St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem Mai-GABRIEL 2006

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2006 – ein Ignatianisches Jubiläumsjahr

Bereits in den Kurzmitteilungen des Aprilhefts konnten wir Sie mit der von der österreichischen Gilde am 22. April 2006 in Wien veranstalteten Feier zum „Ignatianischen Jubiläumsjahr 2006“ bekannt machen. Worum handelt es sich?

Dieses Jahr 2006 ist für die von Ignatius von Loyola gegründete „Gesellschaft Jesu“, also der Jesuiten, ein dreifaches Jubiläumsjahr, nämlich das Gedenken:

- des 450. Todesjahrs des hl. Ignatius von Loyola;
- des 500.
Geburtstags des hl. Franz Xaver;
- des 500. Geburtstags des sel. Petrus Faber.

Das Datum des von der Gilde gewählten 22. April ist das Datum der Gelübdefeier der ersten Jesuiten im Jahr 1541 in der Kapelle der Jungfrau Maria der Basilika St. Paul vor den Mauern in Rom, an der alle drei teilnahmen. Schon zuvor hatten die „Freunde im Herrn“ 1534 das Versprechen der Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams in die Hände des bis dahin einzigen Priesters des Kreises, Petrus Faber, in der Kirche auf dem Montmartre in Paris abgelegt.

Der Lebensweg des hl. Ignatius von Loyola (1491 – 1556), des Ordensgründers, endete vor 450 Jahren mit seinem Tod in einer kleinen Wohnung im Herzen Roms. Ihm, Inigo López de Onaz y Loyola, als Kind einer Adelsfamilie in Nordspanien geboren, war die geistliche Laufbahn nicht von vornherein bestimmt gewesen, bis er 1522, gut 30jährig, den Soldatenberuf aufgab, philosophische und theologische Studien in Spanien und in Paris unternahm, die oben genannten Gefährten fand und zum Gründer eines der wichtigsten bis in die heutige Zeit bestehenden Ordens wurde.

 Die letzten 16 Jahre seines Lebens verbrachte er in der kleinen Wohnung in Rom, den Kontakt mit der immer größer werdenden Zahl der Jesuiten in aller Welt mit Briefen aufrechterhaltend: über 7.000 Briefe des hl. Ignatius sind in den Archiven erhalten.

Franz
Xaver (auch: Xavier oder Javier) wurde 1506 auf der Burg Javier im spanischen Navarra geboren. Im Gegensatz zu seinen Brüdern, die das Militärhandwerk erlernten, entschied er sich für eine kirchliche Laufbahn. Mit 16 erhielt er die niederen Weihen und reiste 1525 nach Paris zum Studium an der berühmten Universität, wo er Ignatius traf und mit ihm das Exerzitienbuch schrieb und sich der Gruppe der „Freunde des Herrn“ anschloß, die 1540 zum Jesuitenorden werden sollte. Franz Xaver wurde 1537 zum Priester geweiht und kam drei Jahre später an den Hof des portugiesischen Königs João III., der den Papst um Missionare gebeten hatte, die das Evangelium in den Kolonien rund um die Welt verkünden sollten.

1541 reiste er nach Goa, wo er das Christentum predigte. Nachdem er zum Superior für die Mission des Ostens, die die Gebiete vom Kap der Guten Hoffnung bis China umfaßte, ernannt worden war, verließ er Indien nach einigen Missionserfolgen 1545 zu den Molukken, wo er sein Missionswerk fortsetzte. Im August 1549 erreichte er Kagoshima in Japan und gründete dort mehrere christliche Gemeinden, die über 100 Jahre Bestand haben sollten. Nach seiner Rückkehr nach Goa ging sein Trachten danach, das chinesische Volk zu christianisieren. Nach einem mißglückten Reiseversuch kam er schließlich 1552 nach Shangchuan. Aber er konnte seinen Traum nicht erfüllen. Er erkrankte im November schwer und starb am 3. Dezember, von fast allen außer seinem persönlichen Diener verlassen. Papst Paul V. sprach ihn 1619 selig, und Papst Gregor XV. kanonisierte ihn nur drei Jahre später. Sein Leichnam wurde 1554 nach Goa gebracht, wo er seither immer verehrt wurde. Der Apostel Indiens ruht jetzt in der Basilica do Bom Jesus in Alt-Goa.

Petrus Faber, geboren 1506 in Villaret (Frankreich), gehörte ebenfalls zu der Gruppe der Gefährten des hl. Ignatius in Paris und war, wie oben erwähnt, bereits Priester zu dieser Zeit. Er begleitete später päpstliche Legaten auf ihren Missionen in Deutschland, Spanien und Portugal.

1543 konnte er Petrus Canisius für die Gesellschaft Jesu gewinnen. Mit ihm gemeinsam gründete er ein Jahr später die erste Niederlassung der Jesuiten auf deutschem Boden in Köln. Aus den politischen Fragen seiner Zeit hielt sich Petrus Faber heraus und konzentrierte sich auf seine geistlichen Aufgaben; er war ein geschätzter Seelenführer und Exerzitienmeister. Petrus Faber, der oft auch als „der erste Jesuit auf deutschem Boden“ genannt wird, verstarb im Alter von nur 40 Jahren am 1. August 1546 in Rom. Er wurde im September 1872 durch Papst Pius IX. seliggesprochen.

Zu den Jubiläen hat die Post des Vatikans drei Marken mit Portraits der Geehrten am 16. März 2006 herausgegeben: 0,45 €, Petrus Faber; 0,60 €, Ignatius von Loyola; 2,00 €, Franz Xaver. Die portugiesische Post ehrte den für das Land wichtigen Missionar Franz Xaver mit zwei Marken und einem Block, die den Heiligen bei der Taufe und Predigt zeigen: Marken zu 0,45 € und 1,00 €, Block zu 2,75 € nach einem Gemälde von P.P. Rubens „Die Wunder des hl. Franz Xaver“, das 1619/20 entstanden ist.

Auf eine personalisierte Marke und den Sonderstempel aus Österreich wurde bereits im Aprilheft hingewiesen. Zusätzlich verweise ich auf die Neuausgabe des Buchs „Die Jesuiten in der Philatelie“, von Walter Nissel und Wilhelm Remes (s. GABRIEL 12/2005, S. 275f.)

GJT      

Stand: 17.04.2006        © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.