St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

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Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem April-GABRIEL 2010

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Die Kathedrale von Plasencia

Die spanische Post hat in ihrer Serie über berühmte Kathedralen des Landes am 4. März einen Block mit einer 2,75 €-Marke ausgegeben, die der Kathedrale von Plasencia gewidmet ist. Die Marke des Blocks zeigt eine Außenansicht des ehemaligen Kapitelsaals der „Alten Kathedrale“, heute eine Kapelle. Ihr Turm, im Volksmund als „Melone“ bezeichnet, ist reich verziert mit Elementen, die an die Türme anderer Kathedralen erinnern wie z. B. Zamora, Salamanca oder Sevilla. Der Block selbst zeigt die Fassade der „Neuen Kathedrale“ im plateresken Stil. Dies ist ein Stil der Renaissance, der wie die Arbeit eines Silberschmieds wirkt, daher der Name, der von dem spanischen Wort für Silber, plata, abgeleitet ist.

Plasencia zählt zu den bedeutendsten Städten der Provinz Cáceres und befindet sich an den Ufern des Flusses Jerte, in der Nähe der Ruta de la Plata, der alten Römerstraße und des Jakobs-Pilgerwegs von Süd nach Nord, von Sevilla nach Santiago. Unweit von Plasencia, im Nordosten der Stadt, steht das Kloster Yuste, in dem Karl V. (in Spanien Carlos I) die letzten Jahre seines Lebens in mönchischer Abgeschiedenheit lebte; s. dazu auch die spanischen Marken Mi 1578-1580 aus dem Jahr 1965.

Die Alte Kathedrale von Plasencia ist der Gottesmutter geweiht und wurde, wie die meisten großen Gotteshäuser, über die Jahrhunderte hinweg erbaut. Darum findet man auch hier eine Mischung verschiedener architektonischer Stile. Der Baubeginn liegt zwischen dem Ende des 12. und dem Beginn des 13. Jh. Es finden sich also Anklänge an die Romanik und auch gotische Elemente aus dem 14. Jh.  in Ihr. Die Kathedrale hat drei Schiffe und einen alten Kapitelsaal, sowie einen Kreuzgang, der sie mit dem Kreuzgang der Neuen Kathedrale verbindet. In der Alten Kathedrale befindet sich jetzt ein Museum, das Werke von Morales el Divino und Pompeo Leoni besitzt.

Der Bau der Neuen Kathedrale wurde 1498, also kurz nach der Entdeckung Amerikas, begonnen. Nach verschiedenen Unterbrechungen wurden die Bauarbeiten im 18. Jh. wieder aufgenommen; die Kathedrale blieb dennoch unvollendet. Die Neue Kathedrale hat zwei platereske Fassaden. Die eine ist ein Werk von Juan de Alava y Gil de Hontañón, die andere wird Diego de Siloé zugeschrieben. Der Hauptaltar weist Schnitzarbeiten von Gregorio Fernández und Malereien von Francisco Ricci auf. Weitere Altargemälde und Schnitzarbeiten stammen von Churriguera und Luis Fernandez.

Gerhard Teschner

Stand: 01.04.2010       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.