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Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem GABRIEL November 2014

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Das Christentum in Korea

Vor kurzem besuchte Papst Franziskus den asiatischen Staat Südkorea und sprach Paul Yun Ji-Chung und seine 123 Märtyrergefährten selig. Das erinnert daran, dass die koreanische Kirche weitgehend aus dem Blut der Märtyrer erwachsen ist. Die Genannten sind einige der zehntausend Christen, die im Zuge mehrfacher Verfolgungswellen zwischen 1785 und 1882 getötet worden sind. Die meisten von ihnen waren Laien, einfache Christen, nur zehn waren aus dem Ausland nach Korea gekommen. Erst 1888 wurde schließlich den koreanischen Christen die freie Religionsausübung zugesprochen. Bereits 1984 hat Papst Johannes Paul II. bei seinem ersten Besuch in Südkorea 102 Märtyrer selig gesprochen, darunter drei Bischöfe, sieben weitere Priester und 92 – also in der Mehrzahl - Laien selig gesprochen. Der bekannteste von ihnen war der Laie Paul Yun Ji-Chung, der 1759 in einer angesehenen Familie geboren wurde. Auch sein jüngerer Bruder Franziskus erlitt das Martyrium. Paul wollte Gelehrter werden und legte die ersten Examina ab. Da erfuhr er durch einen Vetter vom katholischen Glauben und besorgte sich aus China einige Bücher über den katholischen Glauben, die ihn überzeugten. Nach dreijähriger Vorbereitung wurde er 1787 getauft. Sogleich begann er seinen Verwandten Katechismus-Unterricht zu erteilen. 1790 erließ der Bischof von Peking ein Verbot des Ahnenkults des Konfuzianismus. Beim Tod seiner Mutter ließ Paul dieser ein katholisches Begräbnis zukommen. Das sprach sich herum, beschäftigte einen Gerichtshof und erregte den Zorn des Königs. Es erging Haftbefehl und Paul flüchtete. Als man statt seiner seinen Onkel verhaftete stellte sich Paul. Inzwischen hatte die Regierung die christliche Religion als einen bösartigen Kult verurteilt und ihre Ausrottung angeordnet. Paul wurde aufgefordert, die Namen der anderen Katholiken preis zu geben. Er weigerte sich und legte statt dessen die Sinnlosigkeit der konfuzianischen Riten dar. Wörtlich: Wir dienen Gott unserem Vater und können seinen Geboten gegenüber nicht ungehorsam werden. – Er wurde 1791, erst 32-jährig mit einigen Mithäftlingen enthauptet. Erst nach neun Tagen konnte seine Familie die Leichname der Hingerichteten bestatten. Dabei machte man die Feststellung, dass die Märtyrer so aussahen, als wären sie gerade erst verstorben und ihr Blut noch frisch. Man nahm das Blut mit Tüchern auf, die man dem Bischof von Peking sandte.

Die Lebensgeschichte dieser Märtyrer ist typisch für die koreanische Christenheit: Es waren durchweg Laien, die ihren christlichen
Glauben weiter gaben. Wir stellen uns Mission gewöhnlich so vor, dass ausländische Missionare in ein Heidenland kommen, eine erste Missionsstation gründen und dann den Glauben verkünden und nach und nach Anhänger um sich scheren und ihnen die Taufe spenden. Ganz anders in Korea. Laien verkündeten den Glauben. Das führt dazu; dass unter den vielen Märtyrern vorwiegend Laien waren und nur wenige Priester, z.B. Pater Thomas Choe Yang, den man den Märtyrer des Schweißes nannte, weil er fast 3000 km in den abgelegensten Gegenden unterwegs war, um den Menschen den christlichen Glauben zu verkünden. So ist diese Geschichte der koreanischen Märtyrer in vieler Hinsicht für uns lehrreich und beispielhaft.

