St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem SEPTEMBER-GABRIEL 2008

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Die Alte Rheinbrücke und das Säckinger Fridolins-Münster

Am 4. September gibt die Deutsche Post als Gemeinschaftsausgabe mit der Schweiz eine Briefmarke mit dem Motiv der Alten Rheinbrücke, die das badische Bad Säckingen mit Stein im Kanton Aargau verbindet, aus. Die heutige gedeckte Brücke auf Steinpfeilern wurde als Holzbrücke 1571-1580 erbaut. Im Hintergrund der Marke ist das mächtige Fridolins-Münster in Bad Säckingen zu sehen.

Der irische Wandermissionar Fridolin war ein großer Verehrer des hl. Kirchenlehrers Hilarius († um 367). Er suchte dessen Grab in Poitiers auf, trug stets von dessen Reliquien mit sich und weihte ihm eine ganze Reihe von ihm erbauter Kirchen. Der Schweizer Kanton Glarus (Hilarius) hat bis heute einen Mönch im Wappen.

In der schon im 10. Jh. verfassten Vita des hl Fridolin wird von einer Hilarius-Erscheinung berichtet mit dem Auftrag: „Geh’ zu einer gewissen Insel Alemanniens, die von klaren Wellen eines Flusses namens Rhein umspült wird“. Fridolin zog über die Vogesen nach Straßburg, rheinaufwärts über Konstanz bis Chur in Graubünden, erhielt aber nirgends genaue Auskunft über diese Insel. Schließlich machte er sich erneut auf den Weg und entdeckte 25 km oberhalb von Basel jene Insel, die er sich von König Chlodwig schenken ließ, und sogleich gründete er eine Missions-Zelle, die er dem hl. Hilarius weihte; das war um das Jahr 700. Später entwickelte sich daraus ein Frauenkloster, deren Äbtissin als Reichsfürstin bis zur Säkularisation 1806 auch Stadtherrin war.

Am 6. März, dem Patrozinium des Fridolins-Münsters, wird jedes Jahr eine große Prozession mit dem aus dem Jahr 1764 stammenden Schrein mit den Reliquien des hl. Fridolin gehalten, die von vielen Menschen beiderseits des Rheins besucht wird.

Das heutige prächtige Fridolins-Münster, eine ehemalige Damenstiftskirche, wurde an Stelle mehrerer durch Brand zerstörter Vorgänger 1343-1360 im gotischen Stil errichtet. Besonders die Westfassade mit den Doppeltürmen ist imponierend. Nach einem neuerlichen Brand 1678 begann man, das Münster zu barockisieren. Bedeutende Künstler wie die Wessobrunner Stuckateure, Johann Caspar Bagnato und Johann Michael Feichtmayr waren tätig; das Leben des hl. Fridolin malte Franz Josef Spiegler als Fresko an die Kirchendecke.

Die Altarblätter stammen von Francesco Giorgiolo. Die unter Heinrich Hübsch 1859 neu gefasste monumentale Doppelturmfassade ist – man möchte fast sagen, selbstverständlich – mit den Bildnissen der hll. Fridolin und Hilarius geschmückt. Das Bad Säckinger Münster am Hochrhein, nahe der historischen Brücke, ist einen Besuch wert.

Bernhard Adler

Stand: 22.10.2008       © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.