St. Gabriel, Patron der
christlichen Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel
Arge Christliche Motive im BDPh

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem GABRIEL Juni 2014

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Kirchen in der Tschechischen Republik

Das wertvollste, weithin sichtbare Baudenkmal in Laun (Louny) ist die St. Nikolaus-Kirche. Sie ist eines der Hauptwerke der tschechischen Spätgotik. Ihre Geschichte reicht bis in das 13. Jahrhundert zurück, somit in die Zeit der Gründung der Stadt, als die ursprüngliche Pfarrkirche entstand. Die Launer Kirche gehörte seinerzeit zu den reichsten Kirchen im ganzen Königreich Böhmen, da ihr Gründer und Schutzherr König Ottokar II. Přemysl selbst war.

Bei einem gro
ßen Brand im Jahr 1517 brannten die Kirche sowie die gesamte Innenstadt aus. Für den Bau einer neuen Kirche wurde der Architekt Benedikt Ried berufen. Dieser baute diese in den Jahren 1520 bis 1538 im Geist der Vladislaver Gotik wieder auf. Von der ursprünglichen Kirche blieb nur ein Turm, zu dem Ried einen dreischiffigen Raum mit einem schönen Kreisgewölbe und ein pyramidenartiges Dach anbauen ließ.

Sehenswert ist ebenfalls das Interieur der Kirche. Der Bildhauer Jeroným Kohl mit seinem Schüler František Preiss schufen hier in den Jahren 1701
1706 einen monumentalen Altar. Aus prächtigem Steinwerk ist die Kanzel aus dem Jahre 1540. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Kirche unter der Leitung des renommierten Architekten Josef Mocker und Kamil Hilbert renoviert. In der heutigen Zeit kann man auf den Umgang des Turmes aufsteigen, von dem man eine schöne Aussicht auf die ganze Stadt und ihre Umgebung hat.

Die Jesuiten versuchten strikt ihren religiösen Weg zu gehen nach dem Motto: "Alles zur grö
ßeren Ehre Gottes". Neben den üblichen drei Ordensgelübten - Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam - verpflichteten sich die Ordensangehörigen durch das vierte Gelübde zum besonderen Gehorsam gegenüber dem Papst. Im Jahre 1636 kamen die Jesuiten nach Klattau und errichteten ein Ordenshaus, das wenige Jahre später zu einem Jesuitenkolleg erhoben wurde, in dem das Studium der Philosophie und der Theologie absolviert werden konnte.

Die Patres k
ümmerten sich nicht nur um die Katholiken der Umgebung, sie waren auch in den schwach besiedelten Gebieten des Böhmerwaldes tätig. Im Kolleg entstanden ein lateinsprachiges Gymnasium und eine Art Mittelschule mit dem angeschlossenen Seminar St. Josef, in dem arme Studenten Unterkunft fanden. Die Beziehungen zwischen Ordenshaus und Stadt war nicht immer reibungslos. Den Jesuiten gelang es jedoch, bildende Kunst, Musik und Theater in die Stadt zu bringen. Papst Clemens XIV. musste auf Druck der Herrscherhäuser in Portugal, Spanien, Frankreich und Österreich den Orden 1773 auflösen. Darauf haben die Jesuiten Klattau verlassen. Die "Kirche der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau Maria und des heiligen Ignatius" und das Gymnasium wurde in den Jahren 1656 bis 1676 von Carlo Lurago und Giovanni Domenico Orsi de Orsini für den Jesuitenorden erbaut. Die reich geschmückten Barockportale entstanden in der Werkstatt Kilian Ignaz Dienzenhofers. Unter der Kirche sind Katakomben, in denen heute noch 37 mumifizierte Leichen von Mitgliedern des Jesuitenordens und bedeutende Stadtbürger oder Adelige bestattet sind. Die zugehörigen Kollegiatsgebäude wurden nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 profanisiert. Nach wechselnden Nutzungszwecken beherbergt der Komplex heute u.a. die Stadtbibliothek.

Die St.-Jakobs-Kirche auf dem Jakobs-Platz in Br
ünn ist der bedeutendste spätgotische Bau in der Stadt. Die mittelalterliche Stadtkirche ist bis heute Pfarrkirche der katholischen Innenstadtgemeinde.
Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1228. Als romanische Kirche gegründet wurde sie durch einen dreischiffigen Hallenbau unter Beteiligung von Antonin Pilgram in den Jahren 1510-11 ersetzt. Der Ausbruch der hussitischen Kriege verzögerte den Weiterbau. Das Werk wurde somit erst im Jahre 1592 beendet (Helm des Turmes). Es ist der bedeutendste spätgotische Bau in Brünn. Der imposante Turm der Kirche ragt in eine Höhe von 92 m. Im Interieur befindet sich eine wertvolle Ausstattung: gotisches Kruzifix, zwei Reliefs aus dem Jahre 1518 (Kreuzigung, Beweinung Christi), das von Jan Kerber gegossene Grabmal des Ludwig Raduit de Souches, des Verteidigers der mährischen Hauptstadt Brünn gegen die Schweden im Jahr 1645.

