Die Ludwigskirche zu Saarbrücken
Zum
50jährigen Bestehen des Saarlands als
Bundesland gibt die Post am 2. Januar 2007
eine Sondermarke heraus (s. Titelbild).
Neben der Dillinger Hütte, der
Saarschleife bei Mettlach wird auf dieser
Marke auch die Ludwigskirche in
Saarbrücken abgebildet.
Der
Barock war die große Zeit der Baukunst des
Schloß-, Kirchen- und Städtebaus, auch im
Saarland. Saarbrücken wurde Residenzstadt
und in den letzten Jahrzehnten vor der
Französischen Revolution entstand ein
städtebauliches Ensemble, das in
Deutschland seinesgleichen sucht. Gemeint
ist der Ludwigsplatz mit der ev.
Ludwigskirche und den umliegenden
Palästen, nach Dehios Kunstführer "eine
der großartigsten und einheitlichsten
Platzanlagen des Barock in Deutschland".
Hier vereinigen sich barockes Bauen,
protestantische Kirchenbautheorie und
handwerkliches Können, so daß die
Ludwigskirche zu den bedeutendsten
Bauwerken der Evangelischen Kirche im In-
und Ausland zählt.
Die
Gesamtanlage wurde bis hin zum kleinsten
Detail entworfen vom fürstlichen
Generalbaumeister und Ingenieur Friedrich
Joachim Stengel (1693 – 1787), der aus
Zerbst stammt, und in den Jahren 1762 –
1775 von ihm gebaut. Urheber von Platz und
Kirche ist Fürst Wilhelm Heinrich von
Nassau-Saarbrücken (1718 – 1768) nach
dessen Tod der unvollendete Bau wegen
Geldknappheit und hoher Verschuldung
eingestellt wurde, bis sein Sohn und
Nachfolger Fürst Ludwig (1745 – 1794) die
Vollendung und den Innenausbau betreiben
konnte.
Der monumental angelegte Ludwigsplatz in
Saarbrücken erhielt in seiner Mitte nicht
- wie in Frankreich üblich -, ein
Standbild des Fürsten, sondern eine
Kirche, "auf daß alle Welt erkenne, daß
Gott der Herr sei und keiner mehr" hieß es
im Schlußsatz der bei der Kirchweihe am
25. August 1775 verlesenen Bibelstelle.
Die Ludwigskirche sollte als Schloß- und
Pfarrkirche der lutherischen Gemeinde
dienen.
Die Kirche mit kreuzförmigem Grundriß ist
eine "Breitsaal-" oder "Querhauskirche"
mit je einer Empore in den vier
Kreuzarmen. Die Emporen werden von den
Karyatiden mit eigener Symbolaussage
getragen. Der Sarkophagaltar erzählt vom
Leiden und Sterben Jesu, während sich an
der Kanzel Verkündigungselemente für
Ostern, Auferstehung und Pfingsten, sowie
für Bußpredigt, Schriftgebundenheit und
Nachfolge finden.
Der auf dem Kanzeldach schwebende Engel
erzählt das Evangelium, die gute Nachricht
von der Geburt des Heilandes und der Liebe
Gottes an den Menschen. Über den Eingängen
sind jeweils direkt über der Tür eine
Inschriftentafel bzw. zwei Bildreliefs mit
eigener bedeutsamer theologischer Aussage
(Beständigkeit des Wortes Gottes,
Weltgericht).
Die barocke Prachtentfaltung konzentriert
sich auf das Äußere der Kirche (Saargebiet
Mi 67, 81, 94, D11, Saarland Mi 316 ), die
durch eine umlaufende Balustrade mit 18
Statuen - Apostel- und Prophetenfiguren
-, hinter denen das flache Dach
verschwindet, gekrönt ist. Sonderstempel
mit dem Bild der Ludwigskirche wurden zum
Philatelistentag des BDPh am 18. September
1960 und anläßlich der Nationalen
Briefmarkenausstellung SABRIA'70 , vom 29.
April bis 3. Mai 1970, beide in
Saarbrücken, verwendet.
Im Innern der Kirche wurden die Hermen
(Saargebiet Mi 171-176, 199-204) nach der
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder
aufgestellt. Die Standbilder der acht
Hermen (gr. Wegweiser, nach dem griech.
Gott Hermes) schuf der italienische
Bildhauer Luca Pocci. Die auf den Marken
dargestellten Gestalten sind: Liebe,
Sorge, Friede, Trost, Wohlfahrt und
Wahrheit.
Die Ludwigskirche wurde am 5. Oktober 1944
bis auf die Mauern zerstört. Das was wir
heute sehen, ist das Ergebnis einer schon
mehr als sechs Jahrzehnte währenden, aber
immer noch nicht abgeschlossenen
Restaurierung (Saarland Mi 337) mit dem
Ziel der Wiederherstellung im Sinne der
Erbauer.
Herbert Bölke
Neben
der neuen Marke „50 Jahre Saarland“ bilden
wir auch Bund Mi 427 ab.
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