St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

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Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem März-GABRIEL 2009

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Felix Mendelssohn Bartholdy, Komponist der Romantik

Am 3. Februar 1809 wurde Jakob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy in Hamburg geboren. Zum 200. Geburtstag gibt es in Deutschland eine Gedenkmarke. Schon mehrfach wurde er philatelistisch geehrt, 1959 in der Blockausgabe zur Einweihung der  Beethoven-Halle in Bonn (BRD Mi 319), 1997 zu seinem 150. Todestag (BRD Mi 1953). Die DDR erinnerte an ihn 1959 mit zwei Werten, die das Gewandhaus in Leipzig und ein Notenblatt von ihm zeigen (DDR Mi 676, 677), und 1984 zu seinem 175. Geburtstag mit einem Block (DDR Mi 2852 / Bl. 76). Auch Israel, Bulgarien, Grenada-Grenadinen und Nauru gaben zu diesem Thema Sondermarken heraus.

Felix Mendelssohn Bartholdy war ein Enkel des jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn (1729-1786), einem Freund von Gotthold Ephraim Lessing, zu dessen Drama „Nathan der Weise“ er Modell gestanden haben soll. Sein Vater, ein Bankier, konvertierte zum evangelischen Christentum und nahm dabei den Doppelnamen an. Auch seine Schwester Fanny war musikalisch sehr begabt.

Seit 1812 lebte die Familie in Berlin, wo sich Felix zum Musiker entwickelte. Sein berufliches Leben fand in Düsseldorf, Leipzig (Gewandhaus) Frankfurt a. M. und in Berlin statt, wo er als Königlicher Generalmusikdirektor auch mit der Kirchenmusik im Dom beauftragt war. Er starb am 4. 11. 1847 in Leipzig. 1892 wurde für ihn ein Denkmal vor dem Gewandhaus enthüllt, das von den Nazis entfernt und eingeschmolzen wurde. Eine detailgetreue Nachbildung steht seit dem 18. Oktober 2008 vor der Thomaskirche, wo auch ein Bach-Denkmal steht.

Felix Mendelssohn-Bartholdy gilt u. a. als entscheidender Wiederentdecker der Werke Johann Sebastian Bachs. Er erweckte die Matthäus-Passion aus „hundertjährigem Schlummer“. Das beeinflusste wesentlich seinen Zugang zur Kirchenmusik, obwohl er zunächst der Berechtigung einer Kirchenmusik in Verbindung mit dem Gottesdienst skeptisch gegenüber stand. Seine Kirchenkompositionen, vor allem seine Psalmen, entsprechen mit ihrem kirchlichen Ernst und ihrer weihevollen Stimmung den damaligen Ausdrucksformen des Protestantismus. Die geistlichen Kompositionen Mendelssohns sind die Oratorien „Paulus“, „Elias“, „Christus“ (nur als Fragment erhalten), außerdem Kantaten, Motetten, Psalmen mit und ohne Orchester. In seiner Orgelmusik finden sich Präludien, Fugen und Sonaten. Die geistlichen Lieder sind für die Gemeindeglieder offenbar zu schwer, denn im evangelischen Gesangbuch ist kein von ihm komponiertes Lied vorhanden. Deswegen bedarf es der Kirchenchöre. Von seinen fünf Symphonien hat die zweite den Namen „Lobgesang“, die er aus Anlass der 400-Jahrfeier der Buchdruckerkunst komponierte. Ähnlich wie bei Beethovens Neunter hat der vierte Satz Chorgesang, eine Kantate über Bibelworte. Die fünfte Symphonie hat den Namen „Reformationssymphonie“. Im letzten Satz ist der Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ verarbeitet.

Es ist schon erstaunlich, wie viel Mendelssohn in seinem relativ kurzen Leben komponiert hat. Der Anteil der hier erwähnten geistlichen Musik ist weniger als die Hälfte seines Lebenswerkes, allerdings hört man bei kirchlichen Trauungen oft den Hochzeitsmarsch aus der Oper „Der Sommernachtstraum“, sehr beliebt beim Einzug des Brautpaares in die Kirche, wenn auch der Inhalt der Oper alles andere als christlich, sondern heidnisch ist. Im „Dritten Reich“ wurde die Aufführung der Musik dieses „Rassejuden“ verboten. Das veranlasste Leo Borchard, bereits am 26. Mai 1945 im ersten Konzert der Berliner Philharmoniker in Berlin-Steglitz im Programm Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy aufzuführen. In diesem Jahr gibt es zu seinem Gedenken viele Konzerte, vor allem im Leipziger Gewandhaus.

Jan-Derk Aengeneyndt

Stand: 24.03.2009       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.