Papst Franziskus besuchte – wie gesagt - vor kurzem Südkoreas, ein Land in beständigem wirtschaftlichen Aufschwung, in dem aber auch die katholische Kirche boomt. Davon können wir deutschen Christen viel lernen. Korea widerlegt die Meinung, die man hier zu Lande oft hört: Je mehr wirtschaftlicher Aufstieg – um so mehr Verlust des Christentums. Es sind besonders drei Dinge, die die Kirche in Korea auszeichnen:

Erstens: Die Geschichte des Werdens der Kirche. Um 1770 studierten koreanische Gelehrte, alles Konfuzianer, in Peking, in China. Dort lernten sie einige Schriften kennen, die Jesuiten-Missionare dort in chinesischer Sprache´veröffentlicht hatten. Sie waren bald von der Wahrheit der christliche Religion überzeugt. Sie empfingen die Taufe und brachten dann den christlichen Glauben nach Korea. 1783 wurde mit Lee Seung Hun der erste Koreaner auf den Namen Petrus getauft. Er legte als ein wahrhaftiger Fels den Grundstein für die Kirche in Korea. An die 10000 Märtyrer, vorwiegend Laien haben im Laufe der Zeit ihren Glauben mit dem Tod bezahlt. Es bewahrheitet sich einmal mehr der altchristliche Satz: Sanguis Martyrum est Semen, d.h.: Das Blut der Märtyrer ist Same, nämlich für ein wachsendes, blühendes und lebendiges Christentum.

Zweitens: Das soziale Engagement der Kirche in Koreas. Das fängt an mit der Gründung von Schulen und Universitäten, die der Jugend eine solides Fundament für ihr Leben bieten. In Deutschland hat man heute weitgehend vergessen, dass die sog. Soziale Marktwirtschaft in den Enzykliken der Päpste, grundgelegt wurde, beginnend mit Leo XIII. Ende des 19. Jh. So engagierte sich die Kirche von Anfang an in Korea in der Sorge um die Armen und Hilfsbedürftigen. Das Bildungs- und Gesundheitswesen ist fest in christlicher Hand zum Besten des Volkes. Die Christen kämpften für die menschlichen Rechte der Bevölkerung. z.B. indem christliche Familien ihre Bediensteten nicht mehr wie Sklaven behandelten, sondern als Menschen mit der Gleichen Menschenwürde wie sie selbst.

Drittens: Bei uns stellt man sich meist den Aufbau der Kirche von oben nach unten vor: oben der Papst, unter ihm die Bischöfe, deren Diözesen in die vielen Pfarreien aufgeteilt ist mit einem Pfarrer an der Spitze. In Korea ist es umgekehrt. Unten die Laien: Laie heißt Volk, gemeint ist das Volk Gottes. Zuerst war also die Schar der Laien, die sich gegenseitig tauften; die sich dann einen Priester erbaten, der ihnen die anderen Sakramente spendete und vor allem die Eucharistie feierte. Das war 1794. Heute ist Korea in 16 Bistümer eingeteilt. Der Erzbischof der Hauptstadt Seoul ist gleichzeitig Bischof von der Hauptstadt Nordkoreas. 1845 wird der erste koreanische Priester geweiht. Heute studieren in den Priesterseminaren Deutschland nur träumen können. Kein Wunder, dass koreanische Priester und Ordensschwestern heute auch in Deutschland ihren Dienst tun. Mission ist eben keine Einbahnstraße. Man kann nur hoffen, dass Korea auch bald die Wiedervereinigung erlebt, die wir Deutschen sie vor 25 Jahren erleben durften. In Nordkorea sitzen zur Zeit circa 70000 Christen in Gefängnissen und Konzentrationslagern. Erbitten wir ihnen die Freiheit.

Auch die evangelikal-protestantisch geprägte, aber überkonfessionell christliche YMCA (Young Men’s Christian Association, dt.: CVJM, Christlicher Verein Junger Menschen) blüht heute in Südkorea.

Südkorea ist nach den Philippinen und Osttimor das ostasiatische Land mit dem höchsten Bevölkerungsanteil bekennender Christen. Von den christlichen Konfessionen stellen mit Abstand die evangelischen Kirchen, insbesondere die presbyterianischen Kirchen unter anderen reformierten Kirchen, den größten Anteil dar. Dies erklärt neben dem starken anglo-amerikanischen theologischen Einfluss die recht große Wirksamkeit und Bekanntheit deutschsprachiger Theologen wie z.B. Karl Barth, Dietrich Bonhoeffer und Emil Brunner im Land.

Es gibt dort auch "Gabriel-Anhänger", die auch auf Internationalen Veranstaltungen ausstellen. Seit Jahren belegt dabei ein Benediktiner Pater in der Literaturklasse den ersten Preis mit einem Buch über Heilige.

Hans G. Schönen

Stand: 01.11.2014       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.