St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem Februar-GABRIEL 2003

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Jesuitenstätten in der argentinischen Provinz Córdoba
Weltkulturerbe der UNESCO

Die gemeinsamen Ausgaben der in der UPAEP (Unión Postal de las Américas, España y Portugal) verbundenen Postverwaltungen haben in diesem Jahr Objekte zur Grundlage, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit ausgewählt worden sind. Argentinien widmet diesem Thema zwei zusammenhängend gedruckte Marken zu 75 c, die an jesuitische Stätten im Land erinnern.

Der erste Wert dieser Marken ist dem Jesuitenkomplex in Córdoba gewidmet, der aus der Jesuitenkirche, der Universität und dem Montserrat-Kolleg besteht. Im Lauf seiner Evangelisations- und Erziehungsarbeit vor 400 Jahren auf dem amerikanischen Kontinent gründete der Jesuitenorden die Jesuitenprovinz Paraguay (die die Gouverneursbezirke von Chile, Paraguay und Tucumán umfasste). Diego de Torres, einer der Vorkämpfer des Ordens, kam 1608 nach Córdoba und richtete sich hier ein, da der Ort ein strategischer Platz im Schnittpunkt der drei Bezirke war. Einige Jahre später erhielt der Orden die Bestätigung der spanischen Krone und kurz darauf auch die des Papstes, offiziell Universitätsgrade vergeben zu dürfen.

Dies war der Beginn der Jesuitenuniversität von Córdoba im Jahr 1622. Das königliche Seminar, Kolleg und Konvikt U.L. Frau von Montserrat (heute Colegio Montserrat) konnte nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten 1687 gegründet werden. An diesem Platz wurde auch die zweite Druckerei auf dem amerikanischen Kontinent gegründet, die infolge der Vertreibung der Jesuiten 1767 nach Buenos Aires verlegt wurde. Das Colegio Montserrat war die Erziehungsstätte vieler für die argentinische Geschichte entscheidender Männer. Zwischen 1644 und 1671 wurden die Kirche und die Hauskapelle erbaut, und im Jahr 1710 vervollständigte das Noviziat den Gebäudekomplex.

Nach und nach entstanden durch Grundschenkungen und durch eine herausragende Verwaltungsarbeit eine Reihe von „Estancias", ländliche bzw. landwirtschaftliche Niederlassungen in der Nähe der Stadt Córdoba, die dazu dienten, die Unterrichtsstätten dort zu unterhalten und weiterzuentwickeln.

Die erste landwirtschaftliche Niederlassung war Caroya, gegründet 1616. Sie diente als Unterstützung des Colegio Montserrat und auch als Feriensitz. Während der Epoche der Unabhängigkeitskriege wurde sie bis 1816 zur Waffenschmiede (für Säbel und Bajonette) umfunktioniert. 1941 wurde sie zum nationalen historischen Monument erklärt.

Die Estancia Jesús María diente dem Unterhalt des Großen Kollegs und wurde 1618 gekauft. Sie war als Weingut spezialisiert und baute die „Goldene Träne" an, den ersten amerikanischen Wein, der in die Gläser des spanischen Hofs gelangte.

Santa Catalina gelangte 1622 in die Hände der Jesuiten. Sie bestimmten es mit seinen Webereien, Schmiedewerkstätten und Zimmereibetrieben hauptsächlich zur Finanzierung des Noviziats. 1784 wurde die Estancia öffentlich versteigert und blieb lange Jahre im Eigentum der Nachkommen des Käufers. Auch sie wurde 1941 zum nationalen historischen Monument erklärt.

In der Mitte des 17. Jh. kam der Besitz Alta Gracia ins Eigentum der Jesuiten. Diese spezialisierten ihn auf die Textilproduktion (die frühere Werkstatt beherbergt jetzt ein Technisches Kolleg) und für die Aufzucht von Maultieren, übrigens genau so wie die anderen Estancias, ein Wirtschaftszweig, der für die Transporte von und nach dem oberen Perù unabdingbar war. Mit einem Stausee besaß die Estancia eine Wasserreserve, mit der Mühlen für Mehl und andere Getreidearten angetrieben werden konnten.

Im Punilla-Tal liegt La Candelaria, Besitz der Jesuiten seit 1683. Ihre Lage bestimmte sie in erster Linie zur Maultierzucht: die Höhenlage ist zwar kälter, dafür aber auch gesünder. Auch La Candelaria wurde 1941 zum historischen Nationaldenkmal erklärt.

Die beiden Marken zeigen, von links nach rechts: den Hof von Caroya, die Kirche von Santa Catalina, darunter eine Stickerei mit dem IHS der Jesuiten, einen Engel aus dem Wappen der Universität Cordoba, die Gesamtansicht des Jesuitenkomplexes in Cordoba; sodann auf der zweiten Marke das Jesuitenwappen, darunter die Kapelle von La Candelaria, die Kuppel von Alta Gracia, ganz rechts den Glockenturm der Kapelle von Jesús María und darunter den Grundriss des Jesuitenkomplexes von Córdoba.

GJT, nach dem Informationsblatt der argentinischen Post

Stand: 20.04.2006        © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.