St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem April-GABRIEL 2005

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Der oberösterreichische Landespatron St. Florian

Der Heilige Florian ist der einzige namentlich bekannte in Österreich gestorbene Märtyrer. Der Volksmund berichtet, der Knabe Florian habe einst auf wundersame Weise einen Hausbrand mit einem einzigen kleinen Kübel Wasser gelöscht. Diese Geschichte verbreitete sich schnell im Volk, und so wurde Florian bereits gegen Ende des Mittelalters bei Bränden um Hilfe angerufen. Auf den gleichzeitig entstehenden Darstellungen wurde der Heilige mit den Attributen Feuer, Haus, Wasserkübel oder Krug versehen. Er ist der in Oberösterreich meistverehrte Heilige und Schutzpatron der Feuerwehren, Töpfer, Schmiede, Kaminfeger, Seifensieder und Bierbrauer. An seinem 1700. Todestag wurde der heimliche Landespatron in der Basilika St. Florian auch offiziell zum Landespatron von Oberösterreich ernannt.

Über das Martyrium des Heiligen Florian wurde überliefert, daß während der Regierungszeit der Kaiser Diokletian und Maximian umfangreiche Christenverfolgungen angeordnet wurden, so auch im heutigen Gebiet von Österreich. Der heilige Florian, geboren um 250, war ein hoher römischer Staatsbeamter, der den christlichen Glauben angenommen hatte. Eines Tages ging der römische Statthalter Aquilinus von Lauriacum in der Provinz Ufernorikum (Lorch in Oberös­terreich) gegen 40 Christen vor. Florian reiste sofort aus Aelium Cetium, dem heutigen St. Pöl­ten, an, um zu helfen, wurde jedoch selbst als Christ verhaftet. Er weigerte sich trotz aller Foltern hartnäckig, seinen Glauben aufzugeben und wieder den römischen Göttern zu opfern. Daraufhin wurde er zum Tode verurteilt. Am 4. Mai 304 wurde das Urteil vollstreckt. Nachdem ihm mit spitzen Eisen die Schulterblätter zerschlagen worden waren, warf man ihn mit einem Mühlstein um den Hals von der Ennsbrücke in den Fluß. Der Legende nach blieb der Soldat, der ihn gestoßen hatte, sein Leben lang blind. Die Flußwellen sollen den Leichnam des Heiligen auf einem aus dem Wasser ragenden Felsen gebettet haben. Daraufhin soll ein Adler herabgeschwebt sein, der den Leichnam des Heiligen bewachte. Florian erschien einer frommen Witwe und trug ihr auf, ihn zu suchen und an einem ganz bestimmten Ort zu bestatten. Die Frau machte sich sofort auf und barg den Leichnam und begrub ihn an der bezeichneten Stelle. Viele Wunder wie Heilungen trugen sich an diesem Ort zu und das Grab wurde zum Wallfahrtsort. Später wurde an dieser Stätte die Stiftsbasilika St. Florian errichtet.

Die neue österreichische Briefmarke zeigt eine Alabasterstatue mit Vergoldungen aus der Zeit um 1470/80. Die Figur des Heiligen, der mit einem Wasserschaff ein brennendes Haus löscht, stammt aus einer ehemaligen Filialkirche des Stifts St. Florian, dem benachbarten Rohrbach, die ebenfalls dem hl. Florian geweiht war. Die Statue gehört zu den frühesten Darstellungen des Heiligen als Feuerpatron im Bereich des Stifts. Sie stellt den Heiligen in einem Plattenharnisch dar, wie er der zweiten Hälfte des 15. Jh. entspricht. Darüber trägt er einen weit geöffneten über die rechte Schulter zurückgeschlagenen Mantel. Die künstlerisch überzeugende Arbeit ist wohl ein Werk der Niklas Gerhaert-Nachfolge in Passau, aus der auch der Meister des Kefermarkter Altars stammt. Auch wenn der Meister der Statue unbekannt bleiben wird, dürfte er in Passau zu suchen sein.

Inge Vlach, Wien, und KsR Georg Atzlesberger, St. Florian          

Stand: 07.05.2005    © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.