St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem Oktober-GABRIEL 2004

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Die Kirche St. Etienne (St. Stephan) in Vaux-sur-Mer

Vaux-sur-Mer, liegt, wie der Name sagt, am Meer, an der französischen Atlantikküste in der Saintonge, nördlich der Mündung der Gironde. Schon zu Römerzeiten gab es hier Häuser, Weinberge und Salzgewinnungsanlagen. Nach den Einfällen der Wikinger (Normannen) im 9. Jh. und großen Zerstörungen lebte die Landschaft mit der Gründung von Klöstern wieder auf. Wälder werden gerodet, Äcker urbar gemacht. 1075 wird die Abtei Vaux von Pierre und Arnaud de Gémon gegründet, zwei Rittern der Fürsten von Mortagne. Die Herren vermachten der Abtei einen Teil ihrer Ländereien und erwarteten im Gegenzug deren Schutz. Die Abtei wurde auf der kalkhaltigen Ebene oberhalb der Sumpflandschaft gegründet. Sie nahm die Regel des hl. Benedikt an und unterstand ab 1093 der Abtei von Maillezais im unteren Poitou. Aber 1167 wurde Vaux durch Guibert de Didonne verwüstet. Darauf unterstellte Papst Alexander III. die Abtei dem Heiligen Stuhl und bestätigte 1170 die Privilegien und Besitztümer der Abtei. Im Jahr 1733 schließlich übernahm die Pfarrei den Namen Vaux-sur-Mer.

Von dieser Abtei besteht nur noch die Kirche St. Etienne ohne ihre ursprünglichen Apsiden und das Langhaus, die während der Religionskriege im 16. Jh. zerstört wurden. Der Bau beruht auf der Romanik der Saintonge (Landschaft um die Stadt Saintes) und hat den Grundriß eines lateinischen Kreuzes. Die Apsis ist im Osten, auf das Grab Christi gerichtet. Am oberen Ende der Säulen, die als Strebepfeiler  dienen, kann man vier bemerkenswerte Figurenkapitelle bewundern: ein Mönch arbeitet mit einer Hacke in einer üppigen Vegetation, was die Arbeit der Mönche bei der Urbarmachung des Landes symbolisiert; ein Weinberg erinnert an den Bund zwischen Gott und Noach und seinen Nachkommen am Ende der Sintflut; der Lebensbaum weist auch auf die Kenntnis von Gut und Böse hin; das letzte Kapitell zeigt mehrere Personen: ein Vater, der seinen Sohn schützend umarmt, und zwei Krieger, von denen man heute dank einer entdeckten Inschrift weiß, daß sie einen örtlichen Herren darstellen, der versucht, einem brandschatzenden Normannen Widerstand zu leisten. Und auf den beiden Seitenfassaden entdeckt man Skulpturen, die die Bevölkerung in ihrer Verzweiflung darstellen. Die Kirche von Vaux-sur-Mer bleibt trotz aller Zerstörungen und Beschädigungen eines der schönsten romanischen Denkmäler dieser Region.

GJT, nach Informationen der französischen Post.

Stand: 05.10.2004    © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.