St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem Juli-GABRIEL 2005

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Sede vacante 2005

Wie jedes Mal beim Tod eines Papstes hat auch in diesem Jahr die Post des Vatikans für die “papstlose Zeit”, die Zeit des leeren Stuhls Petri, eine kurze Briefmarkenserie herausgegeben. In der Regel ist auf diesen Marken das Wappen der Apostolischen Kammer dargestellt, die gekreuzten Schlüssel unter dem Basilikenschirm. Das Motiv der diesjährigen Marken entstammt einem Wandgemälde von Carlo Malli aus der Zeit des Pontifikats Benedikts XIV. (1740-1758), das sich im Apostolischen Palast der Vatikanstadt befindet. Giorgio Aldrighetti hat im italienischen „Gabriel“ (Nr. 194) eine Erklärung für diesen sogenannten Basilikenschirm gegeben, aus der wir Auszüge übersetzen: Die heraldische Bezeichnung „Basilika“ bezeichnet in der Tat das päpstliche Banner in Schirmform mit roten und gelben Streifen, das auf einem lanzenartigen Stab befestigt ist.

Frührer diente dieser Baldachin in Schirmform dazu, herausragende Personen vor Regen und Sonne zu schützen; in der Folge wurde er zum Zeichen besonderer Würde und Ehre einer Person und wurde vor dieser aufgestellt. Konsequenterweise fand er sich dann in Rom in den päpstlichen Basiliken, denn er mußte bereit stehen, wenn der Papst bei seinen Besuchen zu ihnen kam. Aus diesem Grund hat das Banner oder der Schirm die Bezeichnung „Basilika“ angenommen und ist somit das Hauptemblem für alle Basiliken auf der ganzen Welt geworden.

Die „Basilika“ erscheint als heraldische Figur zum ersten Mal im 15. Jh. in einem Siegel, zusammen mit den päpstlichen Schlüsseln, und deutet damit die weltliche Macht der Kirche an. Der Schirm, auch wenn ihn der Papst nicht als heraldisches Zeichen benutzt, ist Teil der päpstlichen Embleme, die als Zeichen der weltlichen Macht der römischen Kirche betrachtet wurden. Damit ist er auch, zusammen mit den Schlüsseln, Bestandteil des Wappens des Camerlengo (Kardinalkämmerer), um anzuzeigen, daß die päpstliche Gewalt und Jurisdiktion nicht mit dem Tod eines Papstes erlöschen, da sie für alle Zeit der Kirche zugeordnet sind. Die heraldischen Embleme der Basilika und der Schlüssel werden vom Kardinalskollegium, der Apostolischen Kammer und den päpstlichen Instituten und Seminaren benutzt. Im italienischen Königreich war es weiterhin erlaubt, daß die Familien, die einen Papst gestellt hatten oder hohe Ämter in der Römischen Kirche innehatten, die „Basilika“ im Familienwappen führen durften.

GJT          

Stand: 20.01.2006    © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.