St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem November-GABRIEL 2004

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Der ungarische Markenblock zum Mitteleuropäischen Katholikentag 2003/2004

Die ungarische Post hat sich als einzige ausländische Postverwaltung am Mitteleuropäischen Katholikentag in Mariazell durch einen Briefmarkenblock beteiligt und durch die Auswahl der Motive der traditionellen Verbundenheit Ungarns mit Mariazell Rechnung getragen.

Der Block hat eine Größe von 100 x 151 mm im Hochformat und ist in mehrfarbigem Offsetdruck hergestellt. Die sechs gezähnten Briefmarken zu je 100 Forint sind, wie beim österreichischen Block, in Kreuzform angeordnet.

Die obere Marke zeigt die Basilika Mariazell, darunter die Gnadenstatue von Mariazell ohne Gewänder, links die bekleidete Statue wie am Gnadenaltar.

Rechts ist die Gnadenstatue von Celldömölk, einer kleinen Stadt östlich von Szombathely (Steinamanger) in Ungarn. Dort bestand bereits im 13. Jh. eine Benediktinerabtei Dömölk mit einer beliebten Wallfahrtskirche und einem als "wundertätig" angesehenem Gnadenbild, zu dem Gläubige weit und breit durch Jahrhunderte pilgerten. Zur Zeit der Türkenkriege wurde die Abtei zerstört; vorher retteten die Benediktiner das Gnadenbild nach Dénesd in die Slowakei, wo es sich noch heute in der dortigen Kirche befindet. Nach Ende der Türkenherrschaft kamen die meisten Einwohner aus der Obersteiermark; darum brachte Abt Odo Koptik 1739 eine Kopie der Mariazeller Gnadenstatue in eine Holzkapelle nahe der Abtei und ließ daneben einen Brunnen graben, wobei ein großer Stein auf den Arbeiter fiel, der aber nach Anrufung der Mariazeller Muttergottes vom sicheren Tod errettet wurde; seither wird sie dort  sehr verehrt, und viele weitere Wunder und Heilungen geschahen, so daß die Kapelle bald zu klein wurde und 1747 eine barocke Kirche gebaut werden mußte, auf deren Hauptaltar die Statue gestellt wurde. Der Bischof von Szombathely (Steinamanger) weihte am 15. September 1749 die Kirche; seither wird der Ort Celldömölk genannt. Kaiser Joseph II. ließ 1787 die Abtei auflösen und alle Wertgegenstände versteigern ... Erst 1802 wurde die Abtei und auch die Wallfahrt neubelebt. Die Gnadenstatue und die Wallfahrtskirche von Celldömölk wurden bereits im Jahr 1991 anläßlich des Papstbesuchs in Ungarn auf einer 12 Ft-Briefmarke (Mi 4145) gezeigt.

Auf der Marke weiter unten ist das Schatzkammerbild von Mariazell abgebildet, das bekanntlich der ungarische König Ludwig I. nach Mariazell gewidmet hatte.

Die unterste Briefmarke zeigt die Gnadenstatue von Obuda (Alt-Ofen), heute ein Stadtteil von Budapest. Hier befand sich auch ein großes Kloster des Trinitarier-Ordens; die Bewohner Ofens pilgerten gerne alljährlich zur Gnadenmutter von Mariazell; weil es aber ein weiter, mühseliger und gefähr­licher Weg war, wollten sie die Gnadenstatue selber im Ort haben. So ließ der Grundherr, Graf Peter Zichy, ein großer Marienverehrer, die Gnadenstatue nach dem Vorbild der Mariazeller Muttergottes vermutlich von einem ungarischen Bildhauer herstellen und am Original berühren, damit sie - wie man glaubte - die gleiche Wunderkraft erhalte. Es geschahen viele Wunder, die gläubigen Pilger sahen die Statue manchmal weinen oder sie mit strahlenden Augen ansehen. Als Ort für die 1702-24 erbaute Gnadenkapelle wählte man den "Kiszeller" (Kleinzeller) Weinberg-Hügel; bis 1760 kamen jährlich an die 50.000 Wallfahrer hierher. Heute ist das ehemalige Kloster ein Museum. Als Kaiser Joseph II. den Trinitarierorden auflöste, kam die Statue in die 1744-49 im Barockstil erbaute Pfarrkirche St. Peter und Paul. Obuda ist auf ungarischen Briefmarken zu sehen: 1971 aus Anlaß der Briefmarken-AussteIlung "Budapest 71“ nach zeitgenössischen Bildern um 1470, 1600, 1638 und 1770 (Mi 2646-49), sowie die Gründung des Münsters in Alt-Ofen durch den hl. König Stephan und die selige. Königin Gisela (Mi 2716) und 1972 zum 100.Jahrestag des Zusammenschlusses der Städte Buda und Pest zur Stadt Budapest (Mi 2805-08).

Sehr sinnvoll ist auch der Hintergrund des Markenblocks gestaltet: er deutet das Bogenfeld des Hauptportals der Basilika Mariazell an. Links oben ist das Logo des Mitteleuropäischen Katholikentages und "Christus Hoffnung Europas" (wie alle Texte in ungarischer Sprache), rechts oben der segnende Papst Johannes Paul II. mit Mitra, Pallium und Kreuzstab; darüber ist der Anlaß der Ausgabe angegeben. Unter den Marken sehen wir in blasser Farbe im gotischen Tympanon von 1438 einen wallfahrtsgeschichtlichen Bilderbogen mit prominenten Pilgern wie den Markgrafen Wenzel von Böhmen und Heinrich von Mähren, sowie König Ludwig I. von Ungarn; auch Wallfahrer aller Stände suchen Zuflucht bei der Königin des Himmels.

Den unteren Abschluß des Blocks bilden schließlich die Namen der acht am Katholikentag beteiligten Länder.

Zum Ersttag am 21.Mai 2004 gab es zwei verschiedene Sonderstempel:

Budapest 4: "Közep-Europai Katolikus Talalkozö" mit Logo des Mitteleuropäischen Katholikentags; Zusatzstempel "I. Magyar Posta Elsönap First day..."

Szokszard 1: "Szent Gabor Belyeggyöjt ö Egyesület-Belyegbmutato Közep-Europai Katolikus Talalkozö – Mariazell - Alkalambol" mit Ansicht der Wallfahrtsbasilika Maria Geburt in Mariazell, wie auf der Briefmarke.

Wir freuen uns mit unsern ungarischen Gildenfreunden über diesen sehr schönen Block und die beiden Sonderpoststempel, die unsere Sammlungen bereichern.

Für Informationen über die ungarischen Gnadenbilder danke ich GB Miklos Banomy aus Esztergom und GS Marika Kálman aus Pécs, die von beiden Pfarren Auskünfte besorgt hat (u.a. den kleinen Kunstführer von Celldömölk, teilweise in deutscher Sprache).

 GB Josef Franz Aumann, Wien

Stand: 25.03.2004    © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.