St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem April-GABRIEL 2008

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Vor 40 Jahren wurde Martin Luther King ermordet

Er hatte einen Traum. Einen Traum von Gerechtigkeit. Und er lebte diesen Traum. Und er starb für diesen Traum.

Am 15. Januar 1929 wurde Martin Luther King jr. als zweites Kind der Eheleute Martin Luther King sen. und Alberta King in Atlanta, im US-Bundesstaat Georgia geboren. Am 10. Dezember 1964 hatte er den Friedensnobelpreis bekommen. Am 4. April 1968 wurde er von einem gedungenen Mörder in Memphis, US-Staat Tennessee, erschossen.

Als Sohn und Enkel von Baptistenpredigern war nicht von vornherein klar, daß er auch Pfarrer werden würde. Aber die Erfahrungen der Rassendiskriminierung in den südlichen Staaten der USA und die Erkenntnis, daß auch die Armut der Schwarzen eine Folge ihrer gesellschaftlichen Unterordnung war, ließ den jungen Martin Luther King nicht los. Beim Gott der Bibel fand er Kriterien für Würde, Freiheit und Gerechtigkeit für alle Menschen. Und Jesus lehrte ihn den gewaltlosen Weg zu diesem Ziel.

Zwar war in den USA die Sklaverei seit 1863 offiziell aufgehoben, aber besonders in den südlichen Staaten wurden die Farbigen als Menschen zweiter Klasse behandelt. Die Politik der Segregation forderte eine klare Rassentrennung und zementierte die Ungerechtigkeit.

Schnell wurde der junge Pfarrer aus Montgomery (Alabama) zum Führer jener Bewegung, die für die Bürgerrechte aller Amerikaner, also auch der Schwarzen eintrat. Er wurde zum Leiter des erfolgreichen Boykotts der städtischen Verkehrsmittel in Montgomery, der zum Ziel hatte, die Rassentrennung in den Bussen aufzuheben. Später wird King zum Vorsitzenden der Christlichen Führungskonferenz des Südens und zum Wortführer der Bewegung zu Gunsten der Bürgerrechte der Schwarzen. Immer wieder wird er festgenommen, mehrfach werden Attentate auf ihn verübt. Aber Martin Luther King jr. bleibt beharrlich auf dem als richtig erkannten Weg. Der Gewalt der Gegner setzt King die Gewaltlosigkeit des Widerstandes entgegen, wie ihn Gandhi bereits in Indien erfolgreich beschritten hatte.

Es gelingt dem brillanten Redner und hervorragenden Organisator, der strukturellen Gewalt eines auf Ungleichheit basierenden Systems die Gewaltlosigkeit der Vielen entgegen zu setzen und damit die US-amerikanische Öffentlichkeit wie auch die Weltöffentlichkeit hinter sich zu bringen.

So zeichnete die Wochenzeitschrift „Time“ den farbigen Baptistenprediger als „Man of the year 1963“ aus. Er sei die „unbestrittene Stimme der Schwarzen Amerikas“.

Auf Einladung des damaligen Berliner Bürgermeisters und späteren Friedensnobelpreisträgers Willy Brandt unterstrich King bei seiner viel beachteten Rede in der Waldbühne: „Es ist der Glaube, der uns fähig gemacht hat, dem Tod ins Auge zu schauen… Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, miteinander zu arbeiten, miteinander zu beten, miteinander zu kämpfen. Miteinander für die Freiheit einzustehen, weil wir wissen, daß wir eines Tages frei sein werden.“

Als dem damals 35-jährigen am 10. Dezember 1964 in Oslo der Friedensnobelpreis überreicht wurde, nahm King dies als Ermutigung, weiter für die Menschen- und Bürgerrechte einzutreten. So engagierte er sich gegen den Vietnam-Krieg und organisierte einen „Feldzug der Armen“.

Von seinen Gegnern wurde King deswegen zunehmend in die Nähe der verhaßten Kommunisten gerückt. Wer am 4. April 1968 die tödlichen Schüsse auf Martin Luther King abgab, ist bekannt. Es war ein weißer Berufsmörder. Wer ihn aber beauftragte, wurde nie öffentlich bekannt.

Betrachten wir nun Briefmarken, die sich Martin Luther King jr. gewidmet sind, so lassen sich mehrere Ausgabe-Anlässe herausstellen.  Bereits sehr bald nach dem gewaltsamen Tode Kings wurden von zahlreichen Postverwaltungen Gedenkmarken in Erinnerung an den farbigen Bürgerrechtler herausgegeben. Weitere zahlreiche Marken erschienen zur Würdigung des Friedensnobelpreisträgers. Und auch zum 50. und 60. Geburtstag Kings wurden Sonderbriefmarken herausgegeben, sogar von der Postverwaltung der USA. Und zahlreiche Postverwaltungen erinnern sich an King als Friedensnobelpreisträger und würdigen ihn mit anderen hervorragenden Persönlichkeiten.

Aber es fällt trotzdem auf, daß unter den mehr als 50 Ländern, die Martin Luther King eine Sonderbriefmarke, einen Gedenksatz oder eine Blockausgabe gewidmet haben, die allergrößte Mehrheit solche der so genannten „Dritten Welt“ sind, zu allermeist schwarzafrikanische Staaten. Von den europäischen Staaten würdigt bislang lediglich Schweden und Norwegen das Leben Kings durch die Herausgabe von Sondermarken, die ihn in eine Reihe mit anderen Friedensnobelpreisträgern stellen.

Ulrich Finger

Stand: 28.03.2008        © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.