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Leseprobe aus dem GABRIEL Januar 2014

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Der südfranzösische Wallfahrtsort Rocamadour

Der südfranzösische Marienwallfahrtsort Lourdes ist weltbekannt, aber er existiert erst seit die Gottesmutter 1858 achtzehnmal der hl. Bernadette Soubirous erschienen ist. Anders der Marienwallfahrtort Rocamadour, der auf Marken von Frankreich Mi-Nr. 759 und 3629 abgebildet ist. Die beiden Marken sind fast identisch, nur dass die erste in braunpurpur-weiß und die zweite in Farbe ist. Die Überlieferung über diesen Ort geht auf drei Quellen zurück, die bis ins 1. Jahrhundert zurückreichen:

Amadour (Amator) sei der Ehemann der hl. Veronika gewesen, die nach der Überlieferung Jesus auf seinem Kreuzweg ein Schweißtuch reichte, in dem er sein Abbild hinterließ; Amadour soll in Rom dem Martyrium des hl. Petrus beigewohnt haben. Nach dem Tod Veroni
kas soll er die Marienwallfahrt in Rocamadour in Quercy begründet haben. Er soll identisch sein mit dein Zöllner Zachäus von Jericho, der auf einen Baum kletterte um Jesus zu sehen und ihn dann in seinem Haus aufnahm (Lk 19,1-10). Sein Schiff soll nach Südfrankreich verschlagen worden sein (in die Bucht von Soulacx). Er soll in felsiger Gegend als Einsiedler gelebt haben.
 
Nach einer katalanischen Legende soll er durch einen Pakt seiner Eltern mit dem Teufel geboren, von ihnen ausgesetzt und dann von einem Tier ernährt worden sein. Der hl. Einsiedler Paulus habe ihn aufgezogen. Durch Gebete habe er seine Eltern aus dem Fegefeuer erlöst.

Alle drei Überlieferungen sind mehr oder weniger sagenhaft. Aber 1166 fand man tatsächlich den unverwesten Leichnam eines Einsiedlers, dem man den Namen Amadour gab. Es ist also durchaus möglich, dass die Überlieferungen einen historischen Kern haben.

Tatsache ist, dass Rocamadour heute ein Marienwallfahrtsort ist und jährlich von einer Million Pilger besucht wird. Atemberaubend ist der Anblick für die Pilger, wenn sie das kleine Dorf Hospitalet (etwa 250 km östlich von Bordeaux) erreicht haben und vor ihnen der 150 m hohe Kalksteinfels aufragt, der auf 216 Stufen erstiegen werden kann. In 2013 wird die Hundertjahrfeier der Basilika mit dem Gnadenbild der Schwarzen Muttergottes begangen und die Tausendjahrfeier des Gnadenortes, der im Mittelalter ebenso berühmt war wie Santiago de Compostela und zu einer Pilgerstätte am Jakobsweg ausgebaut wurde. Im Mittelalter suchten Könige und Heilige Trost an dieser Stätte des Heils, wo auch manche Wunderheilungen geschehen sind. Andere machten die Wallfahrt als Buße für ihre Sünden. Zu den bedeutendsten Wallfahrern gehören der hl. Dominikus, Bernhard von Clairvaux, Engelbert von Köln, Ludwig IX., Heinrich II. Plantagenei und der selige Philosoph Raimundus Lullus. In einer Kapelle der Basilika verehrt man die Schwarze Madonna, die aus Nussholz geschnitzt ist, das von Natur schon dunkel ist und im Laufe der Jahre noch nachdunkelt. Maria hat die Augen halb geschlossen und scheint dem Pilger zuzuhören. Das Jesuskind sitzt auf ihrem linken Knie. Der zuständige Bischof von Cahors hat das Heiligtum von Rocamadour zum "Herzstück seines Bistums" ernannt. Der Ort soll eine Stätte der Evangelisierung sein, was im Jahr des Glaubens (2012/13) sehr wichtig ist und durch eine große Wallfahrt um den 13.8.2013 gekrönt und abgeschlossen wurde. "Der Weg ist das Ziel" sagt man für jede Wallfahrt. Ein Weg, für den man sich Zeit nehmen muss. Es sei noch erwähnt, dass die Reliquien des hl. Amadour in einer Krypta ruhen, zu der man 31 Stufen hinabsteigt. Sein Fest wird am 26. August gefeiert.

Hans G. Schönen

Stand: 01.01.2014       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.