St. Gabriel,
Patron der
christlichen
Motivphilatelie

Sammlergilde St. Gabriel e. V.
Arbeitsgemeinschaft "Christliche Motive" im BDPh. e. V.

St. Gabriel, eine starke
Sammlergemeinschaft

Leseprobe aus dem Februar-GABRIEL 2002

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Das  Haus der Johanniter-Ritter von Jerusalem in Toulouse

Die  französische Post hat am 23. April eine großformatige Gemäldemarke  herausgegeben, die einem Fresko aus dem 13. Jh. gewidmet ist.

Der  Hospitalorden von St. Johannes wurde am Ende des 11. Jh. in Jerusalem gegründet. Die Ritter, die sich dem Dienst Christi und der Armen geweiht hatten, sorgten für  den Schutz der Heiligen Stätten und der Pilgerwege im Heiligen Land. Um 1140 wurde aus der Gemeinschaft ein militärischer Orden. Ihre erste Niederlassung in Toulouse wurde zu Beginn des 12. Jh. gegründet, wo sie zunächst die Kirche der Dalbade in Besitz nahmen, die sie aber 1110 zurückgeben  mußten und dafür die Kirche St. Remy (Remigius) erhielten, welche im 14. Jh.  das Patrozinium des Ordensheiligen Johannes annahm. Der  Orden erfuhr zu der Zeit eine starke Verbreitung: er hatte allein im Südwesten  Frankreichs 35 Komtureien.

1655 wurden die mittelalterlichen Gebäude in Toulouse, die zu alt waren, geschleift - lediglich die St. Johannis - Kirche und der Wehrturm blieben erhalten. Im Zuge der französischen Revolution wurden die Ordensritter vertrieben und die Gebäude  des Toulouser Priorats 1790 verkauft. Zwischen 1806 und 1809 gehörten sie der  dortigen Sektion der Ehrenlegion und wurden 1813 von der Gilde der Tuchhändler  erworben. Diese ließen 1839 die St. Johannis-Kapelle abreißen, so daß von ihr nur noch die Nordwand des Schiffs verblieb. Zwei an diese Wand angelehnte  Grabplatten sind noch in einem Lichtschacht zwischen der Kirche und der Monumentaltreppe des 17. Jh. zu sehen. Bei Grabungen stieß man auf zwei  weitere.

Die erste davon war zwischen zwei Strebepfeilern der Kirchenwand eingelassen, und seine Schauseite sowie die Seitenkanten sind mit farbigen Malereien in geometrischen Formen, Lilien, Engeln und Personen geschmückt, von denen die  eine als St. Jakob von Compostela identifiziert wurde. Nach ihrem Stil setzt man diese Malereien auf das 13. Jh. an. Trotz einiger Stellen, an denen der Putz ziemlich mürbe ist, ist der allgemeine Erhaltungszustand dieser Malerei außergewöhnlich  gut. Die Briefmarke zu 6,70 F zeigt einen Ausschnitt der Malerei mit einem Engel und der  durch seine Pilgerattribute als St. Jakob identifizierten Person.

GJT 

Stand: 20.04.2006        © by Sammlergilde St. Gabriel e. V.