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Seligsprechung Kardinal Newmans
Bei seinem Besuch in England hat Papst
Benedikt XVI. den englischen Kardinal John
Henry Newman (1801-11.8.1890) in Coventry
selig gesprochen. Bisher gab es für
Kardinal Newman zwei Marken aus Irland (Mi
122-23), die Newman als Gründer der
katholischen Universität von Irland
würdigen, sowie Jersey Mi 309 (Newman nach
einem Gemälde von Walter William Ouless,
der 1848-85 lebte).
Die Postverwaltung der Insel Man gab nun
anlässlich des Papstbesuchs und der
Seligsprechung Newmans einen Block heraus,
dessen Marken Portraits von Newman zeigen;
auf dem Block selbst sehen wir die
Grablege des Kardinals. Auf einer Vignette
des Blocks wird ebenfalls das Portrait des
Papstes dargestellt.
Benedikt XVI. hat Newman in seinem ganzen
Leben bewundert, vor allem auf Grund
seiner „Theologie des Gewissens“. Die
Vatikan-Kongregation für die Selig- und
Heiligsprechungen hat eine auf Fürsprache
von Newman zustande gekommene Heilung als
Wunder anerkannt: die unerklärliche
Heilung des amerikanischen Diakons Jack
Sullivan, der infolge eines schweren
Rückenmarkleidens gelähmt war. Die
Katholiken Englands freuen sich, dass
Benedikt XVI. 2010 in ihr Land reiste und
persönlich der Seligsprechungsfeier
beiwohnte. Tony Blair hatte kurz vor
seinem Rücktritt als Premierminister dem
Papst drei signierte Fotografien Newmans
überreicht. Des Papstes Bewunderung für
Newman ist in der britischen
Öffentlichkeit kein Geheimnis.
Joseph Ratzinger begann schon 1946 nach
seinem Eintritt ins Priesterseminar
Freising sich mit der Theologie Newmans zu
beschäftigen, die in vielem mit der
Theologie des hl. Augustinus verglichen
wird. „Die Lehre Newmans vom Gewissen zog
uns alle damals in ihren Bann. Wir hatten
den Anspruch einer totalitären Partei
erlebt, die das Gewissen des Einzelnen
negierte. Ein NS-Führer hatte gesagt. ,Ich
habe kein Gewissen; mein Gewissen ist
Adolf Hitler!’ Die ungeheure Verwüstung
des Menschen, die daraus folgte, stand uns
vor Augen.“ Ein anderer Theologe sagte:
„Newman war damals nicht nur unser Thema,
er war unsere Leidenschaft.“ Schon nach
dem 1. Weltkrieg haben sich bedeutende
Gelehrte wie Theodor Haecker und Sören
Kierkegaard, Edith Stein, Sophie Scholl
u.a. für Newman begeistert. Benedikt XVI.
gehört zu einem der authentischen
Interpreten Newmans. Gemeinsam mit dem hl.
Thomas Morus ist Newman der große Zeuge
Englands für das Gewissen. Dieses wird
oft dargestellt als Recht des eigenen
Willens oder als Recht, sich vom Gewissen
zu dispensieren. Newman aber war der
Ansicht, dass wir im Gewissen das Echo der
Stimme Gottes hören, es verbindet das
Geschöpf mit dem Schöpfer, es ist eine
Richtschnur, die unserer Natur
eingepflanzt ist, um zwischen recht und
unrecht zu unterscheiden.
Der englische Theologe John Henry Newman
wurde 1801 in London geboren, er starb
1890 in Birmingham. Als Anglikaner war er
einer der Führer der Oxfordbewegung, die
das anglokatholische Erbe der Kirche von
England neu beleben wollte. Newman deutete
den Anglikanismus als einen der drei
Zweige der katholischen Kirche, was aber
durch die anglikanischen Bischöfe
abgelehnt wurde. Das führte zu seiner
Konversion zur katholischen Kirche. Nach
Studien in Rom und der Priesterweihe
gründete er in Birmingham das erste
Oratorium vom hl. Philipp Neri, 1851-58
war er Rektor der neuen Universität von
Dublin. Sein Einfluss auf die Theologie,
auch die anglikanische, ist sehr groß.
1879 wurde er zum Kardinal ernannt. Wenn
man so will, ist er einer der ersten
Wegbereiter der ökumenischen Bewegung.
Hans G. Schönen |