St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem August-GABRIEL 2007

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Die St. Georgen Kirche in Wismar

Nun kam sie also auch zur Ehre einer Briefmarke, die Kirche St. Georgen zu Wismar, die - im 2. Weltkrieg schwer beschädigt - seit der Wende mit großem Aufwand wieder aufgebaut wird, nachdem sie über Jahrzehnte als die „größte Kirchenruine Deutschlands“ ihr Dasein fristen mußte. Großzügige Unterstützung gab dabei die Stadt Lübeck und ihre Mariengemeinde, und bereits zum 9. Lübecker Altstadtfest gaben die Lübecker Briefmarken- und Münzfreunde einen Sonderumschlag mit der Abbildung der Wismarer Kirche heraus, mit dem sie ihren Teil zum Wiederaufbau von St. Georgen beitrugen.

Ohne Zweifel ist St. Georgen nicht die bedeutendste der Wismarer Kirchen, aber die Ratskirche St. Marien wurde im Krieg zerstört und die Reste bis auf den Turm abgerissen. Die Bildpostkarte zeigt sie im Zustand vor der Zerstörung, auf der linken Seite. Erhalten geblieben ist die in Konkurrenz zu ihr erbaute mächtige Kirche der Schiffer und Handelsleute St. Nikolai, die in der Höhe des Kirchenschiffes nur vom Kölner Dom und der Marienkirche in Danzig übertroffen wird. Aber dennoch ist St. Georgen ein beeindruckender Kirchbau mit einigen Besonderheiten und gehört zu Recht mit der Wismarer Altstadt seit 2002 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Sie ist die jüngste der Backsteinkirchen Wismars, als Pfarrkirche der Neustadt im Südwesten des Stadtkerns gelegen.

Zwei Bauperioden lassen sich deutlich erkennen: Ende des 13. Jh. wurde der niedrige, drei Joche lange Chorbau mit geradem Abschluß errichtet, eine Bauform, die vielleicht auf den deutschen Orden zurückgeht, dem 1270 das Patronat der Kirche übertragen wurde; 1320 wurde der Bau zunächst eingestellt und erst wieder von der Turmseite her 1404 begonnen, ein großartiges, dreischiffiges Langhaus in riesigen Abmessungen mit einer mächtigen Höhenentwicklung anzufügen. Eine Änderung des Planes erfolgte 1445 in dem Sinn, daß auch ein Querschiff eingefügt wurde. Der Kirchbau mit seiner ungewöhnlichen Höhe in Haupt- und Querschiff, die so einen beeindruckenden Zentralraum bilden, wurde im wesentlichen 1497 vollendet.

Die Kirche brannte am Ende des 2. Weltkriegs völlig aus, und die Gewölbe des Langhauses stürzten ein. Das Motiv der Marke beschränkt sich im auf den Giebel eines der beiden Querschiffe mit seinem riesigen, sechsbahnigen Fenster, der von zwei Treppentürmen flankiert und mit einer Rosette und Mustern in glasierten Ziegeln bekrönt wird.

Der Bau des Turms, wurde mit seinem Notabschluß vom Ende des 16. Jh. eingestellt und ragt nur wenig über das Kirchenschiff hinaus. Aber "die Wucht des imposanten Turmfußes hat Ernst Barlach und seinen Dichterfreund Theodor Däubler zu enthusiastischen Gefühlsausbrüchen hingerissen", - so berichtet Günter Gloede, ein Kenner des norddeutschen Kirchbaus.

Siegfried Prey 

Stand: 01.08.2007        © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.