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Leseprobe aus dem Januar-GABRIEL 2013

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Spanien: Die Kathedrale von León

Vor etwa zehn Jahren hat die spanische Post bereits einen Block für die 700-Jahrfeier der Kathedrale von León herausgegeben, mit dem vor allem die Buntglasfenster dieses Bauwerks gewürdigt wurden (Mi Bl 119). Nun erscheint in der Reihe „Kathedralen“ wieder ein Block, der diesem hochrangigen Bau gewidmet ist, bei dem vor allem ihre Geschichte und Architektur  im Vordergrund stehen.

Für viele Kunstexperten ist die Kathedrale von León auf der ganzen Welt die mit den größten mittelalterlichen Glasfenstern. Der Bau, der unter dem Namen „Pulchra Leonina“ (schöne Löwin) in der zweiten Hälfte des 13. Jh. begonnen wurde, steht an einer Stelle, auf dem zuvor eine romanische Kirche und noch davor römische Bäder aus dem 2. Jh. standen. Der Ortsname leitet sich übrigens nicht von dem König der Tiere ab, sondern von dem lateinischen Wort Legio; hier war in der Römerzeit die 7. Legion stationiert.

Die Kathedrale von León weist den größten Einfluss der französischen Gotik in ganz Spanien auf. Der Grundriss ähnelt dem der Kathedrale von Reims. Der Aufriss, die symbolischen Verzierungen und weitere Dekorationselemente erinnern an andere französische Kathedralen. Grund dafür ist vor allem die Tatsache, daß sich diese Kathedrale auf dem Jakobsweg, dem Camino francès, befindet, auf dem die Baustile von mehreren europäischen Orten nach Spanien gelangen konnten. Die Kathedrale hat drei Längsschiffe und einen breiten Chorumgang (hinter dem Hauptaltar), um die Prozession zahlreicher Pilger zu ermöglichen. Um diesen Chorumgang sind fünf Kapellen mit Glasfenstern angeordnet. Die Schiffe sind mit einem rechteckig aufgeteilten Kreuzgewölbe gedeckt.

Am Ende des 13. Jh. und zu Beginn des 14. Jh. wurde der Kreuzgang gebaut, in dessen Kapitellen und Spitzbogen Szenen aus der Bibel und dem alltäglichen Leben, bezeichnend für die Gotik, zu sehen sind. Die Türme stammen ebenfalls aus gotischer Zeit. Sie besitzen unterschiedliche Formen und Höhen und zeichnen sich dadurch aus, daß sie mit den Seitenschiffen verbunden sind und diesen nicht vorgesetzt sind.

Das wesentliche Merkmal der Kathedrale sind, wie bereits erwähnt, die zahlreichen Buntglasfenster. Der Zerfall der Mauern war so stark, daß sie soweit möglich durch Glasfenster ersetzt wurden. Insgesamt verfügt die Kirche über 125 farbige Fenster und mehrere Rosetten, wobei vor allem die Rosette an der Hauptfassade zwischen den Türmen, die am Altarraum und die an der Kapelle zu Ehren des hl. Jakob zu nennen sind.

Aufgrund der verwendeten brüchigen Materialien stürzte im 17. Jh. ein Teil des zentralen Gewölbes des Kreuzschiffs ein. Nach mehreren provisorischen Maßnahmen erfolgte der Wiederaufbau der Kuppel unter der Leitung des Architekten Juan Madrazo, Mediävist und Experte der gotischen Architektur. Im Jahr 1901 wurde die Kathedrale wiedereröffnet.

Der Briefmarkenblock zeigt die Hauptfassade mit den drei großen Portalen und Türmen und einem Seitenturm. Die Briefmarke selbst zeigt die Statue der Madonna „Virgen Blanca“ (weiße Jungfrau), die das Jesuskind in den Armen hält. Sie steht (als Kopie) auf dem Mittelpfosten des Haupteingangs, während sich die Originalskulptur  aus dem 13. Jh.  jetzt im Inneren der Kathedrale befindet.

GJT

Stand: 31.01.2013       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.