St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie |
Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.
|
St. Gabriel,
eine starke
Sammlergemeinschaft |
Die
Benediktiner-Abtei Emmaus, Prag
Emmaus
als Name für ein Kloster klingt gewiss
ungewöhnlich. Sein eigentlicher Patron ist
St. Hieronymus. Wie es der Zufall wollte,
kamen 1348 Kaiser Karl IV. und der Prager
Erzbischof an dem Tag zur Einweihung, als
das entsprechende Evangelium vom Gang der
Jünger nach Emmaus gelesen wurde, Seitdem
sprach man nur noch vom Emmaus-Kloster.
Die Post Tschechiens hat am 3. September
2008 zur PRAGA 2008 eine Briefmarke im
Wert von zehn Kronen heraus gegeben, die
uns die Abteikirche mit dem eigenartigen
Turmpaar zeigt. Auf einer Marke vom 30.
Mai 1978 war sie hinter der Palacky-Brücke
zu sehen. Auf fast allen Bildern von Prag
ist die Kirche nicht zu sehen, da sie
südlich der Altstadt am rechten Ufer der
Moldau am Weg (in der Vysehradská) nach
Vysehrad liegt. Kaiser Karl IV., auch
König von Böhmen, hat die Abtei für
slawische Benediktiner gegründet, die die
römische Liturgie in der
altkirchlich-slawischen Sprache feierten.
Er wollte mit diesem Kloster vor allem mit
Rücksicht auf die Balkanländer der Ökumene
dienen.
Die Hussiten-Kriege, die bis 1471
dauerten, unter denen auch die Abtei
Emmaus schwer zu leiden hatte, machten
sein Vorhaben jedoch zunichte. Nach der
Vertreibung der Mönche leiteten
Kommendataräbte das Kloster, das von 1519
bis 1589 Sitz einer Kurie "gemäßigter"
Hussiten war . 1593 wurde Emmaus den
Benediktinern zurück gegeben. Mönche von
Brevnov erneuerten unter großen Opfern das
Kloster. Die Zahl der Mönche ging jedoch
zurück, so dass 1635 Ferdinand III.
deshalb auf den Rat des spanischen
Beichtvaters seiner Frau das
Emmaus-Kloster der katalanischen Abtei
Montserrat übergab. Spanische Mönche von
hier bezogen die Abtei Emmaus. So kamen
von Emmaus auch spanische Benediktiner
nach Wien, die hier das Priorat der
Schwarzspanier gründeten. Für die
tschechischen Mönche gründete der Kaiser
die Abtei St. Nikolaus in der Altstadt von
Prag.
Die Abtei Beuron in Deutschland wurde 1875
im Kulturkampf geschlossen. Ihre 80 Mönche
fanden erst Zuflucht in Volders in Tirol
und kamen dann 1880 nach Emmaus, das ihnen
der Prager Erzbischof, Kardinal Franz von
Schwarzenberg, zur Verfügung stellte. Die
Abtei wurde erneut Mittelpunkt geistlichen
Lebens und der liturgischen Reform. Von
hier wurde 1883 die Abtei Seckau in der
Steiermark gegründet. Die Beuroner konnten
fünf Jahre später wieder in ihr
Stammkloster zurück kehren.
Im Juli 1941 besetzte die Gestapo Emmaus.
Die von den Nazis vertriebenen Mönche
kamen z. T. ins KZ nach Dachau, wo ihr Abt
Amond im Juli 1942 starb. Ein Luftangriff
zerstörte am 14. Februar weitgehend die
Abtei. Die Mönche begannen, sie nach
Kriegsende wieder aufzubauen, bis zur
Vertreibung 1950 durch die Kommunisten.
Ihr Prior P. Martin Schaller starb an den
Folgen der Folter im Gefängnis. Erst 1990
konnten die Benediktiner zurückkehren.
Die 1374 eingeweihte Kirche war ein
Hallenbau. Bei der Renovierung wurde der
zerstörte obere Teil ihrer Westfassade mit
zwei spitzen Türmen durch eine moderne
Konstruktion aus Beton (1966/1969)
ersetzt. Beide Marken zeigen über dem
renovierten unteren Teil mit den drei
Fenstern den neuen Giebel und die zwei
auffälligen Türme. Dahinter ist das Dach
des Kirchenschiffs mit dem Dachreiter zu
erkennen. Im Kreuzgang entstand im 14. Jh.
die großartigste Freskenmalerei Böhmens.
79 Bilder zeigten jeweils oben Szenen aus
dem Leben Jesu, denen darunter Szenen aus
dem Alten Testament gegenüber gestellt
wurden. Im Osttrakt des Kreuzgangs waren
die Fresken ganz verschwunden. In den
anderen Trakten sind sie meist schlecht
und auch nur teilweise erhalten.
Walter Stephan |