St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie |
Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.
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St. Gabriel,
eine starke
Sammlergemeinschaft |
Die
Kapelle Sancta Sanctorum in Rom
Am 19.10.2001 hat die italienische
Post eine Gemäldemarke ausgegeben,
die den „Thronenden Christus mit
Engeln“ aus der Kapelle Sancta
Sanctorum darstellt. Es handelt sich
dabei um ein Fresko-Gemälde aus dem
13. Jh.: Christus sitzt auf einem
massiven Thron, seine Rechte hat
einen einladenden Gestus und in der
Linken hält er einen Kreuzstab in
Form eines Zepters. Zwei Engel
schweben rechts und links des
Thronsitzes.
Die
Marke weist auf den Ort dieses
Freskos hin: auf die Kapelle
Sancta Sanctorum. Es handelt
sich hier um die päpstliche
Privatkapelle gegenüber der
Lateranbasilika, die ja die
eigentliche römische Bischofskirche
des Papstes ist – nicht die
Peterskirche, wie vielfach
angenommen. Diese Kapelle befindet
sich in dem gleichen Gebäude, in dem
sich auch die Scala Santa,
die „Heilige Treppe“ , befindet, die
zur Zeit der Kaisermutter Helena aus
Jerusalem nach Rom gebracht worden
sein soll und nach der Überlieferung
die Treppe des Palasts des römischen
Statthalters Pontius Pilatus war.
Das Kirchengebäude wurde am Ende des
16. Jh. von Domenico Fontana im
Auftrag des Papstes Sixtus V.
errichtet und steht an der Stelle
des vormaligen Tricliniums,
des Speisesaals des alten
Lateranpalasts, von dem noch die
Apsis an der Ostseite aus dem 8./9.
Jh. erhalten ist.
Ihren Namen verdankt die Kapelle,
die eigentlich dem hl. Laurentius
geweiht ist (und die nur durch ein
Außenfenster besichtigt werden
kann), einerseits ihrem reichen
Reliquienschatz, der in 28
spitzbogigen Tabernakeln aufbewahrt
wird. Der zweite bedeutende Schatz
ist ein im 6. oder 7. Jh. auf Holz
gemaltes Bild Christi. Dieses
Ikonenbild wurde schon im 8. Jh. in
Rom als altes Palladium verehrt und
in Prozessionen durch die Stadt
geführt. Es wurde, wie zwei andere
Christusbilder in Edessa und
Konstantinopel um 600 als
Acheiropoieton (nicht von Hand
geschaffen) angesehen:
mittelalterliche Legenden erzählen,
daß die Apostel den Evangelisten
Lukas, „der als Grieche ein guter
Maler war“, damit beauftragt hätten,
ein Portrait Christi zu malen. Das
begonnene Bild sei aber nicht „durch
Menschenwerk, sondern durch Gottes
Eingreifen“ von selbst vollendet
worden“*.
Diese Ikone war schon im 10. Jh.
durch nächtliche Umzüge und
kultische Handlungen bis zur
Unkenntlichkeit entstellt. Heute ist
sie unter einer Silberverkleidung
verborgen; allerdings geben
Repliken, die im hohen Mittelalter
von einigen Bistümern in Latium
gemacht wurden, noch eine ungefähre
Vorstellung ihres alten Aussehens.
*Die
zitierten Stellen stammen aus einem
Traktat des Nicolaus Maniacutius
(12. Jh.)
Literatur: Hans Belting, Bild und
Kult, München 1993.
GJT
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