Die Alte Rheinbrücke und
das Säckinger Fridolins-Münster
Am 4. September gibt die Deutsche Post
als Gemeinschaftsausgabe mit der Schweiz
eine Briefmarke mit dem Motiv der Alten
Rheinbrücke, die das badische Bad
Säckingen mit Stein im Kanton Aargau
verbindet, aus. Die heutige gedeckte
Brücke auf Steinpfeilern wurde als
Holzbrücke 1571-1580 erbaut. Im
Hintergrund der Marke ist das mächtige
Fridolins-Münster in Bad Säckingen zu
sehen.
Der irische Wandermissionar Fridolin
war ein großer Verehrer des hl.
Kirchenlehrers Hilarius († um 367). Er
suchte dessen Grab in Poitiers auf, trug
stets von dessen Reliquien mit sich und
weihte ihm eine ganze Reihe von ihm
erbauter Kirchen. Der Schweizer Kanton
Glarus (Hilarius) hat bis heute einen
Mönch im Wappen.
In der schon im 10. Jh.
verfassten Vita
des hl Fridolin wird von einer
Hilarius-Erscheinung berichtet mit dem
Auftrag: „Geh’ zu einer gewissen Insel
Alemanniens, die von klaren Wellen eines
Flusses namens Rhein umspült wird“.
Fridolin zog über die Vogesen nach
Straßburg, rheinaufwärts über Konstanz bis
Chur in Graubünden, erhielt aber nirgends
genaue Auskunft über diese Insel.
Schließlich machte er sich erneut auf den
Weg und entdeckte 25 km oberhalb von Basel
jene Insel, die er sich von König Chlodwig
schenken ließ, und sogleich gründete er
eine Missions-Zelle, die er dem hl.
Hilarius weihte; das war um das Jahr 700.
Später entwickelte sich daraus ein
Frauenkloster, deren Äbtissin als
Reichsfürstin bis zur Säkularisation 1806
auch Stadtherrin war.
Am 6. März, dem Patrozinium des
Fridolins-Münsters, wird jedes Jahr eine
große Prozession mit dem aus dem Jahr 1764
stammenden Schrein mit den Reliquien des
hl. Fridolin gehalten, die von vielen
Menschen beiderseits des Rheins besucht
wird.
Das heutige prächtige Fridolins-Münster,
eine ehemalige Damenstiftskirche, wurde an
Stelle mehrerer durch Brand zerstörter
Vorgänger 1343-1360 im gotischen Stil
errichtet. Besonders die Westfassade mit
den Doppeltürmen ist imponierend. Nach
einem neuerlichen Brand 1678 begann man,
das Münster zu barockisieren. Bedeutende
Künstler wie die Wessobrunner Stuckateure,
Johann Caspar Bagnato und Johann Michael
Feichtmayr waren tätig; das Leben des hl.
Fridolin malte Franz Josef Spiegler als
Fresko an die Kirchendecke.
Die Altarblätter stammen von Francesco
Giorgiolo. Die unter Heinrich Hübsch 1859
neu gefasste monumentale Doppelturmfassade
ist – man möchte fast sagen,
selbstverständlich – mit den Bildnissen
der hll. Fridolin und Hilarius geschmückt.
Das Bad Säckinger Münster am Hochrhein,
nahe der historischen Brücke, ist einen
Besuch wert.