St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie |
Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.
|
St. Gabriel,
eine starke
Sammlergemeinschaft |
Stift
Lilienfeld in Niederösterreich
Vom 8. bis 10. Juni feiert die
österreichische Gilde ihr Jahrestreffen in
Lilienfeld, anlässlich der Ausgabe einer
neuen Sondermarke, die einer Handschrift
aus der Stiftsbibliothek gewidmet ist, s.
unser Titelbild.
Das Zisterzienserkloster Lilienfeld wurde
1202 durch Leopold VI., Herzog von
Österreich und der Steiermark als
Tochterkloster von Heiligenkreuz
gegründet. Damit steht es in der Filiation
der Abtei Morimond. 1217 versammelte
Herzog Leopold VI. viele Adlige seines
Gebiets in Lilienfeld, um von hier zum
fünften Kreuzzug aufzubrechen.
Zurückgekehrt schenkte er dem Kloster eine
Kreuzreliquie, die er in Byzanz erhalten
hatte. Leopold wurde nach seinem Tod auch
in der Stiftskirche beigesetzt. Die
Begräbnisfeierlichkeiten am 30. November
1230 waren mit der Kirch- und Klosterweihe
in Lilienfeld verbunden.
Im 14. Jh. erlangte das Skriptorium des
Stifts besondere Bedeutung durch Abt
Ulrich von Lilienfeld und den Mönch
Christannus. Die Mönche des Stifts wirkten
im Mittelalter in der Armen- und
Krankenfürsorge und in der
Gästebeherbergung. Cimburgis von Masowien,
die Mutter Kaiser Friedrichs III.,
verstarb auf einer Wallfahrt nach
Mariazell in Türnitz und wurde in der
Stiftskirche von Lilienfeld bestattet.
Nach einer geistlichen Krise im 16. Jh.
wurde die Abtei im 17. Jh. zu einem
regionalen Zentrum der Gegenreformation.
Von 1641 bis 1716 wurde der
mittelalterliche Klosterkomplex durch
frühbarocke Anbauten des Gasttrakts, des
Westtrakts mit den Kaiserzimmern, der
Prälatur und der Bibliothek ergänzt.
Währen der Türkenbelagerung Wiens 1683
leistete das Stift zusammen mit der
Bevölkerung der Umgebung erfolgreich
Widerstand gegen die Plünderungen der
umherziehenden Türken und Tataren.
In der ersten Hälfte des 18. Jh. wurden
der Kirchturm, die Bibliothek und die
Inneneinrichtung der Kirche im Barockstil
errichtet. In der Zeit der Aufklärung
übernahm das Stift Lilienfeld zahlreiche
Aufgaben in der Seelsorge neuer Pfarreien.
1789 ließ Kaiser Joseph II. das Stift
aufheben; sein Nachfolger Leopold II.
stellte es jedoch – auch auf Bitten der
Lilienfelder Bevölkerung – wieder her.
Trotz der Kürze der Zeit gingen in diesem
Jahr viele Kunstschätze und Schriften des
Stifts verloren. 1810 verheerte ein großer
Brand fast das ganze Stift, das in der
Folge unter Abt Johann Ladislaus Pyrker
mühsam wieder aufgebaut wurde. Dieser Abt
wurde später Patriarch von Venedig und
schließlich Erzbischof von Eger in Ungarn.
Nach seinem Tod aber ließ er sich in
Lilienfeld bestatten.
Im 20. Jh. litt das Stift unter der
Wirtschaftskrise der 1930er Jahre, an
starken Beschränkungen während der NS-Zeit
und an Zerstörungen kurz vor Kriegende
1945. 1976 verlieh Papst Paul VI. der
Stiftskirche Lilienfeld den Titel einer
Basilika minor.
Heute betrachten es die Zisterzienser des
Stifts Lilienfeld als ihre Hauptaufgabe,
die Liturgie zu feiern. Dem Stift sind 19
Pfarreien inkorporiert, in denen die
Patres als Seelsorger wirken. Andere
Patres sind an einer theologischen
Fakultät tätig, einige sind
Religionslehrer. Das Stift Lilienfeld ist
eine wichtige Station der Pilger auf dem
Weg nach Mariazell. Neben den genannten
Aufgaben wirken Patres auch in der
Verwaltung des Klosterguts. Die Einnahmen
von Forst, Jagd, Fischerei und
Gästebetreuung werden für die Löhne der
Mitarbeiter und die Erhaltung der
historischen Gebäude des Stifts
(Stiftskomplex, Pfarrkirchen und Pfarrhöfe
der inkorporierten Pfarreien) verwendet.
Das Stift ist ein spirituelles und
kulturelles Zentrum der Region. Es gilt
als eines der schönsten Denkmäler
mittelalterlicher Baukunst in Österreich
und ist die größte erhaltene
zisterziensische Klosteranlage in
Mitteleuropa.
Die
Stiftskirche ist mit über 82 m Länge eines
der größten Gotteshäuser Österreichs. Das
dreischiffige Langhaus ist im Westteil
basilikal ausgeführt, während der Ostteil
mit dem Mittelschiff und den
Seitenschiffen eine Hallenkonstruktion
aufweist. Dieser Chor mit dem Querhaus war
wohl gegen 1230 vollendet, der Westteil
wurde 1263 abgeschlossen. Das Presbyterium
besteht aus einem Chorquadrat mit geradem
Abschluss und einem 5/10-Polygon. Diese
mittelalterliche Architektur wurde im 18.
Jh. vollkommen barockisiert. Davon zeugt
vor allem der gewaltige Hochaltar mit
seinen schwarzen Marmorsäulen und in
seiner Mitte eine großartige Himmelfahrt
Mariens von Daniel Gran (1746). 1703 wurde
auch der Westturm ausgebaut.
Der romanisch-gotische Kreuzgang des
Stifts, der größte Zisterzienserkreuzgang
Österreichs wurde um die Mitte des 13. Jh.
in wenigen Jahrzehnten von burgundischen
Meistern, die auch den Langhausbau zu Ende
führten, geschaffen. In den Fenstern des
Nordgangs befinden sich herrliche
Glasmalereien aus der ersten Hälfte des
14. Jh. Die Abbildung der neuen
Sonderbriefmarke, „Krönung Mariae“, zeigt
eines dieser Buntglasfenster.
Der
um 1700 geschaffene äußerst stimmungsvolle
Hauptsaal der Bibliothek ist das Werk von
Laienbrüdern. Die Stukkaturen und
Deckengemälde zeigen bedeutende Heilige
und Gelehrte des Zisterzienserordens. Die
Bibliothek umfasst mehr als 200
Handschriften; weithin bekannt sind die
„Concordantiae caritatis“ (um 1355) des
Abtes Ulrich. Die 263 Pergamentblätter mit
je einer Seite Text und einem
gegenüberliegenden Bild gehören zu den
kostbarsten österreichischen Handschriften
vom Typ der „Armenbibeln“.
GJT, nach Wikipedia u. a. Quellen. |