St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem April-GABRIEL 2009

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Die Kathedrale St. Cäcilia in Albi

Mit einer großformatigen Kunst-Marke erinnert die französische Post an ein großartiges Bauwerk in Frankreichs Süden: Die Kathedrale St. Cäcilia in Albi. Bereits kurz nach dem Krieg wurde dieses Bauwerk mit einer Marke gewürdigt (Mi 636), und jetzt kommt ein Kunstwerk aus dem Innern des Gebäudes auf das kleine Format. Der Grundstein zu dieser außergewöhnlichen Kirche wurde am 15. August 1282 von Bischof Bernard de Castanet, Dominikaner und Großinquisitor, gelegt. Er verstand dieses Gebäude als Festung und „Symbol einer unabdingbaren Rechtgläubigkeit“ – es war die Zeit der Katharer, auch nach dieser Stadt Albigenser genannt. Der Ostteil der Kirche wurde um 1330-40 vollendet; der Hundertjährige Krieg mit den Engländern verzögerte die Fertigstellung, aber schließlich konnte man die Weihe der Kathedrale am 23. April 1480 feiern.

Dafür kam die Kathedrale unbeschadet durch die Religionskriege des 16. Jh. und durch die Französische Revolution, musste aber ab 1843 grundlegend restauriert werden, wobei man die Zinnenbekrönung auf der Außenmauer hinzufügte. Die Kathedrale hat die Gestalt eines 107 m langen und 17 m breiten Schiffs, über die Seitenkapellen ist sie 28 m breit. Sie besitzt weder ein Querschiff noch Seitenschiffe. Innen wie außen kann man 12 Joche erkennen, von denen das östlichste mit der fünfseitigen Apsis zusammenfällt. Die seitlichen Strebepfeiler sind von außen nicht zu erkennen, da sie im Innern stehen und die Seitenkapellen von einander trennen. An die Apsis schließen sich strahlenförmig fünf Chorkapellen an, die Buntglasfenster des 14. Jh. besitzen.

Das Kirchenschiff ist innen völlig ausgemalt, so z. B. die Innenseite der Westfassade mit einem 20 x 15 m großen Fresko des Jüngsten Gerichts vom Ende des 15. Jh. Die sechs östlichsten Joche werden vom Chor des Kapitels mit 26 m Länge und 10 m Breite eingenommen, der nach vorn mit dem Lettner abschließt. Dieser spätgotische Lettner ist in einer dermaßen exaltierten Form gestaltet worden, dass Prosper Mérimée von einem „großartigen Wahnsinn“ sprach. Leider sind die 36 Statuen, die ihn ursprünglich schmückten, verschwunden. Der Chor selbst wird nach außen hin von einer Schranke aus weißem Sandstein abgeschlossen, die in gleicher Weise gestaltet ist und einen Chorumgang schafft, der auch das Presbyterium umschließt. Diese Schranke umfasst innen, also über dem Chorgestühl, 72 Nischen, die von kleinen Engelstatuen bevölkert werden, während der Altarraum von dreizehn offenen Arkaden umschlossen wird, in denen farbige Apostelstatuen stehen. Die neue Briefmarke zeigt ein Detail der Dekoration der Chorschranken.

An der Westseite der Kirche erhebt sich ein 78 m hoher Turm, gewissermaßen ein viereckiger Wehrturm mit Schießscharten, zusätzlich bewehrt mit Ecktürmchen. Nach 1485 erhielt der Turm noch zusätzlich drei Stockwerke. Das Hauptportal der Kathedrale öffnet sich an der Südseite auf der Höhe des sechsten Jochs, also fast in der Mitte. Der Zugang wird überbaut von einem Triumphportal im Stil der späten Gotik, erbaut zwischen 1519 und 1535, auch genannt „der Baldachin“.

GJT

Stand: 25.03.2009       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.