Die älteste Kirche in Mährisch-Ostrau (Ostrava) ist zwar die St.-Wenzelskirche aus dem 13. Jahrhundert, aber die zweitgrößte Kirche in Mähren und Schlesien, nach der Basilika in Velehrad (Welehrad), ist die katholische Heilandskirche, erbaut 18831889. Ein Schmuckstück und eines der schönsten Kirchendenkmäler in der Stadt. Die dreischiffige Basilika im Stil der Neurenaissance ist mit einer Halbkreisapside mit zwei 67 m hohen Türmen aus dem Jahr 1889 nach dem Projekt von Gustav Merett beendet. Das Kircheninnere ist ein Werk von Max von Ferstel.

Im Mai 1996 hat der damalige Papst Johannes Paul II. die Diözese Ostrava-Opava (Ostrau-Troppau) gegr
ündet und im September desselben Jahres wurde die Basilika zur Kathedrale erhoben. Seit dem Jahr 1998 ist sie mit einer neuen Orgel ausgestattet. Oft finden hier Konzerte statt. Das Konzerterlebnis ist nicht nur durch die vortrefflichen Leistungen der Interpreten potenziert, sondern auch durch die einzigartige Atmosphäre, die nur Kirchenräumlichkeiten bieten können.

Die Basilika Mariä Heimsuchung in Friedberg-Friedeck (Frýdek-M
ístek) ist die einzige Basilika im Mährisch-Schlesischen Bezirk und eine der 14 in der Tschechischen Republik. In der Vergangenheit war sie der wichtigste Wallfahrtsort in Schlesien. In der sozialistischen Zeit wurde sie mit Plattenbauten umbaut, damit sie nicht zu sehen war. Was übrigens gelungen ist, außer auf der Seite vom Schloss her.

Die Kirche wurde an der Stelle erbaut, auf der einer Sage nach Arbeiter in der Mitte des 17. Jahrhunderts beim Graben eine steinerne Statue der Jungfrau Maria gefunden haben. Diese brachten sie dann in die Pfarrkirche, am nächsten Tag aber wurde sie wieder an der urspr
ünglichen Stelle gefunden. An dieser Stelle wurde dann die Statue gelassen. Eine andere Quelle gibt aber an, dass František Eusebius von Oppersdorf im Jahr 1665 eine Statue der Madonna, stehend auf der Halbmondsichel und dem Schlangenkopf, herstellte. Diese Statue ließ er auf eine Sandsteinsäule an einer Stelle genannt "Auf den Kalköfen" platzieren. Sicher ist aber, dass seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ganz viele Pilger nach Frýdek kamen, deren Zahl nach dem Bau einer Kapelle aus Holz über der Statue im Jahr 1706 noch zunahmen. Der Grundstein einer Kirche aus Stein wurde 1740 gelegt, den Bau führte Bartoloměj Wittner aus. Im Jahr 1759 wurde die Kirche geweiht, aber erst 1777 fertiggestellt. Die Statue der Jungfrau Maria wurde über dem Tabernakel platziert. 1876
1877 wurde der Kreuzweg (Passionsweg) mit 14 kleinen Kapellen angelegt.

Die Basilika Mariä Heimsuchung in Frýdek-Místek wurde so bekannt, dass sie in ihrer Blütezeit sogar als das "Schlesisches Lourdes" bezeichnet wurde. Die Bedeutung der Kirche wurde noch erhöht, als sie am 30. August 1999 vom Papst Johann Paul II. zur Basilika Minor erhoben wurde. In den letzten Jahren wurde Kirche und auch die Umgebung einer umfangreichen Renovierung unterzogen, seit September 2011 ist sie wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Eine Parkbesichtigung ist auch während der heiligen Messen möglich. Die 15351557 errichtete Heiligkreuzkirche, ("Kirche der Auffindung des Heiligen Kreuzes") in Doubrawnic ist eine spätgotische Hallenkirche mit Renaissanceeinflüssen, die als Grabkirche der Herren von Pernstein errichtet wurde. An den Wänden der Krypta befinden sich Epitaphien aus der Gotik und Renaissance von Angehörigen dieses Adelsgeschlechts. Der barocke Hauptaltar ist ein Werk des Brünner Bildhauers Andreas Schweigel aus den Jahren 17811786. Zu beiden Seiten sind jeweils zwei Marmorplastiken aufgestellt. Das Altarbild "Auffindung des Heiligen Kreuzes" entstand im Atelier des Wiener Künstlers Franz Anton Maulpertsch. Die barocke Orgel stammt aus dem Jahr 1760 und ist ein Werk des Meisters Jan Výmola aus Brünn. Ihre architekturgeschichtliche Bedeutung erhält die Kirche durch den f
ür das Europa nördlich der Alpen äußerst seltenen Umstand, dass ein großer Teil dieses Kirchenbauwerks aus Marmor errichtet wurde. Das betrifft wichtige sichtbare Außenelemente des Mauerwerks wie Stützpfeiler und Eckmauerungen, alle tragenden Teile des Innenraumes (profilierte Säulen und Gewölberippen) einschließlich des Fußbodens sowie das Portal. Diese Bauwerksteile sind aus dem überwiegend weißen Marmor von Nedvědice (Pernsteiner-Marmor) gefertigt worden.

Karl-Heinz Kaupert

Stand: 01.06.2014       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.