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Leseprobe aus dem Februar-GABRIEL 2013

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850 Jahre Kathedrale Notre-Dame in Paris

Mit einem Block (s. Titelseite), einem Luxus-Heftchen und vier Ganzsachen-Umschlägen würdigt die französische Post am 19. Januar 2013 die 850-Jahrfeier der Kathedrale Notre-Dame in Paris. Das nicht unwesentlich umfangreiche bereits bestehende Material wird  also weiter ergänzt.

Effektiv begann der Bischof Maurice de Sully im Jahr 1163 mit diesem Bau, an dessen Stelle schon seit der Römerzeit ein Gotteshaus gestanden hatte; der Bau dauert bis 1345. Im Mittelalter war die Kathedrale von Häusern umgeben und erst die städtebaulichen Maßnahmen des Präfekten Haussmann zur Zeit Napoleons III. schufen vor der Westseite der Kathedrale einen um vier Mal größeren freien Platz. Die freie Sicht auf die großartige Fassade, wie wir sie kennen, besteht also erst seit der zweiten Hälfte des 19. Jh.

Weiter zur Baugeschichte: Begonnen wurde der Bau mit dem Chor, der 1183 vollendet war und geweiht wurde. Es folgten das Querschiff und das Langhaus, letzteres zwischen 1180 und 1200. Die Fassade wurde um 1200 von Eudes de Sully, dem Nachfolger des Maurice de Sully, in Angriff genommen und 1250 vollendet.  In dieser Bauzeit wurden auch zwischen 1235 und 1250 die Seitenkapellen nördlich und südlich des Langhauses erbaut. Die folgenden Jahrhunderte sahen mindere Veränderungen, vor allem im Innern des Bauwerks. Die einzige wesentliche Veränderung des äußeren Gesamtbildes geschah bei der Restaurierung durch Viollet-le-Duc im 19. Jh. mit der Wiederherstellung des in der Revolution zerstörten spitzen Vierungsturms, den er auf die Höhe von 90 m brachte.

Beginnen wir, aus der Stadt kommend, mit der Fassade, die mit ihrer frühgotischen Nüchternheit die ganze Großartigkeit dieser Kirche in sich vereint. Drei Portale, links das Portal der Jungfrau Maria, in der Mitte das Portal des Jüngsten Gerichts und rechts das Portal der hl. Anna öffnen den Zugang zu den fünf Schiffen des Langhauses. Die Tympanons über den drei Portalen glänzen durch ihren Figurenreichtum, zum Teil Stücke des 19 Jh., die die in der Revolutionszeit zerstörten Teile ersetzen.

Wie in Reims wird die nächste Etage der Fassade von einer Galerie mit mächtigen Königsstatuen gebildet. sie stellen Könige von Juda und Israel dar. Die Revolutionäre hielten sie für französische Könige und zerstörten sie – die heutigen Statuen sind Neu-Anfertigungen von Viollet-le Duc.

Über der Königsgalerie befindet sich als herausragende Einzelheit die Rosette mit einem Durchmesser von 9,60 m, die größte zu Zeit ihrer Entstehung 1225. Die Basis der beiden Türme wird durch die Bogengalerie verbunden, deren etwa 5 m hohe Bögen Zeugnis ablegen von der hoch entwickelten Steinmetzkunst in dieser Zeit. 69 m hoch sind die beiden symmetrischen Türme: die 16 m hohen schlanken Öffnungen verleihen ihnen eine visuelle Leichtigkeit und beeinträchtigen dennoch nicht ihre erhabene Majestät.

Wenn man das Bauwerk nach Süden umrundet, erhält man den auf dem Block dargestellten Blick auf die Kathedrale. Sehr gut ist das Filigran der Strebbögen am Chor und am Langhaus zu erkennen, das an ein umgekehrtes Schiff mit seinen Rudern denken lässt.

Die Madonnendarstellung auf der 1,55 €-Marke  gibt das Herzstück der Rosette des nördlichen Querschiffs wieder. Sie war bereits Gegenstand einer Briefmarke im Gemäldeformat (Mi 1474) im Jahr 1964 anlässlich der 800-Jahrfeier der Kathedrale. Diese Glasmalerei ist ein Originalwerk des 13. Jh., das glücklicherweise ohne größere Schäden die Jahrhunderte überdauert hat. Das Bild der Marke zu 1,05 € stellt wohl einen Arbeiter eines Berufs dar; leider kann ich mit den mir gegenwärtig zur Verfügung stehenden Mitteln seine Stellung in der Kathedrale nicht feststellen.

GJT

Stand: 31.01.2013       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.