St. Gabriel,
Patron der
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Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

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Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem Juni-GABRIEL 2012


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UNESCO-Weltkulturerbe – Altstadt Regensburg, Alte Stadt Nara – Yakushi ji

Im Februar 2011 gab es eine Gemeinschaftsausgabe Deutschland – Japan zum Thema „Weltkulturerbe der UNESCO“ (s. GABRIEL 9/2011, S. 183). Es war nicht ganz einfach, bei deutschen Briefmarkenhändlern die japanische Ausgabe zu erhalten. Aber nun ist es mir gelungen und hat eine Überraschung ausgelöst. In Japan gibt es nicht wie bei uns zwei Briefmarken, sondern einen Block mit zehn Wertzeichen, die acht verschiedene Motive enthalten. Und das Thema dieses Blocks ist nicht „Weltkulturerbe der UNESCO“ sondern „150 Jahre Freundschaft Deutschland Japan“. An vielen Orten in Deutschland und Japan wurde 2011 mit Veranstaltungen dieses Jahres gedacht.

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Japan können bis ins 17. Jh. zurückverfolgt werden. Im 19. Jh. halfen Deutsche bei der Verbreitung des Wissens in Japan über den Westen und machten nach ihrer Rückkehr das Land einer breiten Öffentlichkeit in Europa bekannt. Nachdem die Schogunatsregierung in Edo (bis 1868 alter Name von Tokio) 1861 die Politik der Abschließung des Landes gegenüber dem Ausland aufgegeben hatte, wurde noch im gleichen Jahr mit Preußen ein Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag abgeschlossen. Eine wichtige Rolle spielte in diesem Zusammenhang Philipp Franz von Siebold (1796-1866), ein bayrischer Arzt und Botaniker, der in Japan viel Gutes bewirkte. Er gilt als wissenschaftlicher Entdecker Japans (Bund Mi 1842). Das Jahr 1861 war somit der Ausgangspunkt der deutsch-japanischen Freundschaft. Eine gute Beziehung hatte sich auch mit Großbritannien  entwickelt, daher erklärte Japan dem Deutschen Reich 1914 den Krieg, der aber wenig verursachte. Nur das deutsche Pachtgebiet Tsingtau in China wurde von Japanern besetzt. Im Zweiten Weltkrieg stand Japan auf der deutschen Seite, was für dieses Land sehr schrecklich war. Hiroshima und Nagasaki sind die Stichworte. 1951 nahmen Japan und die Bundesrepublik Deutschland die diplomatischen Beziehungen wieder auf. Soviel zur Freundschaft Deutschland-Japan, um den Block von Japan ein bisschen zu erläutern.

Wenn auch hier Kirchengeschichte keine Rolle spielt, so sind die Bilder auf den Briefmarken nicht unbedeutend. Die Altstadt Regensburg mit dem Dom auf der kleinen Briefmarke und vor allem das Stadtbild auf dem oberen Blockrand sind wichtig und auch die Dresdener Frauenkirche. Die anderen Bilder zeigen bekannte Bauwerke in Deutschland: Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor,  das Schweriner Schloss, die Altstadt Bamberg, das Schloss Neuschwanstein und die Zeche Zollverein. Alle diese Bauwerke sind auch auf deutschen Briefmarken zu sehen, sodass man mit beidem zusammen ein Albumblatt gestalten kann. Das Brandenburger Tor ist auf vielen Postwertzeichen dargestellt, zuletzt Ende 2007 (Bund Mi 2636). Die Quadriga ohne das Bauwerk gibt es auf einer Briefmarke der Privatpost PIN AG. Die Frauenkirche wurde philatelistisch geehrt zu ihrer Wiedereinweihung 2005 (Bund Mi 2491). Das Schloss Schwerin wurde schon 2001 auf einer Dauermarke gezeigt (Bund Mi 2156). 1996 gab es eine Ausgabe Kultur- und Naturerbe der Menschheit, die Altstadt Bamberg, eine sehenswerte Kulisse auch für den Bamberger Dom (Bund Mi 1881). Das bayrische Schloss Neuschwanstein gab es schon 1977 in der Dauerserie Burgen und Schlösser (Bund Mi 916). Und die Zeche Zollverein gab es 2003  (Bund Mi 2355).

Zur Quadriga auf dem Brandenburger Tor sei mir noch ein kleiner Nachsatz gestattet. Sie wurde von Napoleon 1806 als Beutegut nach Paris entführt, weswegen er im Volksmund auch „Pferdedieb von Berlin“ genannt wurde. 1814 nach dem Einmarsch Blüchers in Paris wurde sie dort wieder entdeckt und unter patriotischen Feiern nach Berlin zurücktransportiert. Für die Berliner war die Quadriga damit eine Kutsche, die aus Frankreich retour (= zurück) gekommen war. Damit war sie die Retourkutsche.

Jan Derk Aengeneyndtl          

Stand: 01.06.2012       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.