St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie |
Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.
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St. Gabriel,
eine starke
Sammlergemeinschaft |
Die Päpste und die Heiligen Jahre,
Teil 8
Das 11. Heilige Jahr wurde turnusgemäß 1575 gefeiert. Das Konzil von Trient zur Erneuerung und
inneren Reform der römisch-katholischen Kirche war 1563 erfolgreich beendet worden und auf ihm hatte der spätere Papst Gregor XIII.
erheblichen Anteil an der Abfassung der Reformdekrete gehabt. Das Heilige Jahr hatte Papst Gregor XIII. (Ugo Boncompagni, Papst 1572 bis 1585) am Himmelfahrtsfest des Vorjahrs ausgerufen und dazu die wichtigsten katholischen Fürsten
Europas durch persönliche Schreiben eingeladen. Der Brauch der Ausrufung am Himmelfahrtsfest wurde seither beibehalten.
So erhielt Herzog Ernst von Bayern vom Papst nach der Zeremonie der Öffnung der Heiligen Pforte am Vorabend von Weihnachten den "goldenen Hammer" als Auszeichnung
für die Kirchentreue des wittelsbachischen
Fürstenhauses, und
dies war der Grund, weshalb der Hammer heute noch in München aufbewahrt wird (s. GABRIEL 7/2000, S. 164). Auch an der Erhaltung Kurkölns für den Katholizismus nach
dem Abfall des Erzbischofs Gebhard II. 1583 hatte Gregor XIII. durch sein Eingreifen einen nicht unerheblichen Anteil.
Auch der später als Heiliger verehrte Mailänder Bischof Carl Borromäus weilte auf
Einladung des Papstes zur Eröffnung in Rom, die vom päpstlichen Kapellmeister Palestrina musikalisch umrahmt wurde.
Der erneuerte Geist und die dienende Haltung des Papstes und der Kardinäle,
die persönlich Pilgern die Füße wuschen, bewogen sogar Protestanten, die eher aus Neugier gekommen waren, zur Konversion, wie den Prediger Witurek aus dem schlesischen Ratibor. Das Bild der einströmenden Pilger
wurde in diesem Heiligen Jahr durch lange Züge von Bruderschaften bestimmt, die auf den Straßen in "lebendigen Bildern" Szenen des Alten und Neuen Testaments
darstellten und so die Lebendigkeit ihres Glaubens zum Ausdruck brachten.
Die Pilger des Jahres 1575 betraten die Petersbasilika immer noch
durch die aus der Zeit Konstantins stammende Vorhalle von Alt-St. Peter, aber hinter der Fassade begann sich der Zentralteil der neuen Basilika zu erheben, der bis 1590 durch die Kuppel nach
dem Entwurf des 1564 verstorbenen Michelangelo fertiggestellt werden sollte.
Zu vermerken ist ferner, daß Gregor XIII. der Schöpfer des heute
von uns benutzten gregorianischen Kalenders, der den von Julius Caesar stammenden julianischen Kalender ablöste, ist: auf den 4.10. folgte der 15.10.1582.
Das 12. Heilige Jahr 1600 fand unter Papst Clemens VIII. (Ippolito Aldobrandini, Papst
1592-1605) statt. Wegen seiner Gichtkrankheit konnte die Öffnung der Heiligen Pforte erst am 31. Dezember stattfinden, aber die Krankheit hinderte den frommen Papst, der
selbst in St. Peter Beichte hörte und die Kommunion spendete, nicht daran, an 60 Tagen die Basiliken zu besuchen. Clemens VIII. war auch der Papst, dem durch die
Absolution Heinrichs IV. 1595 die Versöhnung mit Frankreich gelungen war.
Mit dem Papst wirkten die Kardinäle Cesare Baronius (1538-1607), Kirchenhistoriker, und
Robert Bellarmin (1542-1621), ein gelehrter Jesuit. Zum Heiligen Jahr 1600 sollen drei Millionen Pilger nach Rom gekommen sein und sahen dort auch den 1586 vom Circus des Nero auf den Vorplatz
von St. Peter gebrachten ägyptischen Obelisk.
Auf ein weniger rühmliches Ereignis soll ebenfalls hingewiesen werden: die
Verbrennung des Dominikaners Giordano Bruno wegen pantheistischer Lehren am 19. Februar 1600 auf dem römischen Campo die Fiori.
GJT
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