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Montecassino - Mutterkloster des
Benediktinerordens
In der Reihe italienischer
Tourismus-Marken erschien am 19. Juli eine
Ausgabe mit der Abtei Montecassino.
Touristen erreichen sie mit dem Auto von
Rom aus am einfachsten über die
Staatsstraße Casilina. Wir haben uns das
Kloster „auf dem Berg bei Cassino“ (frei
übersetzt) eigentlich nicht als
Touristenziel, auch nicht als
vielbesuchten Wallfahrtsort vorgestellt.
Was also erwartet uns auf Montecassino?
Joseph Kardinal Ratzinger (damals war er
noch nicht Papst), verrät es uns in seinem
Vorwort, im Buch „Gott und die Welt“
(erschienen im Jahr 2000). Dieses Gespräch
mit Peter Seewald fand in Montecassino
statt. Der Kardinal erwähnt darin „Die
Stille des Klosters, die Freundlichkeit
der Mönche und des Abtes, die Atmosphäre
des Gebetes und die ehrfürchtige Feier der
Liturgie.“ Er vergisst nicht, auf die
benediktinische Gastfreundschaft
hinzuweisen, die beide Gesprächspartner
dort erfahren haben. Der hl. Benedikt
hatte diese schon in seiner Klosterregel
den Mönchen aufgetragen, die er hier, in
dem um das Jahr 529 errichteten Kloster,
verfasst hat. Diese Regel ist bis heute in
allen Klöstern der Benediktiner und ihrer
Reformzweige verbindlich geblieben.
Die
kulturelle Entwicklung
der
europäischen Völker seit dem Ausgang des
10. bis ins 13. Jh. wurde ausschließlich
durch die Mönche vieler Klöster
eingeleitet. Von der Spitze des Berges bei
Cassino hat man wegen seiner exponierten
Lage einen hervorragenden Aus- und
Einblick in die weite Umgebung. Die Römer
nutzten dies und errichteten auf der
Bergspitze einen kleinen Aussichtsturm,
die Torretta. Sie diente Benedikt und
seinen Gefährten als behelfsmäßiges
Kloster. Drum herum und recht eng
beieinander standen dann die
Klosterbauten. Langobarden zerstörten sie
um 580/590. Die Mönche flohen nach Rom. Im
Jahr 883 überfielen Araber das Kloster.
Der Konvent flüchtete nach Capua und
kehrte erst siebzig Jahre später zurück.
Unter Abt Desiderius, seit 1087 Papst
Victor III., und seinem Nachfolger erlebte
das Kloster eine Blütezeit. Es hatte sehr
großen Grundbesitz im Umland, wo es 72
Pfarreien betreute.
Erdbeben
verschonten auch Montecassino nicht. Im
Jahr 1349 wurde das Kloster zerstört. Dank
der Bemühungen von Papst Urban V. konnte
es wieder aufgebaut werden. Seine höchste
Blüte erlebte Montecassino im 17. Jh.
Damals entstanden die barocken Bauten. In
Erinnerung geblieben ist die intensive
Bombardierung am 15. Februar 1944, die das
Kloster völlig zerstörte. Die Alliierten
hatten geglaubt, was nicht zutraf, daß
deutsche Soldaten vom Kloster aus ihre
Truppenbewegungen beobachteten. Erhalten
blieben nur Reste der Krypta, unter deren
Hauptaltar die Gebeine des hl. Benedikt
und seiner Schwester, der hl. Scholastica,
ruhen. Zum Glück hatten die Mönche zuvor
die wichtigsten Klosterschätze, wie ihre
große Bibliothek mit vielen kostbaren
Bänden und auch das Archiv mit Tausenden
von wertvollen Handschriften und Urkunden,
nach Rom ausgelagert. Nach Kriegsende
kehrten die Mönche sofort zurück. Das
Kloster wurde dank der großzügigen Hilfe
des italienischen Staates genauso
aufgebaut, wie es vorher war.
Marken- und Stempelbild, schematisiert,
lassen nicht die exponierte Lage der Abtei
erkennen, sehr wohl aber, wie eng die
große Anzahl der Klosterbauten und die
Kirche beisammen stehen. Etwa in der Mitte
angedeutet, liegt der vom Kreuzgang
umgebene Innenhof. Dahinter steht gut
erkennbar die Kirche mit ihrem Querschiff
, und dem (im Markenbild) grün markierten
Kuppelturm. Rechts davon am Außenrand des
Klosterareals, steht ein quadratischer
Turm, ein Nachbau der römischen Torretta.
Walter
Stephan
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