St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie |
Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.
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St. Gabriel,
eine starke
Sammlergemeinschaft |
Jesuiten – Verbreiter des Chinins
Jesuitenpulver – Jesuitenrinde -
Jesuitentee
Chinin
wirkt schmerzstillend und fiebersenkend.
Es wird bei Malaria und grippalen Infekten
verabreicht und ist in vielen
Erfrischungsgetränken als Bittermacher -
Geschmackstoff (Tonic water, Bitter Lemon....)
enthalten.
Es
wird aus der Rinde von Bäumen im Hochwald
der Anden (Venezuela, Brasilien) gewonnen,
ist dort seit über 250 Jahren bekannt und
wird therapeutisch verwendet. Es kam im
17. Jh., vorwiegend durch Jesuiten, nach
Europa und in die ganze Welt. 1658
annoncierte die Zeitschrift "Mercurius
Politicus" das neue Mittel, das unter dem
Namen "Jesuitenpulver" in verschiedenen
Apotheken Londons bezogen werden konnte.
1687 war das Pulver in der deutschen
Arzneitaxe angegeben. Im 19. Jh. wurde der
Wirkstoff wissenschaftlich geklärt.
Um 1630 lernten spanische Jesuiten die
Wirkung der Chinarinde kennen. Ein
Indianer hatte einen Jesuiten durch die
Chinarinde von der Malaria geheilt. Auf
den Rat von Jesuiten hin nahm die Gräfin
von Chinon, die Gemahlin des Vizekönigs
von Peru, die hoch fieberte, dieses Mittel
und wurde geheilt. Darauf ließ sie große
Mengen der Chinarinde sammeln und an
Kranke verteilen, dies vor allem durch das
Jesuitenkolleg in Lima. 100 Jahre später
hat der Naturforscher Karl Linné dem
Pulver den wissenschaftlichen Namen
Cinchona (Namen der Gattin des Vizekönigs)
gegeben.
Die
zentrale Ordensstruktur der Jesuiten
begünstigte die rasche Verbreitung des
"Jesuitenpulvers". P. Bamabas Cobo SJ
(1582-1637) brachte 1632 in seiner
Eigenschaft als Prokurator der
peruanischen Provinz erstmals die
Chinarinde nach Europa (Spanien, Rom).
Ebenso brachte sein Nachfolger P.
Bartolome Tarfur 1643 große Mengen des
Pulvers nach Spanien und Frankreich. Die
große Propaganda führte zur Namensgebung
„Jesuitenpulver- Jesuitenrinde -
Jesuitentee". Ein besonderer Förderer war
Kardinal Johann de Lugo SJ (1583-1660) ,
der als Professor u. a. für die
gesundheitliche Betreuung am Römischen
Kolleg zuständig war. Er propagierte den
Einsatz des Pulvers in Rom, zumal vor
allem in den Sommermonaten die Malaria in
den Tibersümpfen gefürchtet war. Ihm zu
Ehren wurde das Pulver auch
"Kardinalspulver" genannt. Besondere
Verbreitung in der ganzen Welt fand das
Pulver durch die Generalversammlung des
Ordens 1646, 1650, 1652 in Rom. Die
Teilnehmer aus Südamerika brachten große
Mengen des Pulvers mit und machten
entsprechende Werbung. Die Folge war die
Verbreitung in Europa, im Orient, in
Indien und China. Durch Apotheken und
Häuser der Jesuiten wurde das
ausgezeichnete Mittel bekannt und fand
reiche Verbreitung.
Allerdings
gab es auch Schwierigkeiten und Ablehnung,
vor allem in protestantischen Ländern.
Dies ging sogar so weit, daß der Brite
Oliver Cronwell an Malaria starb, weil er
sich geweigert hatte, das Jesuitenpulver
einzunehmen. Jedoch durch
wissenschaftliche Abhandlungen in
verschiedenen Zeitschriften wurden die
Vorwürfe und Bedenken widerlegt und die
Bedeutung des Chinins hervorgehoben. So
hat Fr. Pietro Paolo Pucciarini SJ
(1600-1661), der Apotheker am Römischen
Kolleg, sich für das Heilmittel eingesetzt
und dem Chinin zum Durchbruch verholfen.
Der römische Arzt Ramazzini sagte: "Die
Entdeckung des Jesuitenpulvers habe in der
Geschichte der Heilkunde eine ähnliche
Bedeutung wie die Entdeckung des
Schießpulvers in der Geschichte des
Kriegswesens". - Und daran hatten Jesuiten
einen wesentlichen Anteil.
Aus den zahlreichen zum Thema Malaria und
Chinin erschienenen Marken bilden wir ab:
Kolumbien Cinchona lanceifolia (Mi 1619),
Cinchona cordufolia (Mi 1621) und Cinchona
ovalifolia (Mi 1623); ferner Rio Muni
Zweig des Chinarindenbaums (Mi 12) und
Zweig des Chinarindenbaums (Mi 43).
Weitere Marken gibt es aus Polen (Mi
1348), aus Cuba (Mi 819), aus dem Kongo
(Mi 120,122, 124), aus Ruanda (Mi 408).
Dr. Walter Nissel
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