St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie |
Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.
|
St. Gabriel,
eine starke
Sammlergemeinschaft |
Maltesische Kunstwerke aus fünf
Jahrhunderten
Am 13.
Oktober 2004 hat die Post Maltas einen
Satz mit fünf Briefmarken herausgegeben,
die verschiedenen Kunstformen gewidmet
sind. Malerei, Musik, Skulptur, Literatur
und Architektur drücken das Lebensgefühl
mehrerer Jahrhunderte aus.
Die
2 c-Marke zeigt verschiedene
architektonische Details der Pfarrkirche
St. Mary in Attard aus dem 17. Jh. Unter
allen größeren Pfarrkirchen des 17. Jh.
hat die Kirche in Attard fast
wunderbarerweise die Zeiten unverändert
überstanden. Begonnen wurde sie um 1615,
und es wurde immer angenommen, dass sie von
Timmaso Dingli († 1666) entworfen wurde,
während heute auch Vittorio Cassar (†1607)
als Entwerfer gehandelt wird. Immerhin war
der junge Dingli ein aktiver Partner des
Baumeisters Gio. Maria Attard in der
zweiten Dekade des 17. Jh. Die Intimität
des Kircheninneren mit seinen harmonischen
Proportionen und die reich ausgestattete
Fassade mit ihrem spanisch anmutenden
floralen Dekor, noch hervorgehoben durch
die korinthischen Säulen, kann sehr wohl
auf der Zusammenarbeit dieser zwei
vor-barocken Meister beruhen. Der
erweiterte Chor und die glänzend
skulptierte Apsis wurden um 1700, der Turm
1718 hinzugefügt.
Die Marke zu 20 c zeigt eine Zusammenschau
der Orgel der Kathedrale von Mdina und
einer Partitur von Benigno Zerafa
(1726-1804). Die Karriere Zerafas verlief
ähnlich der seines Zeitgenossen Haydn: vom
Chorknaben bis zum Kapellmeister der
Kathedrale, nachdem Zerafa am
Konservatorium in Neapel studiert hatte
und 1744 nach Malta zurückkehrte. Aus
eigenen Mitteln versuchte er die Musik der
Kathedrale voranzubringen und zu
modernisieren, bis er im Jahr 1787 seinen
Posten verlassen musste.
Die
57 c-Marke stellt die vergoldete
Marmorstatue der hl. Agatha vor, die in
der gleichnamigen Kirche in Rabat steht.
Gemeinhin wird sie dem sizilianischen
Bildhauer Antonello Gagini (1475-1536)
zugeschrieben; Gagini, ein Pionier des
Übergangs von der Gotik zur Renaissance,
hatte eine große Zahl begabter Schüler, so
dass auch einer von ihnen der Urheber sein
kann, worauf auch die als Sitzfigur
ausgebildete Skulptur hinweist. Die
hochverehrte Statue erwarb historischen
Ruf im Jahr 1551 bei der Belagerung Mdinas
durch die Ottomanen unter Sinan Pascha,
als die Statue von den verängstigten
Verteidigern in Prozessionen die Mauern
der Stadt entlang getragen wurde, was zur
Aufgabe der Belagerung führen sollte.
Die 62 c-Marke betrifft das erste epische
Gedicht in maltesischer Sprache, das
„Il-Gifen Tork“, die „Türkische Galeone“.
Entstanden ist es um 1842 von Gian Antonio
Vassallo (1817-1868), wurde aber erst 1853
veröffentlicht. Das Epos erzählt die
wohlbekannte Geschichte der „Corona
Ottomana“ von 1760, als die versklavten
Ruderer (fast alles Christen und Malteser)
eines türkischen Kriegsschiffs meuterten,
das Schiff übernahmen und mit ihm von der
Ägäis nach Malta fuhren. Das Epos endet
mit der Erzählung der befreiten Ruderer,
die ein Gelübde erfüllten, das sie vor
ihrer Meuterei abgelegt hatten, nämlich
den ganzen Weg von Valletta nach Mellieha
zum heiligen Schrein der Jungfrau Maria zu
Fuß zu gehen und die Ketten, die sie an
die Ruderbank gefesselt hatten, mit sich
zu ziehen.
Die letzte Marke zu 72 c in einem Block
bringt ein mittelalterliches Bild des hl.
Paulus. Das auf dem Block dargestellte
Polyptichon des hl. Paulus ist
wahrscheinlich das schönste
mittelalterliche Gemälde auf Malta. Es
stand früher auf dem Hauptaltar der
Kathedrale von Mdina. Diesen Platz verlor
es, als ein Gemälde von Mattia Preti am
Ende des 17. Jh. dort aufgestellt wurde.
Die Mitteltafel mit dem thronenden Paulus
wird von zehn kleineren in Tempera
gemalten hölzernen Tafeln eingefasst,
gemalt im höfischen für die Internationale
Gotik typischen Stil. Das Polyptichon ist
wahrscheinlich dem Kreis um den
katalanischen Maler Luis Barossa
(1360-1426) zuzuschreiben; es entstand in
der Zeit, als Malta zur sizilischen Krone
und damit zum Königreich Aragon gehörte,
einer Zeit, in der der katalanische
Einfluss seine größte Ausdehnung im
Mittelmeerraum fand.
GJT, nach der Information von Maltapost
|