St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie |
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Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.
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St. Gabriel,
eine starke
Sammlergemeinschaft |
Montbéliard, eine evangelische Enklave
Württembergs in Frankreich
Die
Stadt Montbeliard im Departement Doubs /
Frankreich, ca. 20 km südlich von Belfort
gelegen, feierte im vergangenen Jahr 2008
den 450. Geburtstag des berühmten
württembergischen
Baumeisters Heinrich Schickardt. Dazu erschien am 20. September
ein Sonderstempel mit dem Porträt und den
Initialen Schickardts.
Die Stadt brachte außerdem zwei Karten in
Umlauf mit der von ihm erbauten Kirche St.
Martin (1601-07), der ältesten
evangelischen Kirche Frankreichs. Sie war
bereits 1988 auf einem Flaggenstempel in
voller Größe zu sehen sowie am 31.3.2001
auf einem Sonderstempel mit ihrer von der
toskanischen Renaissance inspirierten
Fassade.
Eine
Marke vom 11.9.1993 zeigt das Schloss der
Herzöge von Württemberg und die Kirche.
Unter Herzog Friedrich I. von Württemberg
(1581-1608) erlebte die Stadt, deren
Bauten wesentlich von Schickardt geprägt
wurden, ihre Blütezeit. Heinrich
Schickardt wurde 1558 als Sohn eines
Schreiners im schwäbischen Herrenberg
geboren. Von seinem Großvater stammt das
Chorgestühl der evangelischen Pfarrkirche.
Auf ihn selbst gehen viele Profanbauten
und wahrscheinlich die evangelische Kirche
in Waldenburg (1590-93) zurück, sicher die
Kirche von Horkheim (heute in Heilbronn
eingemeindet) und die evangelische
Stadtpfarrkirche von Göppingen, 1618/19
als Schlosskirche erbaut. In Begleitung
Friedrichs I. hatte er in Italien
Renaissance-Bauten kennen gelernt. Im
Alter von 42 Jahren wurde er der "Erste
Baumeister" des Herzogtums. Im Zuge der
Gegenreformation kam es in Österreich zur
Vertreibung der Protestanten. Für sie ließ
Herzog Friedrich seit 1593 Freudenstadt
errichten. An der Ausarbeitung der Planung
war Schickardt beteiligt; u.a. schuf er
1601/08 die ungewöhnlich eigenartige
Stadtkirche.
An
der Wende vom 16. zum 17. Jh. war Heinrich
Schickardt unter Friedrich I. Baumeister
in der Stadt Mömpelgard, wie Montbéliard
damals auf schwäbisch hieß. Bleibendes
Zeugnis hierfür ist die Altstadt und die
auf einer Briefmarke und mehreren Stempeln
dargestellte Kirche Saint-Martin.
Die Grafschaft Montbéliard in Frankreich
fiel nach dem Tod des letzten adeligen
Herrschers, der keinen männlichen Erben
hatte, an seine Enkelin Henriette von
Burgund. Sie heiratete Herzog Eberhard IV.
von Württemberg; so wurde Montbéliard 1397
bis zur französischen Revolution zur
württembergischen Enklave in Frankreich.
Die Herzöge errichteten ein Schloss und
regierten abwechselnd in Stuttgart,
Ludwigsburg und in Mömpelgard. Unter dem
württembergischen Einfluss auf Kultur und
Religion breitete sich hier ab 1524 die
Reformation aus, bis Monbéliard ab Mitte
des Jahrhunderts offiziell protestantisch
wurde. Ab Ende des Jahrhunderts bot der
Ort vielen Hugenotten Zuflucht, für die La
Neuveville entstand. Im 18. Jahrhundert
kamen Wiedertäufer aus Bern hinzu. Ab 1987
wurde die Altstadt renoviert, viele Häuser
erhielten den farbigen Originalputz aus
der württembergischen Zeit, ein 2,8 km
langer Weg wurde entlang dieser Häuser
eingerichtet.
Dr. Walter
Stephan |