St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem August-GABRIEL 2004

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100 Jahre Große Synagoge in Rom

Die Jüdische Gemeinde in Rom ist die älteste in der westlichen Welt. Die Ansiedlung von Juden in Rom erfolgte noch vor der Zerstörung des Zweiten Tempels in Jerusalem und besteht seither ununterbrochen fort. Während der Zeit des Römischen Kaiserreichs blühte das jüdische Leben. Die jüdische Gemeinschaft, etwa 40.000 Menschen, füllte 13 Synagogen. Im Mittelalter stand die Gemeinde treu zu ihren Traditionen und brachte sich in die örtliche Kultur und die Wissenschaften ein. Auch diente die Gemeinde als bedeutende Brücke zwischen der lateinischen Kultur der katholischen Kirche und dem Islam. In der Folge der Vertreibung der Juden aus Spanien 1492 suchten viele Ausgewiesene in Rom Zuflucht. Ihre Ankunft vermittelte der bestehenden Gemeinde sephardische Bräuche neben der herkömmlichen Tradition. Im Jahr 1555 verdrängte Papst Paul IV. die Juden des Kirchenstaats in Ghettos. Ein Ghetto wurde in Rom in einem Armenviertel am Rand der Stadt gebaut, und neue Gesetze schränkten das Kommen und Gehen der Juden ein. Diese dunkle Periode de der Verfolgung wurde bekannt als „Zeitalter des Ghettos“ und dauerte 315 Jahre.

In dieser Zeit schwankte die jüdische Bevölkerung im römischen Ghetto zwischen 3.000 und 7.000 Menschen. Ein Dekret, das nur eine einzige Synagoge im Ghetto zuließ, wurde durch die Zusammenfassung von fünf Synagogen (die zu der Zeit als „scholae“ bekannt waren) in einem Gebäude umgangen. Es gab zwei Synagogen für die italienische Gemeinde, zwei für die sephardische Gemeinde und eine für die Sizilianer. Das jüdische Leben überkam die Schwierigkeiten, und während die meisten verarmten, fand eine kleine Zahl von Juden ihren Weg in respektierte Stellungen, brachte es fertig, mit dem päpstlichen Hof Handel zu treiben und war in Kultur und Künste engagiert.

Die Juden von Rom wurden 1870 emanzipiert, als der Kirchenstaat aufgehoben und in ein geeintes Italien eingegliedert wurde. Als Teil des Erneuerungsprozesses ärmerer Stadtviertel wurde das jüdische Ghetto abgebrochen und das Gebäude mit den fünf „Schulen“ zerstört.

1904 wurde eine neue beeindruckende Synagoge an der Stelle des alten Schulgebäudes eingeweiht. Von den Architekten Costa und Armani entworfen war sie gedacht als ein „monumentales“ Symbol der Freiheit und Gleichheit, eine Vision „strenger und einfacher Formen“, die mit der übrigen Stadt harmonierte. Ohne sich auf alte Modelle zu stützen, verließen sich die Architekten auf den Zeitgeschmack für neo-klassische und neo-assyrische Motive. Heute leben die 15.000 Juden Roms über die ganze Stadt verstreut, aber dennoch bleibt der Tempio Maggiore das Herz jüdischen Lebens und Interesses, wo Tausende Menschen zu den Hochfesten zusammenkommen oder gegen Antisemitismus oder zur Unterstützung Israels demonstrieren. Papst Johannes Paul II. besuchte die Synagoge am 13. April 1986 und symbolisierte so die Versöhnung zwischen Christentum und Judentum in unserer Generation.

Übersetzt vom Text der Post Israels, gestaltet von der Jüdischen Gemeinde in Rom

  Stand:25.08.2004    © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.