St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie |
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St. Gabriel,
eine starke
Sammlergemeinschaft |
UNESCO-Weltkulturerbe – Altstadt
Regensburg, Alte Stadt Nara – Yakushi ji
Im Februar 2011 gab es eine
Gemeinschaftsausgabe Deutschland – Japan
zum Thema „Weltkulturerbe der UNESCO“ (s.
GABRIEL 9/2011, S. 183). Es war nicht ganz
einfach, bei deutschen Briefmarkenhändlern
die japanische Ausgabe zu erhalten. Aber
nun ist es mir gelungen und hat eine
Überraschung ausgelöst. In Japan gibt es
nicht wie bei uns zwei Briefmarken,
sondern einen Block mit zehn Wertzeichen,
die acht verschiedene Motive enthalten.
Und das Thema dieses Blocks ist nicht
„Weltkulturerbe der UNESCO“ sondern „150
Jahre Freundschaft Deutschland Japan“. An
vielen Orten in Deutschland und Japan
wurde 2011 mit Veranstaltungen dieses
Jahres gedacht.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und
Japan können bis ins 17. Jh.
zurückverfolgt werden. Im 19. Jh. halfen
Deutsche bei der
Verbreitung
des Wissens in Japan über den Westen und
machten nach ihrer Rückkehr das Land einer
breiten Öffentlichkeit in Europa bekannt.
Nachdem die Schogunatsregierung in Edo
(bis 1868 alter Name von Tokio) 1861 die
Politik der Abschließung des Landes
gegenüber dem Ausland aufgegeben hatte,
wurde noch im gleichen Jahr mit Preußen
ein Freundschafts-, Handels- und
Schifffahrtsvertrag abgeschlossen. Eine
wichtige Rolle spielte in diesem
Zusammenhang Philipp Franz von Siebold
(1796-1866), ein bayrischer Arzt und
Botaniker, der in Japan viel Gutes
bewirkte. Er gilt als wissenschaftlicher
Entdecker Japans (Bund Mi 1842). Das Jahr
1861 war somit der Ausgangspunkt der
deutsch-japanischen Freundschaft. Eine
gute Beziehung hatte sich auch mit
Großbritannien entwickelt, daher erklärte
Japan dem Deutschen Reich 1914 den Krieg,
der aber wenig verursachte. Nur das
deutsche Pachtgebiet Tsingtau in China
wurde von Japanern besetzt. Im Zweiten
Weltkrieg stand Japan auf der deutschen
Seite, was für dieses Land sehr
schrecklich war. Hiroshima und Nagasaki
sind die Stichworte. 1951 nahmen Japan und
die Bundesrepublik Deutschland die
diplomatischen Beziehungen wieder auf.
Soviel zur Freundschaft Deutschland-Japan,
um den Block von Japan ein bisschen zu
erläutern.
Wenn auch hier Kirchengeschichte keine
Rolle spielt, so sind die Bilder auf den
Briefmarken nicht unbedeutend. Die
Altstadt Regensburg mit dem Dom auf der
kleinen Briefmarke und vor allem das
Stadtbild auf dem oberen Blockrand sind
wichtig und auch die Dresdener
Frauenkirche. Die anderen Bilder zeigen
bekannte Bauwerke in Deutschland: Die
Quadriga auf dem Brandenburger Tor, das
Schweriner Schloss, die Altstadt Bamberg,
das Schloss Neuschwanstein und die Zeche
Zollverein. Alle diese Bauwerke sind auch
auf deutschen Briefmarken zu sehen, sodass
man mit beidem zusammen ein Albumblatt
gestalten kann. Das Brandenburger Tor ist
auf vielen Postwertzeichen dargestellt,
zuletzt Ende 2007 (Bund Mi 2636). Die
Quadriga ohne das Bauwerk gibt es auf
einer Briefmarke der Privatpost PIN AG.
Die Frauenkirche wurde philatelistisch
geehrt zu ihrer Wiedereinweihung 2005
(Bund Mi 2491). Das Schloss Schwerin wurde
schon 2001 auf einer Dauermarke gezeigt
(Bund Mi 2156). 1996 gab es eine Ausgabe
Kultur- und Naturerbe der Menschheit, die
Altstadt Bamberg, eine sehenswerte Kulisse
auch für den Bamberger Dom (Bund Mi 1881).
Das bayrische Schloss Neuschwanstein gab
es schon 1977 in der Dauerserie Burgen und
Schlösser (Bund Mi 916). Und die Zeche
Zollverein gab es 2003 (Bund Mi 2355).
Zur Quadriga auf dem Brandenburger Tor sei
mir noch ein kleiner Nachsatz gestattet.
Sie wurde von Napoleon 1806 als Beutegut
nach Paris entführt, weswegen er im
Volksmund auch „Pferdedieb von Berlin“
genannt wurde. 1814 nach dem Einmarsch
Blüchers in Paris wurde sie dort wieder
entdeckt und unter patriotischen Feiern
nach Berlin zurücktransportiert. Für die
Berliner war die Quadriga damit eine
Kutsche, die aus Frankreich retour (=
zurück) gekommen war. Damit war sie die
Retourkutsche.
Jan Derk
Aengeneyndtl
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