St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem JULI-GABRIEL 2008

Zurück

Neue Marken aus dem Vatikan im Frühjahr 2008

An zwei Ausgabetagen, am 6. März und am 15. Mai, hat die Post des Vatikanstaats mehrere Marken und Serien ausgegeben, die wir kurz vorstellen möchten.

So kam zunächst am 6. März 2008 eine neue Dauermarkenserie mit 8 Werten heraus, die Bilder aus der Sixtinischen Kapelle zeigen. Die Vatikan-Post schreibt dazu:

Die Entscheidung von Papst Julis II., die Ausschmückung der Gewölbedecke zu erneuern, ist wahrscheinlich zurückzuführen auf Probleme der Statik, die die Kapelle bereits seit den ersten Jahren seines Pontifikats (1503-1513) aufwies. Am 8. Mai 1508 unterzeichnete Michelangelo den Vertrag, der die Realisierung der Zwölf Apostel in den Gewölbezwickeln und ornamentale Motive für die restliche Fläche vorsah. In der Folge, auf ausdrückliches Ersuchen von Michelangelo, der den Plan als eine „dürftige Sache“ ansah, erteilte ihm der Papst einen neuen Auftrag und überließ dem Künstler die volle Entscheidung der Gestaltung des Programms. Aber die Annahme, daß der Maler für dessen Realisierung die Zusammenarbeit mit den Theologen des Päpstlichen Hofes in Anspruch nahm, ist sehr wahrscheinlich. In eine mächtige Scheinarchitektur fügte Michelangelo neun zentrale Begebenheiten mit der Darstellung von Episoden der Genesis ein, seitlich gerahmt von den „Ignudi“, die gemalte Medaillons mit Szenen aus dem Buch der Könige stützen. An der Basis der architektonischen Struktur sitzen Seher, und zwar Sibyllen und Propheten, auf monumentalen Thronen, denen weiter unten die Vorfahren Christi in den Stichkappen und Lünetten gegenüberstehen. Schließlich stellt der Künstler in den vier Endzwickeln Episoden der wunderbaren Errettung des Volkes Israel dar. Im August 1510 beendete Michelangelo die erste Hälfte der Decke, von der Eingangswand bis zur Erschaffung Evas. Die gesamte Ausschmückung mußte vor dem 31. Oktober 1512 vollendet sein, da der Papst am 1. November in der Kapelle die Hl. Messe feierte.

Die ersten vier Marken des Satzes sind vier Sibyllen gewidmet: Der Wert zu 0,05 € zeigt die libysche Sibylle, der Wert zu 0,10 €, die erythräische Sybille, der Wert zu 0,25 € die delphische Sibylle und die 0,60 €-Marke die cumäische Sibylle. Auf den weiteren vier Marken folgen vier Propheten: 0,65 €, Daniel; 0,85 €, Jona; 2,00 €, Ezechiel, und 5,00 € mit Sacharja.

Auf die vier Propheten gehen jeweils Bücher des Alten Testaments zurück, während der Begriff der Sibyllen wesentlich weniger bestimmt ist. Auch ihre Zahl unterliegt unterschiedlichen Festlegungen: Michelangelo malte in der Sixtinischen Kapelle fünf, andernorts findet man vier Sibyllen, und in wieder anderen Quellen werden gar zwölf genannt, in Analogie zur Zahl der Apostel. In der christlichen Überlieferung spielt vor allem die erythräische Sibylle (auch Sibylle von Tibur, dem heutigen Tivoli) eine Rolle, soll sie doch dem Kaiser Augustus die Geburt Jesu angekündigt haben.

Zum 49. Internationalen Eucharistischen Kongreß, der vom 15. bis 22. Juni 2008 in Québec in Kanada stattgefunden hat, wurden zwei Marken mit je einer dreiteiligen Darstellung am 15. Mai 2008 ausgegeben. Thema des Kongresses ist „Die Eucharistie, Geschenk Gottes für das Leben in der Welt“. Ein Eucharistischer Kongreß ist vor allem eine Einladung zur Feier und Anbetung Jesu Christi im Geheimnis der Eucharistie. Dieses Treffen von Christen aller Nationen bietet die Gelegenheit, vor der ganzen Welt Zeugnis abzulegen im Glauben und im Geist der Liebe, für die eigene Verehrung Jesu und die Zugehörigkeit zu seiner Kirche.

