St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem Juli-GABRIEL 2002

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Die Päpste und die Heiligen Jahre, Teil 7

1525 fand das 9. Heilige Jahr unter Papst Clemens VII. (Giulio de Medici, Papst von 1523 bis 1534) statt. Luthers scharfe Kritik am gesamten Ablasswesen veranlasste den Papst zu dem Verbot, Geld für den Jubiläumsablass zu fordern. Dies hinderte Luther jedoch nicht daran, in einem Kommentar zu den Jubiläumsbullen die Praxis der Heiligen Jahre grundsätzlich in Frage zu stellen.

Aus Deutschland, das durch die Reformation und die Bauernkriege erschüttert war, kamen 1525 nur wenige Pilger nach Rom. Unter ihnen war der damalige Erzbischof von Mainz und Magdeburg, Albrecht von Brandenburg (s. GABRIEL 2000, S. 60f).

Aber auch in Italien selbst waren die politischen Umstände nicht günstig für die Pilgerfahrt nach Rom. Norditalien wurde nämlich während des Heiligen Jahres vom Krieg zwischen Kaiser Karl V. und dem französischen König Franz I. überzogen. Dabei stand der Medici-Papst aus Familieninteresse auf der Seite des französischen Königs. Die Folge war der Zug der kaiserlichen Söldner-Armee nach Rom, der in der Plünderung der Ewigen Stadt im Jahr 1527 (Sacco di Roma) seinen unrühmliche Höhepunkt fand. In Erinnerung an diesen Schreckenstag des Sacco werden jedes Jahr am 6. Mai die neuen Mitglieder der Schweizergarde vereidigt.

Einen grundsätzlichen Anlauf zur Überwindung der Reformation durch Besinnung auf das Eigentliche des Christentums, verbunden mit dem ernsthaften Willen zur lebendigen Erneuerung der Kirche unternahm erst Papst Paul III. (1534-1549). Er war es, der das Konzil von Trient einberief, das mit Unterbrechungen von 1545 bis 1563 tagte. Das 10. Heilige Jahr 1550 fiel also in die Konzilsperiode. Paul III. hatte das Heilige Jahr noch durch das Jubiläumsdekret ausgerufen, starb aber am 10. November 1549. Sein Nachfolger Julius III. (Giovanni Maria Ciocchi del Monte, Papst 1550-1555) öffnete die Heilige Pforte verspätet am 24. Februar 1550. Dabei benutzte er den goldenen Hammer, der heute noch im Bayerischen Nationalmuseum in München aufbewahrt wird.

In diesem Heiligen Jahr 1550 erteilte der Papst dem von Ignatius von Loyola (1491-1556) gegründeten Jesuitenorden die endgültige Bestätigung. Ignatius stellte sich mit seiner Gesellschaft Jesu bedingungslos in den Dienst der kirchlichen Erneuerung.

Eine weitere große Gestalt dieser Zeit war Philipp Neri (1515-1595), der 1548 die Bruderschaft der Hl. Dreifaltigkeit - Pilger und Kranke gegründet hatte und den Pilgern des Heiligen Jahres mit kostenloser Unterbringung in seinem Hospiz der Allerheiligsten Dreifaltigkeit unermüdlich zur Seite stand. Auch sein Leben war ein Beispiel für die einsetzende geistliche Erneuerung der römischen Kirche.

Neben den beiden Marken aus der Serie zeigen wir Vatikan Mi 136 mit Karl V. und Mi 252 die Schweizergarde; in der zweiten Reihe Vatikan Mi 137 mit Papst Paul III, Mi 129 und 260 mit Ignatius von Loyola. Philipp Neri wird auf Vatikan Mi 1160 dargestellt.

GJT

Lit.: Werner Chrobak, Heiliges Jahr 2000, Woher - wohin?

Stand: 20.04.2006        © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.