St. Gabriel, Patron der
christlichen Motivphilatelie

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St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem GABRIEL August 2014

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Das Katharinenkloster auf dem Sinai

Biblisch gesehen ist der Sinai als Ort des brennenden Dornbusches anzusehen und als Ort, wo Gott dem Mose die Zehn Gebote gab. Die Wüste Sinai markiert den Standort des Volkes Gottes nach dem Auszug aus Ägypten, der Berg Sinai ist der Ort des exklusiven Redens von Gott zu Mose. In der christlichen Tradition wird der Berg, auf dem Mose die Thora empfangen hat, mit dem Gebel Musa (Mosesberg) identifiziert. Auf seinem Gipfel errichtete Julianos Saba eine Kirche. Schon ab dem 4. Jh. wurden der Berg und seine Umgebung durch einzelne Mönchszellen und vier von Presbytern (Priestern) geleitete Kirchen besiedelt, Es war jedoch nicht zulässig auf dem eigentlichen Gipfel des mons Dei (Berg Gottes) zu wohnen. Schon im Dezember 383 besuchte im Zug einer Hl.-Land-Wallfahrt die Nonne Egeria unter der Leitung von Mönchen den Gipfel, an dessen Nordseite schon damals eine Kirche lokalisiert wurde, wo man den brennenden Dornbusch vermutete.

Kaiser Justinian I. ließ ein befestigtes Marienkloster errichten zum Schutz der Mönche vor den Sarazenen. Im 9. Jh. wurde das Kloster nach der hl. Katharina von Alexandrien (Fest 25.11.) benannt, deren Leichnam nach der Überlieferung von Engeln dorthin übertragen worden sein soll. Als Pilgerstätte bekam das Kloster internationales Gepräge. Es wurde geleitet von drei Äbten, die lateinisch, griechisch und koptisch sprachen. Das Kloster besitzt eine umfangreiche Sammlung antiker Ikonen (die im trockenen Wüstenklima meist gut erhalten sind) und Manuskripte. Dort entdeckte der Handschriften- und Bibelforscher Lobegott Friedrich Konstantin von Tischendorf (1815-74) Handschriften des sog. Codex Sinaiticus, wodurch der modernen Bibelforschung der Weg bereitet wurde,, Die heutige Kapelle auf dem Mosesberg ist der heiligsten Dreifaltigkeit geweiht.

Morgens um vier Uhr beginnen heute die Mönche das Lob Gottes mit Hymnen und Psalmen, an deren Ende die Feier der hl. Eucharistie steht. Sie bekreuzigen sich öfters und neigen sich bis zum Boden; denn wie es Ex 3,5 bei der Erwähnung des Brennenden Dornbuschs heißt: Leg deine Schuhe ab, denn der Ort wo du stehst. ist heiliger Boden. Die Mönche sind stolz, dass sie das älteste ununterbrochen bewohnte Kloster sind. In der Liturgie greifen sie auf Messbücher aus dem 10. Jh. zurück. Die Mönchsgemeinde zählt heute 25 Mönche. Der Abt ist zugleich Erzbischof der autonomen Diözese Sinai, die zum orthodoxen Patriarchat von Jerusalem zählt.

Von 9 bis 12 Uhr gehört das Kloster den Touristen. Früher brauchten die Pilger zehn Tage, um vom Suezkanal hierher zu kommen, heute aber geht es in ein paar Stunden. Und die Beduinen der Umgebung stürzen sich auf die Pilger, um ihnen Andenken etc. zu verkaufen. Im Zug der politischen Umbrüche in Ägypten waren die Polizeiposten in der Sinaigegend zeitweise verwaist, Da haben die Beduinen den Schutz des Klosters übernommen. Denn ihre Existenz hängt vom Tourismus ab. Übrigens steht neben dem Kloster auch eine Moschee. Früher brachten die Beduinen den Weizen zum Kloster, wo er gemahlen wurde. Heute verteilen die Mönche Brot an die Beduinen. Es ist also so, dass der Sinai mit seinen Heiligtümern Juden, Christen und Muslimen wichtig. Ein Mönch sagt: „Unser Kloster und der Sinai ist ein Beispiel für Frieden und harmonisches Zusammenleben. Was uns eint, ist größer als das, was uns trennt.“
 

Hans G. Schönen:

Stand: 01.10.2014       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.