St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie |
Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.
|
St. Gabriel,
eine starke
Sammlergemeinschaft |
1000
Jahre Abtei Grottaferrata und Tod des hl. Nilus von
Rossano
Die Abtei
Grottaferrata in der Nähe von Frascati in den
Albaner Bergen war, nach einem Wort des Papstes Leo
XIII. (1810 – 1903), eine Gemme aus dem Orient in
der Tiara des Papstes. Sie ist das Zentrum des
italienischen Zweigs der griechisch-katholischen
Basilianermönche. Gegründet wurde sie im Jahr 1004
von dem heiligen Mönch und Einsiedler Nilus, der vor
den Sarazenen aus Kalabrien (damals unter der
Herrschaft des byzantinischen Reichs) geflüchtet
war. Der Bau von Kloster und Kirche wurde von seinem
Schüler Bartholomäus an der Stelle antiker Bauten
und eines christlichen Oratoriums aus dem 5. Jh.,
das Crypta ferrata genannt wurde (daher der Name
Grottaferrata), errichtet.
Schnell blühte die Abtei unter dem Wohlwollen von
Papst und Kaiser auf, so daß 1025 bereits die Kirche
geweiht werden konnte; im Kampf zwischen Rom und den
Grafen von Tusculum erlitt die Abtei allerdings 1191
schwere Schäden.
In späterer Zeit wandelte Papst Martin V. (Papst
1417 – 1431) die Abtei in eine Kommende um, d.h. sie
wurde
eine Pfründe für nicht residierende
Persönlichkeiten, zu denen u.a. Kardinal Giuliano
della Rovere, der spätere Papst Julius II., gehörte.
Unter Kardinal Francesco Barberini (1597-1679) wurde
die Basilika barock ausgestattet, und ab 1754
erhielt die dreischiffige Basilika durchgehend eine
spätbarocke Dekoration, in die bedeutende Reste der
romanischen Malerei, vor allem das Mosaik des
Triumphbogens, und Plastik einbezogen wurden. 1855
entstand ein Neubau von Fassade und Vorhalle, sehr
gut auf der Marke zu sehen. Der Glockenturm wurde
1910 restauriert und erhielt so sein ursprüngliches
romanisches Aussehen in etwa zurück. Kloster und
Kirche dienen heute noch den Basilianern, deren
Abtei seit 1869 wieder selbständig ist.
Neben dem schon erwähnten Triumphbogen ist auf den
eingezogenen Chor hinzuweisen, in dem abendländische
Formen in den Dienst der östlichen Idee der
Ikonostase treten; diese ist in Grottaferrata
zweistöckig wie eine barocke Kirchenfassade und
birgt in ihrem Zentrum eine Madonnenikone des 10.
Jh., die von zwei barocken Marmorengeln verehrt
wird.
Der hl. Einsiedler Nilus (geboren 910 in Rossano in
Kalabrien, gestorben am 26.9.1004 in Grottaferrata)
spielte eine nicht geringe Rolle im Leben des
Kaisers Otto III. Als Otto den Usurpator auf dem
Papstthron, Johannes Philagathos (Johannes XVI.),
einen früheren Vertrauten des Kaisers und seiner
Mutter Theophanu, 998 absetzen, demütigen und
verstümmeln ließ, war Nilus, um Gnade für seinen
griechischen Landsmann bittend, eigens aus seiner
Einsiedelei Serperi bei Gaeta nach Rom gekommen.
Otto aber blieb hart, nicht so sehr aus eigenem
Entschluß, sondern infolge der Unerbittlichkeit des
rechtmäßigen Papstes Gregor V. Nilus war darob
äußerst verärgert und sprach die Warnung aus: „Wenn
ihr nicht dem Verzeihung gewährt, den Gott Euren
Händen überantwortet hat, so wird Euch der
himmlische Vater Eure Sünden nicht vergeben“. Nur
ein Jahr später, im Frühjahr 999, besuchte Otto
Nilus in seiner Einsiedelei und pilgerte barfüßig
als Büßer zum Heiligtum des Erzengels Michael auf
den Monte Gargano in Apulien, wobei die Gelehrten
allerdings uneins sind, ob er dies aus einem
Schuldgefühl gegenüber der Behandlung des Johannes
Philagathos heraus getan hat.
Neben der Abteikirche zeigt die italienische
Briefmarke eine Ikone des Klosters, auf der der hl.
Nilus von Rossano dargestellt wird. Die Post des
Vatikanstaats hat zum gleichen Anlaß am 16.
September 2004 eine Serie von fünf Bildpostkarten
herausgegeben, die Einzelheiten einer im Kloster
aufbewahrten wertvollen Stola für die
griechisch-orthodoxe Liturgie, eines sogenannten
Omphorions, aus dem 17. Jh. zeigen.
GJT
|