St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem August-GABRIEL 2003

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Zum 700. Geburtstag der hl. Birgitta von Schweden

Die Schweden feiern in diesem Jahr eine der bedeutendsten Frauen ihres Landes, ja ganz Europas. Höhepunkt der bereits im Oktober 2002 in Rom begonnenen Festlichkeiten war der ökumenische Gottesdienst am 30. Mai 2003 in der blauen Klosterkirche von Vadstena. Vor dem Reliquienschrein der Heiligen waren im Gebet für die Einheit der Kirche vereint: Schwedens Erzbischof Hammar, als päpstlicher Legat Kardinal Walter Kaspar, der serbisch-orthodoxe Bischof Dositej Motika, als Vertreter der Pfingstkirche Pastor Hedin, der katholische Bischof Schwedens Anders Arborelius und der syrisch-orthodoxe Bischof Benyamin Atas. Dies zeigt die außerordentliche Bedeutung der hl. Birgitta, die Papst Johannes Paul II. 1999 zur Patronin Europas ernannte, in der Gegenwart. Auch das schwedische Königspaar Karl XVI. Gustav und Silvia nahm an der Zeremonie teil. Die Regierung war durch Minister Göran Persson vertreten. Vom Bischof von Linköping Martin Lind wurde das Hochamt geleitet, die Predigt hielten Erzbischof Hammar und Kardinal Kaspar. Der Erzbischof ging auf das Hauptwerk Birgittas, ihre ca. 700 Offenbarungen ein, die sich meist auf das Leben Jesu und seine Mutter Maria beziehen. Kardinal Kaspar betonte die gemeinsamen Wurzeln aller Christen. Wir alle seien Brüder und Schwestern, auch in der Verehrung der hl. Birgitta, und unser gemeinsamer Herr sei Jesus Christus. Unter der großen Zahl der Gäste befanden sich alle 13 evangelischen Bischöfe des Landes und ca. 70 Birgittinerinnen aus 35 Klöstern der ganzen Welt, u.a. auch Sr. Antonia vom deutschen Birgittinnenkloster Altomünster, die in einer Prozession zum Hochamt in die Kirche einzogen.

Alle Teilnehmer des Festes waren sich einig, daß die hl. Birgitta eine verbindende Kraft zwischen den verschiedenen Zweigen der christlichen Kirchen darstellt. Bereits am 23.01.1973 hatten sich zur 600-Jahrfeier ihres Todes (Sonderstempel Vadstena) Katholiken und Lutheraner gemeinsam in Vadstena getroffen.

Erstmals hat die schwedische Post am 7.10.1941 zum 550. Jubiläum der Heiligsprechung Birgittas zwei bildgleiche Marken mit ihrem Porträt herausgegeben. 1941 wurden besonders die Bemühungen der Schwedin gewürdigt, die unerschrocken gegenüber weltlichen und geistlichen Würdenträgern Mißstände im kirchlichen Bereich angesprochen hatte. Mit Francesco Petrarca und der hl. Katharina von Siena hatte sie sich für die Rückkehr der Päpste von Avignon nach Rom eingesetzt.

Am 20.01.2003 erschien eine schwedische Rollenmarke für das Briefporto (0,55 Skr.) mit einem Porträt der Heiligen. Zur Einweihung des neuen Kloster-Museums durch den schwedischen König Carl XVI. Gustav gab es in Vadstena am 1. Juni einen Sonderstempel mit Birgittas Kopfbildnis.

Ein sehr schöner Block zu 40.- Skr wurde am 31.05.2003 herausgegeben. Das Motiv des vierfarbigen Porträts ist einem Altar-Gemälde des 15. Jh. der Kirche in Tjällmo entnommen, das heute im Historischen Museum in Stockholm aufbewahrt wird. Die Heilige hält einen Schreibstift in der Hand, der nahe legt, daß das in der Linken gehaltene Buch ihre Visionen darstellen soll. Birgitta schrieb zunächst im Zisterzienser-Kloster Alvastra, später in Rom die Texte auf. Prior Peder Olafsson OCist übersetzte sie ins Lateinische. Der sieben Jahre jüngere Mönch begleitete Birgitta oft, auch 1372 auf ihrer noch im hohen Alter unternommenen Wallfahrt nach Jerusalem. Er war bei ihr, als sie kurz darauf in Rom, wo sie 24 Jahre lang gelebt hatte, starb. Prior Peder, späterer Abt von Alvastra, brachte ihren Nachlaß mit den umfangreichen Texten nach Vadstena. Er hat sich besonders für ihre baldige Heiligsprechung eingesetzt und führte dazu die offiziellen Untersuchungen durch.

Der Blockhintergrund zeigt einen Ausschnitt aus den Niederschriften ihrer Visionen aus dem Original. In Schwedisch ist er beschriftet: Hl. Birgitta 1303-73. Heiligsprechung in Rom 1391. Eigenhändige Handschrift der Visionen der Heiligen. Detail eines Altargemäldes des 15. Jh. (bei den Skandinaviern heißt das 1400-tal statt 15. Jh.). Der Ersttagsstempel zeigt Initial B im Frakturstil, den Ersttagsbrief ziert ein altes Pilgerzeichen.

In Finnland war am 03.03.2003 eine Briefmarke zu 0,65 € mit einer Holzstatue der Heiligen vom Altarschrein der ehemaligen Klosterkirche der Birgittinerinnen in Nådendal erschienen. Dieses Kloster bestand von 1443-1591. 1986 gründeten Birgittinerinnen eine neue Niederlassung in Åbo (Turku).

Im Oktober sollen die Feierlichkeiten in Schweden am Geburtsort der hl. Birgitta in Finstad bei Uppsala, wo sie die ersten 10 Jahre ihres Lebens verbracht hatte, abgeschlossen werden.

Dr. Walter Stephan

Für aktuelle Informationen Dank an Redakteur Börje Nilsson /Höör vom Gabriel Borealis.
Literatur: W. Stephan: Benediktinische Stätten in Skandinavien. Münsterschwarzach 1997, S. 152 ff, S. 224/25 und 242-45 (Text, Marken und Stempel).

Stand: 20.04.2006        © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.