St. Gabriel,
Patron der
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Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem August-GABRIEL 2010

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Florence Nightingale, die Pionierin der Krankenpflege, starb vor 100 Jahren am 13. August 1910

Zu Ehren von Florence Nightingale findet an ihrem Geburtstag (12. Mai 1820) seit 1867 der „Tag der Krankenpflege“ statt. Der 100. Todestag der Pionierin der Krankenpflege (sie starb am 13. August 1910 in London) bietet Gelegenheit, das Wirken und das Werk Florence Nightingales zu würdigen. Philatelistisch ist die Engländerin bereits sehr oft belegt, auch wenn die bundesdeutsche Zuschlagsmarke der Serie „Helfer der Menschheit“ 1955 ihren Namen fälschlicherweise als „Florentine“ schrieb.

Florenz war der Geburtsort – und daher erhielt die zweite Tochter einer wohlhabenden britischen Familie den Namen ihrer Geburtsstadt: Florence. Behütet wuchs Florence im Landsitz Lea Hurst der Familie (Derbyshire) sowie dem unweit von Southampton gelegenen Embley Park in Hampshire auf. Bereits recht früh rebellierte die hochintelligente und willenstarke Florence gegen den Lebensweg der gebildeten  und treuen Ehefrau, den die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit ihr vorzuschreiben schienen. Versuche, die junge Frau standesgemäß zu verheiraten, schlugen fehl. Stattdessen wollte sie sich für die Gesundheitsfürsorge besonders der armen Bevölkerungsschichten einsetzen. Aktiv wollte sie mitwirken an Reformen der Gesundheitsfürsorge.

Nach einem kurzen Besuch in Kaiserswerth (bei Düsseldorf)  im Jahre 1850 machte Florence Nightingale 1851 eine dreimonatige pflegerische Ausbildung in der von Theodor Fliedner gegründeten Kaiserswerther Diakonie. Hier eignete sie sich nicht nur die Fertigkeiten beruflicher Krankenpflege an; sie lernte auch die Bedeutung einer planmäßigen Organisation von Krankenhäusern und einer nachhaltigen Ausbildung der Pflegekräfte kennen und schätzen. Beeindruckt vom geistlichen Leben der Diakonissen und deren Umgang mit den Patienten zog Florence weiter nach Paris. Dort studierte sie die Pflegemethoden der „Barmherzigen Schwestern“, der Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe des Vinzenz von Paul (Vinzentinerinnen).

Im Alter von 33 Jahren übernahm Florence Nightingale dann unter Verwendung ihres eigenen Vermögens die Leitung eines Sanatoriums für kranke Gouvernanten in London und entwickelte diese Einrichtung zu einem vorbildlichen Krankenhaus. Während des Krimkrieges (das Osmanische Reich mit England und Frankreich gegen das russische Zarenreich) erfuhr Florence vom den katastrophalen Bedingungen im Sanitätswesen auf englischer und türkischer Seite. Auf Vorschlag des britischen Kriegsministers Sidney Herbert sollte Florence Nightingale die Organisation der Pflege beim Heer übernehmen – besonders infolge katastrophaler hygienischer Zustände starben unzählige Verwundete in den Lazaretten an Cholera und Typhus. Aufgrund des unermüdlichen Einsatzes von Florence Nightingale und ihrem Team sank die Sterblichkeitsrate bei Kranken und Verwundeten im Lazarett Scutari in Üsküdar – die Verbesserung der hygienischen Bedingungen und auch die Verbesserung der Ernährung lagen Nightingale am Herzen. Die Tatsache, dass sie in den späten Abendstunden immer noch einmal nach den Kranken sah, brachte ihr den Ehrentitel „Lady mit der Lampe“ ein.

Selbst schwer erkrankt musste Florence Nightingale 1857 die Krim verlassen. Allerdings blieb sie ihrem Anliegen einer Verbesserung der Gesundheitsfürsorge treu.  Im Jahre 1859 veröffentlichte sie die Erfahrungen der Kriegs- und Lazarettzeit unter dem Titel „Notes of Hospital“, später wurden die pflegerischen Grundsätze im ersten Lehrbuch für Krankenschwestern (Notes of Nursing) dargelegt. Bereits 1860 wurde am Saint Thomas Hospital in London die erste Schwesternschule in England eröffnet, 1861 eine Hebammenschule am Kings College London Hospital.  Nightingales System der Krankenpflege und der Krankenpflegeausbildung setzen sich zunächst in England und später in den meisten Ländern Europas und in vielen anderen Ländern der Welt durch. Schule machten auch die von Florence Nightingale eingeführten systematischen und statistischen Methoden für die Analyse und Ausbildung des Gesundheitswesens. Sie sind bis heute unverzichtbar.

Die Erfahrungen von Florence Nightingale im Lazarett Scutari hinterließen ebenso wie die Berichte des Schweizers Henri Dunant nach der Schlacht von Solferino (1859) großen Eindruck in der europäischen Öffentlichkeit, so dass es zur Gründung des Roten Kreuzes kam und in der Genfer Konvention im Jahre 1864 völkerrechtlich verbindliche Regeln für die Versorgung von Kranken und Verwundeten in Kriegszeiten festgeschrieben wurden.

Ulrich Finger

Stand: 27.07.2010       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.