St. Gabriel,
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Giotto, Fresko aus der Scravegni-Kapelle:
Die Begegnung an der Goldenen Pforte
In
ihrer Reihe von Gemäldemarken brachte die
italienische Post am 20.3.2003 eine Marke
zu Ehren Giottos heraus. Sie zeigt den
Ausschnitt eines Freskos aus der
Scrovegni-Kapelle in Padua, das die
“Begegnung an der Goldenen Pforte”
darstellt. Diese weltberühmten Fresken
stammen etwa aus den Jahren 1305/06 und
zählen zu den wichtigsten erhaltenen
Werken dieses Malers der Frührenaissance.
Der Freskenzyklus bildet Szenen aus dem
Leben Mariens und Jesu ab.
Was hat es nun mit der Bezeichnung
“Begegnung an der Goldenen Pforte” auf
sich, zumal kein Bibeltext auf diese
Begebenheit hinweist? Einmal mehr kann die
“Legenda aurea”, die “Goldene Legende” zur
Deutung herangezogen werden. Die beiden
Personen mit Heiligenschein stellen die
Eltern Mariens, Anna und Joachim dar.
Beide waren schon länger verheiratet, aber
ihr Wunsch nach Kindern war nicht in
Erfüllung gegangen, so daß Joachim den
Spott und die Zurückweisung seiner
Mitbürger ertragen mußte, galt
Kinderlosigkeit doch auch als Strafe für
einen sündhaften Lebenswandel. Da aber
erschien dem Joachim ein Engel im Traum
und versprach ihm die Geburt Mariens, und
es heißt, daß er wie folgt sprach:
“Wisse, Dein Weib Anna wird dir eine
Tochter gebären, die sollst du Maria
heißen. Die soll von Kind auf dem Herrn
geweiht sein, als ihr gelobet habt, und
vom Mutterleib an wird sie voll sein des
Heiligen Geistes; sie wird nicht draußen
unter dem Volke wohnen, sondern im Hause
des Herrn sein immerdar, auf daß nichts
Übles je von ihr werde gedacht. Und wie
sie selbst wunderbarlich
von einer unfruchtbaren Mutter wird
geboren, also wird auch wunderbarlich
von ihr der Sohn des Höchsten geboren
werden, des Name soll Jesus heißen, und
er wird ein Heil sein allen Völkern auf
Erden. Und das nimm zum Zeichen: so du
nach Jerusalem kommst zu der goldenen
Pforte, wird dein Weib Anna dir
begegnen; sie wird betrübt sein, daß du
so lange verzogen hast, und wird nun
froh sein deines Anblickes”. Als der
Engel das gesprochen hatte, verschwand
er. Unter diesen Dingen saß Anna und
weinte, denn ihr war unkund, wo ihr Mann
hingegangen. Da erschien ihr derselbe
Engel und verkündigte ihr alle Dinge,
die er Joachim zuvor gesagt; und sprach
auch, daß sie des zum Zeichen nach
Jerusalem sollte gehen zur goldenen
Pforte, da würde sie ihrem Manne
begegnen, wenn er heim käme. Also gingen
sie sich beide entgegen auf des Engels
Geheiß und begegneten einander. Da
freueten sie sich beide über das
Gesicht, das ihnen zugleich erschienen
war, und waren getrost des Kindes, das
ihnen war verheißen. Sie dankten Gott
und kehrten nach Hause zurück in
fröhlicher Erwartung dessen, das ihnen
von Gott gelobt war. Also empfing Anna
und gebar eine Tochter, die nannte sie
Maria mit Namen."
So weit
die Erzählung aus der “Legenda aurea”.
GJT
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