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Leseprobe aus dem GABRIEL Juni 2014

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Skaramissalet (Missale Scarense)

Schweden gibt 2014 eine Markenserie "1000 Jahre Kirchenkunst" anlässlich des Jubiläums "1000 Jahre Stift Skara" aus. Skara liegt in der Provinz Västergötland. Abgebildet ist auf der ersten Marke der Serie rechts eine Figur des Taufsteins der Kirche von Öttum, Provinz Skåne, aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, eine Arbeit aus der Schule des Steinmeisters Othelrics. Links ist eine Doppelseite aus dem Missale Scarense, lat. für Messbuch von Skara, schwed. Skaramissalet, ein mittelalterliches Messbuch, abgebildet. Es gilt als das älteste in Schweden erhaltene Buch. Auf dem zusätzlich ausgegebenem Souvenirbogen "1000 Jahre Stift Skara" mit neun Marken befindet sich eine weitere Abbildung aus dem Messbuch am Bogenrand.

Das Missale von Skara war ein Voll-Missale (missale plenum). Von seinen ursprünglich über 300 Blättern sind noch 44 erhalten, die heute, nachdem sie bei einer alten Neubindung in zwei Bände beschnitten wurden, 31 x 21 cm messen. Zu seiner Herkunft gibt es mehrere Hypothesen.

 Zusammenstellung und Notation der liturgischen Gesänge legen eine Entstehung im normannischen Einflussbereich (England, Nordwesten von Frankreich) nahe. Mit Hilfe der Radiokarbonmethode lassen sich die Blätter auf 1150/1160 datieren; das Eichenholz der Einbanddeckel des zweiten Bandes kann dendrochronologisch auf 1270 datiert werden. Die Schrift zeigt einen Übergangsstil von karolingischer Minuskel zu gotischer Schrift. Leichte Abweichungen lassen vermuten, das im zweiten Band ab f. 22v ein zweiter Schreiber daran beteiligt war.

Der erste Band enthält das Proprium vom Freitag nach Judika bis Palmsonntag; der zweite Band reicht vom dritten Sonntag nach Ostern bis Trinitatis und enthält ein Fragment einer Missa pro defunctis (Requiem) sowie auf den Blättern 24 ff. den Canon Missae. Zwei ganzseitige Illustrationen zeigen in romanischer Buchmalerei eine Maiestas Domini und eine Kreuzigungsgruppe mit Sonne und Mond. Erst seit 1748 ist das Buch, das sicher von Anfang an für den Gebrauch an einer Stifts- oder Domkirche gedacht war, bibliographisch am Dom zu Skara nachgewiesen. Das Missale gehört zu den Sammlungsbeständen der Stifts- und Landesbibliothek Skara (Skara stifts- och landsbibliotek) und wird im Västergötlands Museum ausgestellt. 2006 erschien eine Faksimile-Ausgabe mit wissenschaftlichem Kommentar.

Die anderen Marken zeigen:
Die Kanzel in der Brahekyrkan (Brahekirche) auf der Insel Visingsö, Provinz Småland, der größten der 33 Inseln im See Vättern, wurde 1627 angefertigt. Die Brüstung ist aus Eiche und mit Intarsien dekoriert. Der Bauherr Magnus Brahe und seine Frau Helena schenkten sie der Kirche. Das Positiv, eine kleine Orgel, in der Askeryd kyrka (Kirche von Askeryd), Provinz Småland, wurde von Jonas Wistenius 1760 auf der linken Empore erbaut. Die Kirche ist ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert und wurde im 15. und 17. Jahrhundert ausgebaut. Das Östra Gymnasiehuset (östliche Gymnasiumshaus) in den Überresten des Franziskanerklosters, Riddarholmen, Stockholm, ist ein Raum mit Sterngewölbe, das, so vermutet man, von Albertus Pictor, einem Maler des 15. Jahrhunderts, dekoriert wurde. Den Opferkerzenständer in Form eines Schiffes in der Torsåkers kyrka (Kirche von Torsåker, Provinz: Ångermanland), der 2001 eingeweiht wurde, hat Björn Gimstedt entworfen. Die Kirche ist dem heiligen Sankt Olof geweiht. Die ältesten Teile stammen aus dem 13. Jahrhundert.

Die Turmuhr der Deutschen Kirche in der Stockholmer Altstadt ist über große Teile der Innenstadt sichtbar. Die Uhr, eine Spende von Wilhelmina von Hallwyl im Jahr 1878, hat ein Carillon (Glockenspiel) mit 24 Glocken. Die Sankt Petri kyrka (St. Petri Kirche) in Klippan, Provinz: Skåne, wurde von Sigurd Lewerentz entworfen und von 1964 bis 1966 errichtet. Sie zählt zu den Höhepunkten schwedischer Architektur. Das abgebildete Taufbecken dieser Kirche wurde aus einer weißen Muschel aus dem Indischen Ozean gefertigt.

Zum Engelleuchter-Motiv des Zudrucks auf dem FDC, der auf dem Sammelblatt abgebildeten Tür und den drei Stempelmotiven gibt es keine Erläuterungen der Schwedischen Post. Des Weiteren gibt die Schwedische Post einen Gedächtnisbrief Stiftsjubiläen mit den Briefmarken "1000 Jahre Bistum Skara" und den beiden Briefmarken "800 Jahre Erzbistum Uppsala" mit einem eigenen Sonderstempel aus.

Samuel Fleischhacker

Quelle: Bulletin Stempelneuheiten 2/2014, Schwedische Post, sv.wikipedia

Stand: 04.07.2014       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.