St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem November-GABRIEL 2005

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Bischof – Entwerfer der Weihnachtsmarke Österreichs

Während in der Hierarchie der Kirche mehrere Briefmarkensammler bekannt sind, wie Francis Kardinal Spellman, Franz Kardinal König, Bischof Franz Zak, hat noch nie ein Bischof eine Briefmarke entworfen: anders bei der heurigen Weihnachtsmarke "Mettengang" von Altbischof Dr. Reinhold Stecher. Als Sohn eines Landesschulinspektors wurde Reinhold Stecher am 22.12.1921 in Innsbruck geboren. Nach dem Studium wurde er im Jahre 1947 zum Priester geweiht, wirkte an verschiedenen Seelsorgestellen, war Erzieher im Paulinum, Spiritual im Priesterseminar und langjähriger Professor an der Pädagogischen Akademie. 1981 wurde er zum Diözesanbischof von Innsbruck ernannt und war dies bis 1997, bis zur altersbedingten Pensionierung.

Als volksverbundener und kontaktfreudiger Mensch ist er bei Jung und Alt beliebt. Bereits in seinen ersten Jahren als Bischof errichtete er das Religionspädagogische Institut in Innsbruck und schaffte den Kult zu Ehren des Kindes Anderl von Rinn ab. Er wollte damit die Reste des Antisemitismus bei den Christen ausmerzen und löste mit diesem Schritt ein großes Medienecho aus. Auf seine Initiative hin wurde die Tiroler Plattform für Alleinerziehende, und das diözesane Studienzentrum in Stams gegründet und die Neugestaltung des Priesterseminars vorgenommen. Er nahm auch zu heiß diskutierten Themen eine deutliche Stellung ein: Ausländerproblem, Abschaffung der kirchlichen Feiertage, Weihe bewährter verheirateter Männer, Versöhnung mit verheirateten Priestern, Schutz sozial Schwacher, Frage der wiederverheirateten Geschiedenen.

Die Liebe zu den Bergen, sein Interesse für lebendiges Brauchtum und Landeskunde, seine deutliche Sprache und leutselige Art sind für ihn bekannt. Religiosität, Heimatverbundenheit und den Humor bringt er in seinen Buchveröffentlichungen, die in einer Gesamtauflage von über 600.000 Stück erschienen sind, zum Ausdruck. Es sind Werke wie "Liebe ohne Widerruf“, "Botschaft der Berge", "Heiter-besinnlich rund um den Krummstab", "Die leisen Seiten der Weihnacht", "Fröhlich und ernst unter der Mitra", "Ein Singen geht über die Erde" u.s.w. Diese Werke hat er mit eigenen Karikaturen und Bildern ausgestattet.

Bischof Stecher bezeichnet sich selbst als Hobbymaler und erhebt keinen Anspruch als Künstler. Doch seine Werke belehren uns eines anderen. Angefangen hat es mit Karikaturen in seinen Büchern und bei den Bischofskonferenzen, wozu ihn Franz Kardinal König geradezu ermuntert hatte. Bischof Stecher ist zu einem begnadeten Aquarellisten geworden. Das Honorar aus dem Verkauf aller Bilder wird ausschließlich sozialen Einrichtungen (Caritas, Kirchenbau in Nordalbanien, Brunnenbau in Brasilien) zur Verfügung gestellt. Besonders begehrt sind die jährlich erscheinenden Weihnachtsbilletts der Caritas.

Das Aquarell vom Höttinger Bild dient nicht nur als Weihnachtsbillett der Caritas für 2005, sondern ist auch Vorlage für die heurige Weihnachtsmarke. Die Marke zeigt das oberhalb von Hötting in Innsbruck gelegene Wallfahrtskirchlein „Maria Heimsuchung“ aus dem 17. Jh. Sie gilt als besonderer Zufluchtsort für Studenten in Prüfungsnot. In einer stimmungsvollen Winterlandschaft eilen die Gläubigen jeder Altersstufe zur Mette, die Bischof Stecher dort auch zweimal mit mehr als 2000 Gläubigen gefeiert hat. Mit der Marke will Bischof Stecher zum Ausdruck bringen, daß das Geheimnis von Weihnachten immer wieder ein einmaliges Licht in die Welt bringt, inmitten allen veräußerlichten und kommerziellen Festtreibens.

Altbischof Stecher hat große Freude mit den Briefmarken und sammelt selbst seit 45 Jahren Österreich. Er erledigt seine Korrespondenz, so wie auch schon als aktiver Diözesanbischof, immer handschriftlich und verwendet dabei Sondermarken als Porto, weil diese – wie er selbst sagt – „als Repräsentanten der Kultur unserer Heimat“ anzusehen sind.

Dr. Karl Ohnmacht

Stand: 20.11.2005    © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.