Die zwei Marken zeigen jeweils drei Darstellungen in der Form der Ikonenmalerei: Der Wert zu 0,65 € die Hochzeit zu Kana, die Fußwaschung und das Letzte Abendmahl, die Marke zu 0,85 € Jesu Kreuzigung, Jesu Auferstehung und Jesus mit den Jüngern von Emmaus.


Am gleichen Tag erschien auch eine Marke zu 1,40 € zur Erinnerung an den Besuch des Papstes am Sitz der Vereinten Nationen anläßlich der Sechzigjahrfeier der Erklärung der Menschenrechte. Die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ wurde am 10. Dezember 1948 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen angenommen und gehört mit der Satzung aus dem Jahr 1945 zu den Gründungsdokumenten der UNO. Obwohl diese Erklärung für die Mitgliedsstaaten nicht rechtsverbindlich ist, wird doch den in ihr anerkannten Rechten  im Bereich der Staatengemeinschaft ein juristischer Wert zugeschrieben. Papst Benedikt XVI. hat aus Anlaß des 60. Jahrestags der Erklärung am 18. April 2008 eine Rede vor der Vollversammlung der UNO gehalten.

Die Marke zeigt links oben das Symbol der UNO und rechts eine Halbansicht des Papstes.

Ebenfalls am 15. Mai wurde eine Marke aus Anlaß des 23. Weltjugendtages in Sydney in Australien ausgegeben. Der Weltjugendtag, der auf das Kölner Ereignis im Jahr 2005 folgt, wird vom 15. bis 20. Juli veranstaltet. Seine Thematik ist: „Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein ...“ (Apg 1,8). Der von der Katholischen Kirche organisierte Weltjugendtag versammelt Jugendliche aus der ganzen Welt und baut Brücken der Freundschaft und Hoffnung zwischen den Kontinenten, Völkern und Kulturen.

Dieser Weltjugendtag in Sydney ist auch die Gelegenheit für den ersten Besuch Papst Benedikts XVI. in Australien.

Die farbenfrohe Marke des Vatikans zeigt jubelnde Jugendliche und das Kreuz im Vordergrund, dahinter der Landkartenumriß Australiens mit der Abbildung des Opernhauses in Sydney. Rechts oben sieht man das Logo des Weltjugendtags und die Schrift „WYD SYD 08“.



Auch die Vatikan-Post erinnert an den 150. Jahrestag der Marienerscheinungen in Lourdes, und zwar mit zwei Kleinbögen mit je 4 Marken im Wert von 0,65 € und 0,85 €. Der Wert zu 0,65 € zeigt das heutige Bild des Wallfahrtsorts Lourdes am Fuß der Bergkette der Pyrenäen; die Marke zu 0,85 € vor dem Hintergrund der Wallfahrtsbasilika in Lourdes eine Strichzeichnung der Madonna wie sie Bernadette erscheint.

Auf beiden Kleinbögen befindet sich auch das Logo der 150-Jahrfeier: Die Madonna beugt sich der vor ihr knienden Bernadette zu. Darunter wird an die zwölf Aufgaben der „Kirche in der Sendung“ erinnert. Auf dem Kleinbogen der 0,65 €-Marke: Die Kirche in der Sendung bei den Behinderten, zwischen den Völkern, für den Frieden, gespeist durch die Eucharistie, für den interreligiösen Dialog, unter den Ausgegrenzten. Auf dem zweiten Kleinbogen lesen wir: Die Kirche in der Sendung mit den Freiwilligen, mit Maria, durch die Jugendlichen, für die Einheit der Christen, für den Ruf nach Umkehr, bei den Kranken.

GJT, z. Teil nach Angaben der Vatikan-Post-

Stand: 26.06.2008        © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.