St. Gabriel,
Patron der
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Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem November-GABRIEL 2012


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Neuer Block aus Spanien: Kathedrale von Toledo

In kurzem Abstand folgen in diesem Sommer die Blockausgaben der spanischen Post, die Kathedralen des Landes gewidmet sind. Am 21. Mai 2012 wurde der Block für die Kathedrale von Toledo, Sitz des Erzbischofs und Primas von Spanien, ausgegeben. Der neue Block zeigt die Fassade mit dem Glockenturm und die Kuppel einer Kapelle, auf der Briefmarke selbst eine Seitenansicht des Gotteshauses.
Der Bau dieser Kathedrale begann im Jahr 1226, als König Ferdinand III., der Heilige, und der Erzbischof Rodrigo Jiménez de Rada den Grundstein auf das Fundament des westgotischen Tempels, der auch als Moschee gedient hatte, setzten.

Die Kathedrale wurde im gotischen Stil mit deutlichem französischem Einfluss erbaut; einige Mudéjar-Stilelemente sind ebenfalls zu erkennen. Sie ist 120 m lang und 59 m breit und besitzt 750 reich geschmückte Glasfenster. Die Kathedrale hat fünf Schiffe, die durch 88 Säulen voneinander getrennt sind. Die Seitenschiffe erstrecken sich bis hinter den Altarraum und setzen sich im doppelten Chorumgang fort. Im 14. Jh. erfolgte der Bau des Kreuzgangs und der dazugehörigen Räume, sodann im 15. Jh. kamen die Kapellen zu Ehren des hl. Petrus und des hl. Jakobus hinzu, womit der gesamte Bau der Kathedrale im Jahr 1493, ein Jahr nach der Vertreibung der letzten maurischen Herrscher aus Spanien, endgültig für beendet erklärt wurde.

Hervorzuheben ist der Hauptaltar, dessen Retabel aus vergoldetem und polychromiertem Holz in fünf Registern Begebenheiten aus dem Leben des Erlösers und der Jungfrau Maria zeigt (s. Abb. auf der Rückseite dieses Hefts). In der Mitte befindet sich das Tabernakel, das in filigraner Holzarbeit gestaltet ist.  Gekrönt wird der Altaraufsatz von der Kreuzigung Jesu, die von einem Sternenhimmel umgeben ist. Der Eingang zum Altarraum ist mit einem prächtigen von Francisco Villalpando gefertigten Gitter versehen, ein Meisterstück der spanischen Renaissance. Eine Besonderheit ist das hinter dem Hauptaltar durch ein Barockfenster durchbrochene Gewölbe, durch das das Licht auf den Altar von 1732, Transparente, und in das Innere der Kathedrale eindringt.

Neben den schon genannten Kapellen des hl. Petrus und des hl. Jakobus sind die christlich-maurische Kapelle (mit der auf dem Block sichtbaren Kuppel) sowie die Kapellen zu Ehren des hl. Erzbischofs Ildefons, der Neuen Könige, des hl. Blasius zu erwähnen. In der Sakramentskapelle, der Gottesmutter geweiht, befindet sich die „Virgen del Sagrario“, die Schutzheilige der Stadt. Es handelt sich um eine versilberte Holzfigur, die mit einem Tuch mit Goldstickereien und Edelsteinen bedeckt ist. Sie hat auf ihren Knien eine ebenfalls versilberte Figur des Christuskinds.

Gegenüber dem Hauptaltar befindet sich – wie in vielen spanischen Kirchen – der Chor im Hauptschiff, dessen Eingang mit einem von Domingo Céspedes im 16. Jh. angefertigten Gitter versehen ist. Das Chorgestühl mit seinen zwei übereinander angeordneten Sitzreihen gilt als einzigartig. Die rechte Seite des oberen Gestühls mit 72 Sitzen wurde von Alonso Berruguete, Sohn des Malers Pedro Berruguete, die linke Seite von Felipe Bigarry aus Holz gefertigt. Das untere Chorgestühl ist ein Werk des Künstlers Rodrigo Alemán von 1495 und zeigt eine Darstellung der Eroberung von Granada im Jahr 1492.

                                        

Gerhard Teschner, nach der Info der spanischen Post

Stand: 15.11.2012       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.