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Portugals Post ehrt Pater Antonio Vieira
S.J.
In einer Serie von sechs Briefmarken für
berühmte Persönlichkeiten, ausgegeben am
18. April 2008, ehrt die portugiesische
Post auch den Jesuitenmissionar Antonio
Vieira zu seinem 400. Geburtstag mit einer
Marke.
Antonio Vieira wurde am 6. Februar 1608 in
Lissabon geboren und kam mit seiner
Familie im Alter von vier Jahren nach
Brasilien. Am Jesuitenkolleg von Salvador
de Bahia wurde er ausgebildet, wurde 1625
Novize und lehrte schon mit 18 Jahren
Rhetorik und Dogmatik am Kolleg in Olinda.
1635 wurde er zum Priester geweiht und
begann seine Missionsarbeit im Nordosten
des Landes bei den Indianerstämmen der
Amazonas-Region.
In Portugal hatte 1640 eine Revolution
gegen die Herrschaft der Spanier
stattgefunden und 1641 mit Johann IV. aus
dem Haus Braganza als König an die Macht
gebracht. Antonio Vieira kehrte in diesem
Jahr als Begleiter des Vizekönigs von
Brasilien zu dessen Antrittsbesuch nach
Portugal zurück. Vieira beeindruckte den
neuen König, der ihn als Berater und
Prediger aufnahm und ihm diplomatische
Missionen nach England, Holland,
Frankreich und Italien anvertraute. 1650
unternahm Vieira eine Reise nach Rom, um
die Hochzeit zwischen Anna von Österreich
und dem portugiesischen Thronfolger
vorzubereiten, was jedoch scheiterte. Zur
gleichen Zeit war Antonio Vieira ein
eifrig wirkender Schriftsteller, der die
Schaffung von Handelsgesellschaften, die
Reform der Inquisition und die Zulassung
jüdischer und anderer fremder Händler in
Portugal forderte. Diese Ideen waren
seiner Zeit weit voraus und fanden nicht
uneingeschränkt Beifall. Außerdem
bemängelte er den Predigtstil der Zeit.
Damit erwarb er sich nicht nur Freunde,
und nur der Intervention des Königs war es
zu verdanken, daß Vieira nicht aus der
Gesellschaft Jesu ausgeschlossen wurde. Er
kehrte 1652 nach Brasilien zurück. Erneut
widmete er sich der Mission der Indianer
in einem riesigen Gebiet und versuchte,
ihre Unterdrückung und Ausbeutung zu
verhindern. Zu diesem Zweck reiste er 1654
erneut nach Portugal, um den König darum
zu bitten, dem Jesuitenorden ähnlich wie
in Paraguay weite Landstriche in Obhut zu
geben. 1655 erhielt er tatsächlich durch
ein königliches Dekret die Kontrolle über
einen Küstenabschnitt mit ca. 200.000
Menschen zugesprochen.
Aber bereits 1661, nach dem Tod Johanns
IV. und einem Thronwechsel in Portugal,
entlud sich der Zorn der europäischen
Kolonisten, die um ihren Wohlstand
fürchteten, gegen Vieira und die Jesuiten.
So wurde er mit 31 weiteren
Jesuiten-Missionaren zurück nach Portugal
geschickt; auch hier durfte er nicht in
Lissabon bleiben, sondern wurde nach Porto
und dann nach Coimbra verbannt. Er stellte
trotzdem seine unbequemen Predigten nicht
ein, so daß er schließlich von der
Inquisition der Häresie bezichtigt wurde.
Das trug ihm eine Gefangenschaft von
Oktober 1665 bis Dezember 1667 ein.
Nachdem erneut ein Thronwechsel
stattgefunden hatte, erhielt Vieira von
König Peter II. die Chance, sich in Rom
bei Papst Clemens X. zu rehabilitieren. Er
erhielt die Möglichkeit, vor dem
Kardinalskollegium zu sprechen und wurde
der Beichtvater der schwedischen Königin
Christine. Aufgrund eines Berichts über
die Inquisition in Portugal wurde diese
von Papst Clemens X. zwischen 1676 und
1681 ausgesetzt. Antonio Vieira kehrte
nach Portugal zurück und reiste im Januar
1681 wieder nach Brasilien.
1687 übernahm er die Leitung der
Jesuitenprovinz Bahia, die er bis zu
seinem Tod innehatte. In seinen Schriften
verurteilte Vieira unter anderem die
Sklaverei. Seine Sermões umfassen
insgesamt 15 Bände und wurden bereits
zwischen 1679 und 1748 gedruckt.
Allerdings ist ein Teil seiner Schriften
bis heute nicht veröffentlicht. Sie gelten
zum Teil als Meisterwerke der Prosa der
Barockzeit und als Höhepunkte der
portugiesischen Literatur.
Antonio Vieira gilt als der Apostel der
Indianer Brasiliens; er verstarb am 18.
Juli 1697 in seinem 90. Lebensjahr in
Salvador de Bahia.
Neben der vorliegenden Marke ist Antonio
Vieira auf einer brasilianischen Marke aus
dem Jahr 1941 abgebildet (Mi 544).
GJT |