St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem Juni-GABRIEL 2005

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Vietnam: Trotz Verfolgung pilgern 100.000 zu Maria

Kürzlich hat die kommunistische Regierung Vietnams ein neues Religionsgesetz beschlossen, das die Registrierung religiöser Vereine erschwert, jede religiöse Öffentlichkeitsarbeit verbietet und allen Häftlingen die Teilnahme an Gottesdiensten komplett verweigert. Die 5,5 Millionen Katholiken des Landes fürchten nun, daß der staatliche Druck auf die Gläubigen weiter zunimmt. In ihrer Bedrängnis vertrauen sie sich der Muttergottes an und bekennen mutig und öffentlich ihre Liebe zu Maria. Zum Fest der Himmelfahrt Marias am 15.8.2004 pilgerten über 100.000 Gläubige in den vietnamesischen Marienwallfahrtsort La Vang (Wildes Farnkraut), um dort einen Gottesdienst zu feiern und Maria um volle Glaubensfreiheit zu bitten. Die kommunistische Regierung schaut allerdings sehr kritisch auf solche Glaubensbekenntnisse, und viele Christen befinden sich für ihre Überzeugung in Gefängnissen.

Die erwähnte Wallfahrtskirche im Marienort La Vang wurde zum Gedenken an die Marienerscheinung von 1798 errichtet. Damals berichtete eine Gruppe katholischer Flüchtlinge, ihr sei die Muttergottes erschienen. Die Augenzeugenberichte wurden im bischöflichen Archiv in Hué aufbewahrt, gingen aber bei Aufständen 1833 und 1861 verloren. Ab 1885 gab es in La Vang eine Marienkirche, die ständig vergrößert wurde. 1961 gelobten die südvietnamesischen Bischöfe im Hinblick auf die Wiedervereinigung des Landes und die Durchsetzung der Religionsfreiheit den Bau einer großen Basilika. Zugleich proklamierten sie La Vang zum nationalen marianischen Zentrum. Papst Johannes XXIII. erhob die Kirche im gleichen Jahr zur Basilika minor. Ab 1961 wurde La Vang großzügig ausgebaut. Um den Rosenkranz-Platz mit seinen Symbolstatuen für die 15 traditionellen Geheimnisse des Rosenkranzes gruppierten sich das Pilgerhaus, das Exerzitienhaus u.a. Bauten. In der Kirche wurde ein Edelsteinaltar eingeweiht. 1972 wurden im 2. Vietnamkrieg alle Bauten von La Vang völlig zerstört. Die kommunistische Regierung sieht die großen Wallfahrten nach La Vang höchst ungern, u.a. weil die Feiern eine historische Glanzzeit des vietnamesischen Katholizismus in Erinnerung rufen. Dem 1799 in Saigon verstorbenen Apostolischen Vikar Pierre-Joseph-Georges Pigneau de Behaine verdankte Kaiser Gialong von Annam seinen Thron. Auf diesem Hintergrund erreichte die katholische Kirche um die Wende vom 18. zum 19. Jh. eine Blütezeit, die allerdings unter den Nachfolgern Gialongs wieder durch eine Welle blutiger Christenverfolgungen abgelöst wurde.

Das Bild der Madonna von La Vang finden wir auf Südvietnam Mi 270-273 aus dem Jahr 1962. Cl. Anheuser sagt dazu, daß Maria hier von Bambussträuchern umgeben ist. Der Ort lag ca. 20 km südlich vom 17. Breitengrad, der seinerzeit den kommunistischen Norden vom freien Süden trennte, dem sog. „Bambusvorhang“. Der freie Süden führte auch einen Bambus im Wappen. Der erwähnte Pigneau de Behaine (1744-91), Bischof von Adran, ist auf Frz. Indochina Mi 314 und Vietnam Süd Mi 51 zu sehen.

                                                                                                               HGS     

Stand: 01.05.2005    © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.