St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

 St. Gabriel, eine starke
 Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem Mai-GABRIEL 2004

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Mitteleuropäischer Katholikentag in Mariazell

"CHRISTUS  HOFFNUNG EUROPAS" - "CHRISTUS  SPES EUROPAE"

Die Österreichische Post AG gab anläßlich des "Mitteleuropäischen Katholikentags 2004" einen sehr schönen Markenblock mit 6 Briefmarken in edlem Stichtiefdruck heraus; die Ungarische Post beabsichtigt, sich dieser Ausgabe anzuschließen.

Der Mitteleuropäische Katholikentag ist eine gemeinsame Initiative der katholischen Bischofskonferenzen von Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Österreich. Er umfaßt einen Teil Europas, in dem knapp 83 Millionen Menschen, davon 60 Millionen Katholiken, leben. Während eines ganzen Jahres werden in allen 107 Diözesen der beteiligten Länder zahlreiche Veranstaltungen zu den drei Hauptanliegen – Begegnen, Beten, Bewegen - stattfinden. Den Abschluß bildet die "Wallfahrt der Völker" vom 21. bis 23. Mai 2004 im österreichischen Wallfahrtsort Mariazell/Steiermark unter dem Motto "Was er Euch sagt, das tut!". In Mariazell wird Maria seit altersher als die "Große Mutter Österreichs", als "Großherrin der Ungarn" und als "Mutter der slawischen Völker" verehrt.

Die Auswahl der 6 Motive ist sehr sinnvoll und betont die kulturelle, religiöse und völkerverbindende Bedeutung der Veranstaltung. Die sechs Marken sind in Form eines Kreuzes angeordnet:

1. Die Marke in der Mitte zeigt das Logo des Mitteleuropäischen Katholikentages: zwei verschränkte Kreuze, die von einem Kreis zusammengehalten werden, darunter das Motto "Christus Hoffnung Europas".

2. Die Marke darüber zeigt Papst Johannes Paul II. in betender Haltung mit dem Kreuzstab in der Hand. Der Papst zeigt großes Interesse am Katholikentag, an dem auch sein Heimatland Polen teilnimmt, und wird - so es seine Gesundheit erlaubt - zu einem kurzen Besuch nach Österreich kommen.

3. Die linke Briefmarke zeigt die Gnadenstatue von Mariazell mit Kronen und Gewändern bekleidet; Die schlichte romanische Schnitzerei aus Lindenholz, nur 47 cm hoch, brachte 1157 der Benediktinermönch Magnus aus der obersteirischen Abtei St. Lambrecht mit und stellte sie in seiner bescheidenen Zelle auf (daher der Name Mariazell). Die Muttergottes ist sitzend dargestellt, in Tunika und blauen Mantel gehüllt, das Haupt von einem weißen Schleier bedeckt; von Marias rechter Hand gestützt, thront das Jesuskind auf ihrem Knie.

4. Auf der Marke rechts vom Logo sehen wir eine überlebensgroße spätgotische Madonnenstatue mit Kind, etwa 1520-1530 geschaffen, auf der Spitze der "Frauensäule", die früher genau unter der Kuppel stand, jetzt aber mehr nach hinten gerückt wurde, um Platz für liturgische Feiern am neugestalteten Hochaltar zu gewinnen. Die Säule, an der stündlich Andachtsgegenstände geweiht werden, wurde 1682 aufgestellt und der Strahlenkranz um die Madonna 1709 hinzugefügt.

5. Das sogenannte "Schatzkammerbild" auf der Marke unter dem Katholikentagslogo, ist für ungarische Mariazell-Wallfahrer besonders interessant, da es vom ungarischen König Ludwig gestiftet wurde: ein Bild um 1370-80 in der Art des sienesischen Malers Andrea Vanni; der Hintergrund mit Emailplatten belegt, die mit gestreuten Lilien geschmückt sind - eine Anspielung auf das Familienwappen der Anjou, denen auch König Ludwig angehörte; bemerkenswert ist auch der mit Wappen verzierte innere Rahmen - eine kostbare Goldschmiedearbeit aus der Entstehungszeit des Bildes. Es befindet sich in der Mitte der nordseitigen Schatzkammer der Basilika auf einem eigenen Altar mit zeltartigem Baldachin.

6. Die unterste Briefmarke schließlich zeigt uns Gottvater, der sich liebevoll zu seinem Sohn Jesus Christus am Kreuz niederbeugt, nach einem Modell des Lorenzo Mattielli, 1722 vom Goldschmied Johann Kanischbauer in Silber gefertigt. Der Kreuzstamm ist aus Ebenholz. Sie stellt die Mittelgruppe des prunkvollen Hochaltars dar, der 1700-02 nach Entwurf des Johann Bernhard Fischer von Erlach errichtet wurde; bei der letzten Renovierung ersetzte man das dunkle Glasfenster von 1905 hinter dem Hochaltar durch Mattglas, so daß der ursprüngliche Eindruck wiederhergestellt wurde.

Am oberen Blockrand ist der Ausgabeanlaß angegeben: "Mitteleuropäischer Katholikentag 2003/2004", am unteren Rand die Wappen der am Katholikentag beteiligten Staaten: Österreich, Ungarn, Kroatien, Tschechien, Slowakei, Bosnien-Herzegowina und Polen (deren Staatsoberhäupter vom österreichischen Bundespräsidenten Dr. Thomas Klestil zur Teilnahme eingeladen wurden); am Blockrand ist um die sechs Marken herum die Fassade der Basilika Maria Geburt zu Mariazell mit dem gotischen Mittelturm und den beiden barocken Seitentürmen angedeutet.

Josef Franz Aumann, Ehrenpräsident Weltbund St. Gabriel,  GJT 

Stand: 18.06.2004   © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.