St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem September-GABRIEL 2012


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Mondsee – Basilika des hl. Erzengels Michael

Mit einem Detailbild des Hochaltars der Mondseer Basilika zum heiligen Michael findet die beliebte Serie „Sakrale Kunst in Österreich“ nun ihre attraktive Fortsetzung.

Der über 18 Meter hohe, frühbarocke Hochaltar ist auf das Jahr 1626 datiert und stammt vom Bildhauer Hans Waldburger. 1571 in Innsbruck als Sohn des Hofbildhauers Leonhard Waldburger geboren und von Erzbischof Wolf Dietrich nach Salzburg berufen, war er für die Klöster St. Peter und Nonnberg tätig. Der Hochaltar der Basilika Mondsee ist jedoch das einzige unversehrt erhaltene Altarwerk Waldburgers; es bildete den Auftakt zur künslerischen Erneuerung der Stiftskirche nach den Wirren der Reformationszeit. Das in Schwaz und Gold gefasste Retabel im Schema eines Triumphbogenaltars steht im Chorhaupt vor dem mittleren Chorfenster. Der über dem Altartisch sich erhebende Tabernakel wird von einem riesigen, siebenteiligen Reliquienaufsatz umgeben, dessen reich verzierte Schreine ab 1731 bis zur Millenniumsfeier 1748 nach und nach mit besonderen Reliquien gefüllt wurden - auf diese Weise entstand in Mondsee einer der größten Reliquienaltäre Österreichs. Er enthält in der Mitte erhöht die Gebeine des seligen Abtes Konrad II., dessen Skelett 1732 zu einer Sitzfigur zusammengefügt wurde, sowie an den Seiten die liegenden Skelette von vier Katakombenheiligen.

Die beherrschende plastische Mittelszene zeigt die Krönung Mariens durch die Heilige Dreifaltigkeit, deren Zeugen die heiligen Benedikt und Wolfgang sind. Flankiert wird die Marienkrönung von den Apostelfürsten Petrus und Paulus in den seitlichen Muschelnischen, über denen zwei hochrechteckige Tafelbilder mit der Darstellung der Verkündigung angebracht sind. Die äußeren Skulpturen stellen den Agilolfinger-Herzog Odilo II. sowie dessen Sohn Tassilo III. dar. Das Zentrum des Auszuges nimmt die Figur des Erzengels Michael ein, flankiert von den heiligen Stephanus und Laurentius. Ergänzt wird die Altarsituation im Chor durch die liturgischen Orte Volksaltar, Ambo und Vorstehersitz, ein durch Schlichtheit und Ausgewogenheit bestechendes Ensemble, das 2008 vom südtiroler Künstler Lois Anvidalfarei für die Basilika geschaffen wurde. Im Chorraum fanden auch die Ehrenzeichen der Basilika Minor ihren Platz: das gelb-rot gestreifte Conopeum (ursprünglich ein Schutzschirm für das Allerheiligste bei Prozessionen) und das Tintinnabulum {ein ebenfalls aus dem Prozessionswesen stammendes Glöckchen auf einer Vortragestange).

Hans Waldburger schuf in Salzburg zahlreiche Werke - zu den wichtigsten zählen der Susannabrunnen im Kurpark, mehrere Gartenfiguren im Schloss Hellbrunn, die Orgel von St. Peter, das Orgelgehäuse der Pfarrkirche von St. Wolfgang sowie der ehemalige Hochaltar von Stift Nonnberg.

Noch einige Worte zur Geschichte des Stifts Mondsee: 748 gründete der Bayernherzog Odilo II. das Kloster Mondsee. Die ersten Mönche kamen nach der Überlieferung unmittelbar vom Monte Cassino. 833 kam das Benediktinerstift unter die Herrschaft der Regensburger Bischöfe. 976 lebte der hl. Bischof Wolfgang für etwa ein Jahr in Mondsee. Im 15. Jh. erlebte das Kloster einen neuen Höhepunkt und schloss sich der Melker Reform an. Abt Benedikt Eck (1463-1499) ist der Erbauer der heutigen spätgotischen Kirche, geweiht 1487. Dieser Abt gab auch den Altar von St. Wolfgang bei Michael Pacher in Auftrag. Die 1000-Jahrfeier brachte unter Abt Bernhard Lidl den letzten Höhepunkt. Er ließ die heutige Barockfassade errichten.

1791 wurde das Kloster Mondsee, damals das älteste Kloster auf österreichischem Boden, aufgehoben, und die St. Michaels-Kirche wurde zur Pfarrkirche des Orts Mondsee.

GJT, nach der Info der österr. Post

Stand: 01.09.2012       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.