St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

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Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem Juli-GABRIEL 2010

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800 Jahre Kapelle des Einsiedlers Martin in Podsused

Mit einer Sondermarke gedachte die kroatische Post am 29.10.2009 des 800jährigen Bestehens der St.-Martin-Kapelle in Podsused (Mi 921). Die Marke zeigt in der rechten Hälfte die erwähnte Kapelle und links daneben ein Bild des knienden hl. Martin, ebenfalls auf dem Ersttagsstempel.

Die Kapelle des hl. Martin steht auf einem steinigen Terrain bei Susedgrad, oberhalb eines Baches, der in die Save einmündet. Bei der Kapelle waren zwei Höhlen, in denen nach der mündlichen Überlieferung der Einsiedler Martin lebte, der im Volk wegen seiner Sittsamkeit „heilig“ genannt wurde. Die Höhlen sind später bei Arbeiten in einem Steinbruch zusammengebrochen. Die Kapelle ist erstmalig 1209 erwähnt gemäß einer Schenkungsurkunde des kroatisch-ungarischen Königs Andrija. Nach einer Beschreibung von 1677 war die Kapelle gemauert und von einem Porticus und einem hölzernen Turm oberhalb des Eínganges überwölbt. 1749 wird ein Friedhof um die Kapelle erwähnt. 1845 wird an die Südseite eine Kapelle des hl. Valentin angebaut, die aber nach einem Erdbeben von 1880 wieder abgebrochen wurde. In neuerer Zeit wurde die Kapelle als neugotisches Kirchlein umgestaltet. In der Achse des neuen Portals befinden sich eine Rosette und darüber der Kirchturm mit einer Glocke aus dem 17. Jh. Nach der Erneuerung ist die Kapelle ein Kunstwerk mit harmonischer Architektur, innen mit einem reichen orientalischen Wandgemälde.

Die mündliche Überlieferung erzählt von einem Einsiedler Martin bei Podsused. Manche meinen, dass es sich um die gleiche Person wie den gottergebenen hl. Martin von Istrien handelt, der aus Franken, d.h. aus der Gegend zwischen Kroatien und Venedig, stammte. Er sei gehbehindert gewesen, so dass ihn vier Männer tragen mussten, wenn er irgendwohin gehen wollte. Er habe auch viele Wunder getan. Er prägte den Kroaten ein, was sie mit Papst Agathon (678-691) vereinbart hatten, dass sie keinen Feind angreifen und sich ausschließlich verteidigen dürften.

Soweit in Kürze das, was die kroatische Post dazu sagt. In den geläufigen deutschen Lexika und Heiligenbüchern ist der hl. Martin von Podsused nicht erwähnt. Auch das römische Martyrologium erwähnt ihn nicht. Es handelt sich also wohl um einen Heiligen, der vom Volk verehrt wird, ohne dass jemals eine Heiligsprechung stattgefunden hat. Da der genaue Todestag nicht bekannt ist, kann auch über seinen Gedächtnistag nichts gesagt werden

HGS

Stand: 24.07.2010       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.